Alberti, Mario / Enoch, Luca – Morgana 1 – Die Himmelspforte

_Story_

Die Kriegerin Morgana reist gemeinsam mit ihrem rattenköpfigen Begleiter Rosso durch den Weltraum, um die verschiedenen Bestandteile des geheimnisvollen Artefakts zusammenzutragen. Nur derjenige, der im Besitz aller Elemente ist, wird über große Macht gebieten. Doch auch ihr Gegenspieler Vorrt, ein mächtiger und kampferprobter Magier, verlangt nach der Vollendung des Artefakts. Auf einem ritterlichen Planeten gelangen beide Parteien in einen erbitterten Kampf zwischen dem Volk der Sieth und den tromakischen Angreifern, die schon seit einer halben Ewigkeit die Festung der verteidigenden Krieger belagern. Lediglich das Arkanum schützt die Festung der Sieth vor dem Untergang. Und auf genau jenes haben es Vorrt und Morgana abgesehen.

_Meine Meinung_

Science-Fiction meets Mittelalter – in „Morgana“ ist dies tatsächlich möglich und verträgt sich zudem auch noch außerordentlich gut miteinander. Die beiden Autoren Mario Alberti und Luca Enoch haben im ersten Band ihrer neuen Comicserie eine etwas futuristischere Fassung eines mittelalterlichen Schlachtenepos entworfen und lassen die kriegerischen Völker nicht nur mit Schwertern und Kanonen, sondern auch mit verschiedenen Spionagesatelliten und Robotern kämpfen und vermischen so zwei völlig unterschiedliche Welten recht geschickt und treffend miteinander.

In Folge 1, „Die Himmelspforte“, besteht allerdings das Problem, dass die Umschreibungen des Duos noch relativ oberflächlich sind, soll heißen, die Geschichte will nicht so richtig in die Gänge kommen. Nach einer recht schmalen Einleitung, die kurz und knapp eine Freundschaft zwischen zwei Jugendlichen beschreibt, stürzt sich das Team zwar mit einem Zeitsprung von 15 Jahren direkt in die Action hinein, belässt es dabei aber mit Entwicklungsschritten, die kaum Informationen über die Hintergründe der zentral agierenden Figuren hinterlassen. Der Leser tappt noch ziemlich tief im Dunkeln und erfährt lediglich, dass die beiden Hauptfiguren die Bestandteile des Artefakts jagen und dass irgendeine spezielle Verbindung zwischen den beiden besteht. Welche genau dies ist, kann man bereits nach der Einleitung erahnen, wobei ich damit auch falsch liegen könnte, denn schließlich wird diesbezüglich noch nichts aufgedeckt.

Und damit wären wir beim nächsten Punkt: Es geht einfach zu vage voran. Alberti und Enoch entwickeln den Plot viel zu zimperlich, ganz so, als ob sie sich nicht trauten, die vorhandene Substanz schon im ersten Buch gänzlich auszureizen. Beispiele hierfür gibt es viele, wie zum Beispiel die Fehde zwischen Morgana und dem Hauptmann der Sieth, die genaue Beziehung zwischen eben jenem Volk und den Vertretern Vorrts oder aber das Mysterium um die Herkunft der beiden Reisenden bzw. die Bedeutung des geheimnisvollen Artefakts.

Beim Versuch, bereits zu diesem Zeitpunkt ein wenig tiefer in die Materie einzutauchen, entsteht ein wenig Unruhe. Selbst Spekulationen sind bis auf wenige Einzelheiten zum Scheitern verurteilt, weil noch absolut gar nicht ersichtlich ist, wohin uns die beiden Autoren mit ihrer Geschichte führen wollen. Lediglich eines kann man schon mal festhalten, und das ist die Tatsache, dass Enoch und Alberti die Vermischung verschiedener fiktiver Genres sehr gut gelungen ist. „Morgana“ hat etwas Historisches, etwas Phantastisches und einen satten Schuss Science-Fiction – und dies schon an dieser Stelle sehr ausgeprägt.

Jetzt gilt es, auch die Geschichte etwas gradliniger und vor allem zielgerichteter in Gang zu bringen und dem exzellenten Eindruck des optischen Erscheinungsbilds auch hinsichtlich der Storyline gerecht zu werden. An den vielen Ideen sollte dies genauso wenig scheitern wie an den tollen Charakteren. Ob „Morgana“ allerdings wirklich so genial wird, wie es hier schon partiell angedeutet wird, wird sich erst in den nachfolgenden Bänden zeigen, in denen das Erzähltempo noch um einiges gesteigert werden muss. Allein auf den Rahmen bezogen ist „Die Himmelspforte“ jedenfalls schon mal sehr viel versprechend!

http://www.carlsen-comics.de/

Schreibe einen Kommentar