Andreae, Jean-Baptiste (Autor) / Gallie, Mathieu (Zeichner) – Bruderschaft der Krabbe, Die – Teil 3

_|Die Bruderschaft der Krabbe|:_

Teil 1
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_Story:_

Die Flucht von Jarvis, Nico, Come, Barnardino und Mael nimmt kein Ende. Wieder wachen sie gemeinsam in einem eigenartigen Zimmer auf, wieder werden sie mit der Krabbenthematik konfrontiert – und wieder gelingt ihnen gemeinsam die Flucht. Als sie dabei in einen enorm großen Krankenhaustrakt geraten und erleben, wie eigenartige Skelettwesen sich daran machen, eine neue Monsterkrabbe zu erschaffen, stehen sie ihrem eigenen Schicksal hilflos gegenüber. Dann jedoch geht einem der Jungen ein Licht auf: All die Geschehnisse der letzten Tage gehen lediglich darauf zurück, dass sie ihr wahres Problem außer Acht lassen – und das ist immer noch die Krabbe in ihrem Körper. Doch als das Quintett realisiert, dass es in erster Linie darum geht, den Feind im eigenen Leib zu bekämpfen, von dem man sich durch Ängste und Furcht hat in die Irre führen lassen, lauert der Tod offensiver als je zuvor …

_Persönlicher Eindruck:_

Die Spannung vor dem dritten und letzten Buch zu „Die Bruderschaft der Krabbe“ war sehr, sehr groß. Einerseits schien überhaupt nicht vorhersehbar, in welche Richtung Jean-Baptiste Andreae seinen eh schon sehr verwirrenden Plot führen wollte. Andererseits konnte man sich kaum vorstellen, dass das Riesenfass, das der Autor mit der Entwicklung unzähliger Sub-Plots geschaffen hat, in nur einem einzigen Comic einen passenden Deckel finden könnte.

Überraschenderweise ist es dem Franzosen dennoch gelungen, seinen Dreiteiler zu einem würdigen, letzten Endes auch nachvollziehbaren Ende zu tragen, obschon er auch hierzu noch einmal sehr weit ausholen muss. Das dritte Buch hat eine sehr philosophische Ausrichtung, drosselt gleichzeitig das Tempo, um der Geschichte einen durchweg logischen Rahmen zu verpassen, findet aber auch für die meisten der ziemlich obskuren Einwürfe der letzten beiden Bände eine annehmbare Erklärung. Andreae begründet seine kurzen Ausflüge in den Horror-Bereich mit den Ängsten, die die Jungen in ihren Träumen befallen, und zieht seinen Kopf damit sehr geschickt aus der Schlinge. Selbst die ziemlich krassen Story-Breaks finden hiermit eine brauchbare Rechtfertigung, wenngleich Andreae’s Gedanken zum Schluss hin immer abstrakter werden – aber „Die Bruderschaft der Krabbe“ wird runder, die einzelnen Ausflüge in die verschiedensten Richtungen nachvollziehbar und der Abschluss dieser sehr außergewöhnlichen Reihe versöhnlich und befriedigend.

Was das dritte Buch weiterhin als Besonderheit auszeichnet, ist die erstmals auftauchende, bedingungslose Symbiose von Wort und Bild. Der Autor überlässt seinem Sidekick Gallié über weite Strecken das Feld und verlässt sich auf dessen gewaltige Illustrationen, die in diesem Fall auch sehr oft für sich sprechen können. Die meisten Worte sind bereits gefallen, und da sich der Abschlussband auch sehr stark auf die Etablierung einer nachdenklichen, übergeordneten Atmosphäre beschränkt, kann man diesen Schritt nur gutheißen – nicht zuletzt, weil die Story hiervon maßgeblich profitiert und die reduzierten Dialoge dem Verständnis keinen Abbruch tun.

Insofern kann man sich zum Ende der Serie doch noch dazu hinreißen laassen, dieser Trilogie eine, wenn auch eingeschränkte, Empfehlung auszusprechen. „Die Bruderschaft der Krabbe“ ist eine schwierige, manchmal nicht ganz übersichtlich anmutende Geschichte – aber man wird schlussendlich nicht bereuen, sie gelesen zu haben! Und das war bis vor Kurzem noch nicht derart ersichtlich!

|Hardcover: 55 Seiten
Originaltitel: La confrère du crabe – Troisième partie
ISBN-13: 978-3868691719|
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