Ange (Autoren) / Ruizgé, Francisco (Zeichner) – Legende der Drachenritter 9, Die: Die Verblendeten

_“Die Legende der Drachenritter“:_

01 [„Jaina“ 3349
02 [„Akanah“ 3585
03 [„Das leblose Land“ 3826
04 [„Brisken“ 4153
05 [„Schlossgärten“ 4749
06 [„Jenseits der Berge“ 5143
07 [„Die Sonne wiedersehen“ 5534
08 [„Der Chor der Finsternis“ 6122
09 _“Die Verblendeten“_
10 „Es werde Licht“ (erscheint am 15.04.2011)

_Story:_

In einer tiefen unterirdischen Kammer treffen drei Drachenritter aufeinander, ohne zu wissen, wer sie in diesen Raum geführt hat, welche Ursache dieser Aufenthalt hat und welchen Part sie derzeit einnehmen. Doch Mathilda, Loys und Oris wissen sich zu helfen, entkommen ihrer Behausung und kämpfen sich durch ein Heer von Mutanten, das ihnen den Weg an die Oberfläche verspertt. Aber was soll das alles?

Zur gleichen Zeit entfaltet das Übel in den Palästen der Obrigkeiten neue Kräfte. Gebündelt in den geheimen Laboren von Bruder Hassan, der über Jahre die Schriften der Gelehrten beherbergt, erforscht und insgeheim verblendet hat, breitet sich eine üble Macht aus, die durch zahlreiche Intrigen entlarvt und von einem bestialischen Verrat ans Licht gebracht wird. Doch nicht nur Hassan fällt dem Ränkespiel der noch lebenden Drachenritter zum Opfer; auch der Kaiser, der vor Jahren bereits einen Immunitätspakt mit den jungfräulichen Kämpferinnen besiegelt hatte, gerät ins Kreuzfeuer der Verdächtigungen und wird für das verschwinden so vieler Ritter verantwortlich gemacht. Gegen all ihre damaligen Überzeugungen schmieden die verbliebenen Damen einen Racheplan – und setzen damit das Vermächtnis des gesamten Ordens aufs Spiel …

_Persönlicher Eindruck:_

„Die Legende der Drachenritter“ kommt mit dem neunten Band langsam aber sicher an ihre kreativen Grenzen. Zwar steht auch „Die Verblendeten“ als unabhängige, nur sehr vage mit den übrigen Episoden zusammenhängende Story für sich alleine und arbeitet die Eigenständigkeit vor allem im intriganten Spiel der höheren Mächte heraus, jedoch schöpft die Handlung ihre Kraft inzwischen nicht mehr aus dem reichen Pool neuer Ideen, der noch zur Mitte der bis dato publizierten Einzelfolgen für die eine oder andere absolut überzeugende Ausgabe garantierte. „Die Verblendeten“ steht stattdessen eher im Schatten der besseren Momente aus dem „Drachenreiter“-Kosmos – und entpuppt sich schließlich als starrer Stereotyp, dem man lediglich im Bereich der Action lobenswerte Qualitäten nachsagen kann – und auch fairerweise muss.

Inhaltlich ist die Nr. 9 unterdessen eine echte Enttäuschung. Das Autorenduo Ange schafft es in letzter Instanz nicht, die beiden Hauptstränge zusammenzuführen und die angedeuteten Verbindungen zu älteren Bänden auch zu konkretisieren. Von älteren Pakten und unterschiedlichen Orden ist hier die Rede, von Bündnissen und Schriften aus der Vergangenheit, deren Wert allerdings nie wirklich herausgearbeitet wird. Stattdessen entwickelt man ein Mysterium um die Forschungen von Pater Hassan und hofft auf dessen Wirkung, die aber mit den nicht sonderlich überraschenden Schlusssequenzen wieder regelrecht verpufft.

Also müssen es wieder die ritterlichen Amazonen richten, deren pathetisches Auftreten mittlerweile auch niemanden mehr vom Hocker reißt, und deren aktuellen Ambitionen auch nicht viel mehr hergeben als den Grundstock für ein wenig Gemetzel, aber eben nicht für eine tiefgründige Story.

So kommt es zum Schluss, wie es leider kommen musste. Der Inhalt macht einen verbrauchten Eindruck, die latente Ideenlosigkeit wird zum Standard und die wenigen Hoffnungsschimmer, die man zumindest in einige der Figuren gesetzt hat, zerplatzen wie eine Seifenblase vor der fehlenden Anmut der relativ bieder in Szene gesetzten Emanzen. Wenn diese Serie auch ihre genialen Passagen hatte, so steht im Anschluss an „Die Verblendeten“ an erster Stelle der Wunsch, die Sache zu beenden, bevor man irgendwann im Zuge weiterer Rezitierungen die Würde des Gesamtplots aufs Spiel setzt. Andererseits: „Die Legende der Drachenritteer“ hat ein besseres Finale verdient, als es „Die Verblendeten“ je sein kann!

|Graphic Novel: 47 Seiten
Originaltitel: La geste des chevaliers dragons: aveugles
ISBN-13: 978-3-86869-122-1|

Schreibe einen Kommentar