Abnett, Dan / Edginton, Ian / Antonio, Lui – Warhammer 40.000: Kreuzzug der Verdammten (Band 1)

_Story_

Raclaw wächst als treugläubiger Krieger im Corps der Black Templars auf und erarbeitet sich im Orden der Space Marines alsbald eine Position als Novize. Unablässig streitet er für die Normen und Werte des Imperators und widersetzt sich in zahlreichen entscheidenden Schlachten dem universellen Ungeziefer. Orks, Eldar und schier unzerstörbare Necrons stellen sich ihm in den Weg, doch nicht zuletzt mit der Unterstützung der unsterblichen Kampfmaschine Tankred gelingt es ihm und seinen Mitstreitern stets, die feindlichen Legionen vernichtend zurückzuschlagen. Sein ganzes Leben ist lediglich auf das höchste aller Ziele ausgerichtet; eines Tages will auch Raclaw in die Bruderschaft der Black Templars aufgenommen werden. Und für diese Ehre setzt er in jeder noch so aussichtslosen Schlacht ohne jegliche Furcht sein Leben aufs Spiel …

_Persönlicher Eindruck_

Es ist ja allgemein bekannt, dass die literarischen Adaptionen aus der Welt von „Warhammer“ respektive „Warhammer 40.000“ bislang zumeist hinter den hohen Erwartungen zurückblieben, weil sie einfach nicht die tolle Atmosphäre der gleichnamigen Tabletop-Simulation wiederzugeben vermochten. Zu sehr setzten bewährte Schreiber wie Dan Abnett oder Graham McNeill auf wenig ausgeprägte militante Endzeitszenarien und inhaltlich unbefriedigend durchdachte Durchschnittskost, von der sich letzten Endes immer mehr begeisterte Strategiespieler enttäuscht abwendeten. Aus diesem Grund durfte man umso mehr auf die erste illustrierte Fassung aus dem Universum des |Games Workshop|-Ablegers gespannt sein, zumal auch hier die Erwartungen hoch sind. Wieder einmal hat sich Dan Abnett die Gelegenheit nicht nehmen lassen, die Story zum Comic-Debüt „Kreuzzug der Verdammten“ zu konzipieren – und wieder einmal hat der erfahrene „Warhammer“-Schreiber bei der Gestaltung eines zugleich spannenden und sphärisch dichten Plots versagt.

Bereits die Inhaltsangabe lässt Schlimmes vermuten; die Handlung wird zwar stringent bis zum Ende durchgezogen, ist aber im Grunde genommen ein echter, uninspirierter Langweiler, der lediglich vom Schlachtengetümmel und der kompromisslosen Ehrerbietung dem Imperator gegenüber berichtet. Im steten Rhythmus wird der Leser mit neuen Kostproben der militanten Maschinen konfrontiert, ohne dass Abnett bei der Beschreibung der Szenarien zu weit in die Tiefe gehen würde. Meist folgen einigen brutalen Zeichnungen auch schon wieder völlig irritierende Gedankensprünge, die den Begriff ‚Handlung‘ bisweilen gar nicht mehr nachvollziehen lassen, da eine solche zumindest einzelne Zusammenhänge erfordert. Jene bestehen aber selbst bei genauerer Betrachtung nur teilweise und lassen sich einzig und allein am Werdegang Raclaws festmachen. Der junge Novize macht eine beispielhafte Karriere an vorderster Front, wird mit der Zeit zum gefeierten Helden und stirbt zum Schluss eines ehrenvollen Todes. Mehr geschieht eigentlich nicht. Ab und an bemüht man sich zwar, mit einigen Nebensträngen etwas Leben in den statischen Ablauf der Story hineinzubringen, doch scheitert dies durch den latenten Mangel an fließenden Übergängen. Ab einem gewissen Zeitpunkt ist aber auch irrelevant, wo sich welcher Protagonist zu der gegebenen Zeit befindet, weil die erforderliche Linearität längst nicht mehr gegeben ist. Man erlebt zwar, wie sich Raclaw und auch der kompromisslose Tankred von Erfolg zu Erfolg winden und sich siegessicher durch die düsteren Zeiten im „Kreuzzug der Verdammten“ kämpfen, jedoch fehlt es von Beginn an einem relevanten Beziehungsgebilde, welches der Geschichte eine gewisse Struktur gibt – und ohne dergleichen funktioniert derlei nun mal einfach nicht.

Im Kontrast hierzu sind die Zeichnungen der ersten Graphic Novel eine Augenweide und trotz ihrer rauen Grundrisse sehr stimmig und präzise den Vorlagen des Tabletop-Games nachempfunden. Gerade die detailgetreue Darstellung der Maschinen und Kämpfer ist eine wahre Pracht und verleiht „Kreuzzug der Verdammten“ jene majestätische Ausstrahlung, die von der blassen Story leider wieder völlig verwischt wird – womit wir wieder bei der Problematik wären, die auch das Gros der „Warhammer“-Roman-Literatur beherrscht. Die guten Voraussetzungen werden nämlich nur sehr bedingt genutzt und zu Lasten unnützer Plattitüden geopfert. Damit wurde letztendlich eine echte große Chance leichtfertig vertan; gerade im Comic-Bereich schien der militante Kosmos der futuristischen Tabletop-Landschaft nämlich bestens aufgehoben. Die inhaltlich mangelhafte Umsetzung im Debütband zeigt aber seltsamerweise, dass dies nicht zwangsläufig so sein muss – leider!

http://www.paninicomics.de/warhammer-40000-s10517.html

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