_Stadt der Finsternis:_
Band 1: [„Die Nacht der Magie“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5963
Band 2: [„Die dunkle Flut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6134
Band 3: _Duell der Schatten_
Wenn eine amerikanische Großstadt phasenweise von Wellen der Magie heimgesucht wird, kann man davon ausgehen, dass dort einiges los ist. Neben gelegentlichen Gästen wird das düstere Atlanta in Ilona Andrews‘ Reihe „Stadt der Finsternis“ von einer Menge übernatürlicher Wesen bewohnt. Zum Beispiel von den Gestaltwandlern, deren Rudel das zweitgrößte in Nordamerika ist. Grund genug für Feinde dieser Werwesen, Atlanta ins Visier zu nehmen …
_Nach den aufregenden_ Ereignissen im letzten Band ist ein wenig Ruhe in Kate Daniels Leben eingekehrt. Allerdings nicht für lange. Ein Gestaltwandler wird bestialisch ermordet, doch als sie den Tatort untersuchen will, wird sie von einigen Werwesen aufgehalten. Jim, ihr einstiger Partner aus Söldnerzeiten, hält sie auf. Wenig später stellt sie fest, dass er nicht nur ihre Ermittlungen behindert hat, sondern den Mord auch seinem Vorgesetzten Curran, dem Alphatier des Rudels und Kates liebstem Feind, verheimlicht. Ein solches Verhalten ist verboten und Jim begibt sich damit in Lebensgefahr.
Doch bevor Kate sich weiter damit auseinander setzen kann, hält ein anderes Ereignis sie in Atem. Der junge Werwolf Derek scheint in eine merkwürdige Sache verwickelt zu sein, die mit den Midnight Games – Gladiatorenkämpfe mit Entertainmentcharakter – in Verbindung steht. Als Saiman, ein alter Bekannter, sie dazu einlädt, bei einem dieser Games ihre Begleiterin zu sein, nutzt sie die Gelegenheit, um sich um zu schauen. Sie erfährt, dass sich Derek mit einem Mädchen aus einem der Kampfgruppen treffen will. Dabei hat er sich allerdings ausgerechnet ein Mädchen von den Reapern, einer seltsamen, hochgefährlichen Truppe, ausgesucht. Als Derek wenig später schwerverletzt in einem Hinterhof gefunden wird, hat Kate den Verdacht, dass die Reaper auch an den Mord an dem Gestaltwandler verwickelt sein könnten. Ihre Ermittlungen führen sie zurück in die Kampfarena, wo sie ihre Jugend verbracht hat. Gleichzeitig schlägt sie sich auf Jims Seite und hintergeht damit Curran, der nicht gerade begeistert ist, als er davon erfährt …
_Der zweite Band_ der Reihe hat bei der Handlung etwas geschwächelt, doch „Duell der Schatten“ lässt diesen Makel schnell vergessen. Die Handlung in dieser Geschichte ist gut konstruiert, rasant erzählt und spannend. Obwohl es auch dieses Mal Ränke und Verwicklungen gibt, konzentriert sich das Autorenduo Andrews auf die Haupthandlung, also der Aufklärung des Mordfalls und des Anschlags auf Derek. Dadurch wirkt die Geschichte schön kompakt und hat einen definierten Anfang und Schluss. Auf eine gewisse Nebenhandlung muss man trotzdem nicht verzichten: Die Hassliebe zwischen Kate und Curran bekommt weiteren Zündstoff und endet in einem viel versprechenden Cliffhanger. Die Autoren steigern die Spannung zwischen den beiden, schließen aber nicht aus, dass aus dem Hass eines Tages Liebe wird. Trotzdem wird die Geschichte angenehm kitschfrei gehalten. Vielmehr nutzen sie den Handlungsstrang, um die innere Zerrissenheit ihrer Hauptfigur zu zeigen.
Kate Daniels ist zwar auf der einen Seite eine toughe, junge Frau, die ihr eigenes Geld verdient und keine Angst kennt. Auf der anderen Seite hat sie allerdings Schwierigkeiten, anderen Menschen zu vertrauen oder sich gar auf sie einzulassen. Trotz ihrer großen Klappe schimmern diese Probleme immer wieder durch und sie spielt sie nicht herunter. Dadurch wirkt sie vielschichtig und sympathisch, was durch die Ich-Perspektive, aus der sie erzählt, noch verstärkt wird. Sehr angenehm ist darüber hinaus, dass Ilona und Andrew Gordon, die Genies hinter dem Synonym Ilona Andrews, darauf verzichten, ihrer Protagonistin einen Begleiter an die Seite zu stellen, der sie den Verstand verlieren lässt. Im Gegenteil behält Kate in Currans Nähe einen kühlen Kopf und wenn es doch mal etwas heißer wird, wirkt es trotzdem noch authentisch.
Ein weiterer, nicht zu verachtender Pluspunkt ist der freche Schreibstil. Kate nimmt kein Blatt vor den Mund. Das Buch ist voller funkensprühender Dialoge, Witzeleien, derben Ausdrücken, Redewendungen und Sprichwörtern, die der Übersetzer gut ins Deutsche überträgt. Mit komödiantischen Vampirromanen wie denen von Mary Janice Davidson hat die Reihe trotzdem nichts zu tun. Obwohl die Geschichte sicherlich eher Frauen als Männer anspricht, ist sie doch kein simpler Frauenroman. Dafür ist die Sprache zu ausgefeilt, zu sarkastisch und streckenweise auch zu düster und martialisch – was aber kein Nachteil ist, wenn man mit Frauenromanen nicht viel anfangen kann.
_“Duell der Schatten“_ ist bislang der Höhepunkt der Reihe. Die Autoren haben die Anfängerfehler der ersten Bände ausgemerzt und präsentieren sich in Bestform. Die Handlung ist spannend und frei von unnötigem Ballast, die Hauptperson glänzt einmal mehr und der Schreibstil verbindet alles zu einem tollen Fantasyspektakel.
|Broschiert: 336 Seiten
Originaltitel: Magic Strikes
Deutsch von Jochen Schwarzer
ISBN-13: 978-3802582196|
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