Ackermann, Rolf – Fluch des Diamanten, Der

„Diamonds are a girl’s best friend“, hat Marylin Monroe einst geträllert. Im Falle der Schmuckexpertin Marie-Claire de Vries trifft diese Weisheit allerdings nicht zu. Sie wird in dem Buch „Der Fluch des Diamanten“, wie der Titel schon erkennen lässt, von ein paar Edelsteinen in die Bredouille gebracht.

Die Geschichte beginnt damit, dass von einem Privatbesitz und einem Museum in Florenz zwei verschiedene Diamanten unter Zuhilfenahme brutaler Mittel gestohlen werden. Die Täter waren eindeutig Araber und es geht ein Bekennerschreiben ein, in dem es heißt, dass sie die Edelsteine ihres Landes dorthin zurückholen wollten. Gleichzeitig wird Marie-Claire de Vries beauftragt, über den ‚Florentiner‘ – einen berühmten, aber als verschollen geltenden Diamanten – etwas herauszufinden. Francis Roundell, ihr Auftraggeber und hohes Tier im Auktionshaus Christie’s, möchte, dass sie die Geschichte des Florentiners recherchiert.

Marie-Claire stürzt sich in die Arbeit und stellt bald fest, dass der sagenumwobene Stein von einer Art Fluch umgeben scheint. Seinen bisherigen Besitzern hat er nur Unglück gebracht und es ranken sich viele, teils unveröffentlichte Legenden um ihn. Doch sie ist nicht die Einzige, die sich für diese Geschichten interessiert. Marie-Claire ist mit ihren blonden Haaren und langen Beinen sicherlich alles andere als hässlich, aber bemerkenswert ist es schon, dass sich auf einmal gleich drei Männer um sie bemühen. Drei Männer, von denen nicht jeder ausschließlich an ihr interessiert ist …

Der Roman von Rolf Ackermann beschäftigt sich mit einem nicht alltäglichen Thema, das der Autor gut zu verpacken weiß. Er lässt viele historische Fakten über den Florentiner einfließen und erweist sich als Kenner in Bezug auf das, was er schreibt. Leider reicht das nicht, um „Der Fluch des Diamanten“ zu einem spannenden Thriller zu machen. Dafür tröpfelt die Handlung zu belanglos vor sich hin, außerdem fehlt es an wirklich interessanten Ereignissen und Überraschungen. Ackermann verteilt seine Handlung auf mehrere Länder, doch der Thrill bleibt bei der Jagd rund um die Erdkugel auf der Strecke.

Das könnte mit dem Schreibstil zusammenhängen, der kühl und distanziert, geradezu analytisch berichtet. Der Autor benutzt dazu passend einen gehobenen Wortschatz, weshalb sogar die meisten Dialoge sehr hochgestochen wirken. Das wirkt auf der einen Seite nicht besonders authentisch und distanziert die Charaktere zusätzlich stark vom Leser. Das macht es nicht unbedingt einfach, sich mit ihnen zu identifizieren und mit ihnen zu fiebern. Im Gegenteil wirken Marie-Claire und Co. zu perfekt beziehungsweise ihre Ecken und Kanten bewegen sich immer in einem oberflächlichen Rahmen.

Zudem fällt negativ auf, dass das Buch stark von Klischees durchsetzt ist. Die Frauen sind beispielsweise zum Großteil sehr gutaussehend, im Beruf sehr erfolgreich und in der Liebe eher nicht, was zu aufgestauten sexuellen Energien führt. Die Männer dagegen sind zumeist geschniegelt, intellektuell und echte Verführer, für welche die Frauen nur zu gerne die Hüllen fallen lassen. Der Autor tut nichts dagegen, um diese Stereotypen zu durchbrechen und seine Figuren mit etwas Originalität zu versehen.

Nach der Lektüre von „Der Fluch des Diamanten“ bleibt ein fader Nachgeschmack zurück. Rolf Ackermann schreibt zwar über ein interessantes Thema, bietet diesem jedoch nicht den richtigen Nährboden. Der Handlung fehlt es an Schwung und Spannung, der Schreibstil ist zwar handwerklich gut, aber zu kühl und distanziert, und den Charakteren mangelt es an Tiefe und Originalität.

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