Alberti, Mario / Enoch, Luca – Morgana 2 – Das Geheimnis der Krritt

Band 1: [„Die Himmelspforte“ 2722

_Story_

Nur mit einer List gelingt es Morgana und ihren Gefährten Merlin und Rosso, aus der Gefangenschaft Vorrtts zu fliehen und das Arkanum zu schützen. Doch damit bleibt dem Team auch die Chance versagt, die fehlenden Teile, die bereits im Besitz des finsteren Herrschers sind, an sich zu nehmen. Um zumindest ein Gleichgewicht herzustellen, begibt sich das Trio auf die Suche nach dem zehnten, noch fehlenden Teil des Arkanums.

Ausgerechnet Rosso liefert hierzu einen wichtigen Hinweis und verrät seinen Freunden, dass dieser letzte Teil auf seinem Heimatmond aufbewahrt wird.

Während sie vom Volk der Krritt und Rossos Familie gebührend empfangen werden, hadert Morgana mit den Spuren ihrer Vergangenheit. Bei ihrem unfreiwilligen Aufenthalt in Vorrtts Nähe hat sie ihm ein Haarband entrissen, welches Merlin sofort als das Ihre identifiziert. Morgana bangt um die Schatten ihrer Herkunft und befürchtet eine ursprüngliche Verbindung mit Vorrtt. Doch der begierige Tyrann denkt nur an das fehlende Teil des Arkanums und reist ebenfalls auf den Eisplaneten der Krritt, um sich seinen neuen Gegnern ein weiteres Mal zu stellen und ihnen das letzte Stück zur Machtergreifung zu entreißen.

_Meine Meinung_

Auf dem vorläufigen Zenit der Spannung geht es im zweiten Teil der Fantasy/Science-Fiction-Serie „Morgana“ weiter: Bereits der Auftakt ist vergleichbar mit einem bombastischen Finale und beschreibt einen gemeinen Hinterhalt, dem Morgana und ihre Begleiter beinahe auch zum Opfer fallen. Während die Raumstation mit Merlins Hilfe für einen kurzen Moment außer Gefecht gesetzt wird, gelangt Morgana in den Besitz eines merkwürdigen Haarbands, welches sie im weiteren Verlauf noch näher beschäftigen soll. Nach und nach wird ihr klar, dass der darin befindliche Zopf einst zu ihrem Haar im Kindesalter gehörte und somit auch irgendetwas Geheimnisvolles geschehen sein muss, dass Vorrtt in den Besitz des Dutts gekommen ist.

Es wird offensichtlich, dass eine verwandtschaftliche, noch nicht belegte Zusammengehörigkeit zwischen den beiden Kontrahenten bestehen muss, die jedoch auch von beiden Seiten befürchtet wird. Während Morgana richtige Panik vor der Auflösung ihres vergangenen Lebens hat, will Vorrtt die Zusammenhänge noch gar nicht sehen: Erst bei ihrem zweiten Aufeinandertreffen werden ihm einige Dinge klar – doch so überfallartig wie er sie verarbeiten muss, verliert er das jüngste Gefecht mit dem Feind und ist erst recht erzürnt über die jüngsten Wendungen.

Unterdrückte, familiäre Beziehungen kennt man schon aus zahlreichen Science-Fiction-Sagen, in erster Linie natürlich aus „Star Wars“, wozu „Morgana“ tatsächlich einige markante Parallelen aufweist. Stellt man sich die düsteren Schergen und die Vertreter der guten Seite einmal im übertragenen Sinne in diesem Setting vor, erkennt man in der Tat vergleichbare Beziehungsgeflechte, wobei die Gegenüberstellung rein inhaltlich wieder völlig irrelevant ist. Auf dieser Basis nämlich wird der Rahmen in „Das Geheimnis der Krritt“ um ein enormes Maß erweitert, wobei das Autorenteam Alberti/Enoch schon relativ viele Mysterien aufdeckt und einige gezielte Andeutungen macht, die bereits auf eine baldige Beendigung der Saga schließen lassen.

Der Standort des fehlenden Steins des Arkanums wird, wenn auch auf etwas seltsame Art und Weise, gelüftet (hier stellt man sich die Frage, warum Rosso nicht früher mit seinem Geheimnis herausrückt), die Hintergründe zur familiären Herkunft der Titelheldin werden auch schon weitestgehend ergründet und eine weitere, entscheidende Begegnung zwischen Vorrtt und Morgana scheint auch unmittelbar bevorzustehen, nun, wo jede Seite exakt fünf Teile des Arkanums besitzt.

Der Spannung tut dies allerdings keinen Abbruch, denn auf gleich mehreren Ebenen bleibt eine vorzeitige Auflösung aus, die sich der Leser indes unablässig herbeisehnt. Seien es nun der Verbleib des Arkanums, seine Instrumentalisierung und natürlich die stets thematisierten Beziehungen der Protagonisten zueinander, zu denen es ja hier bereits viele Andeutungen gibt. Und wo ich jetzt darüber nachdenke, kommen doch wieder Parallelen zur ersten „Star Wars“-Reihe (sprich die Episoden IV-VI) auf. Man erinnert sich nur an „Das Imperium schlägt zurück“: Plötzlich erahnte man die Verbindung zwischen Vader und Luke, und ganz nebenbei spielte der dortige Auftakt auch auf einem Eisplaneten. Aber gut, man sollte den Vergleich nicht überstrapazieren, da die Geschichten inhaltlich kaum miteinander zu vergleichen sind. Aber das Schema ist schon recht ähnlich.

Der Gesamteindruck bleibt dabei weiterhin sehr positiv; die Story bleibt dauerhaft am Höhepunkt, und auch wenn zu befürchten ist, dass sich „Morgana“ nicht mehr über viele weitere Episoden erstrecken wird, darf man, was die Zukunft der Serie betrifft, sehr optimistisch sein. Besonders im Science-Fiction-Bereich gibt es in der Comic-Szene echten Nachholbedarf, der mit Serien wie dieser oder den aktuellen Veröffentlichungen des |Splitter|-Verlags super abgedeckt und vollauf befriedigt wird. Bitte mehr davon!

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