Arleston, Christophe / Varanda – Loxullios Formel (Elixier 1)

Christophe Arleston ist in den Reihen von |Carlsen Comics| kein Unbekannter mehr, schließlich hat er schon mehrere Sammelbände und Serien für den deutschen Verlag lizenzieren lassen. Unter anderen zeichnet er für verschiedene Geschichte um Troy verantwortlich und hat auch die Texte zu „Die Feuer von Askell“ und „Excalibur“ beigesteuert. Gemeinsam mit Zeichner Varanda hat er unlängst eine neue Reihe begonnen, nämlich das viel versprechende „Elixier“, das nun ebenfalls über das Hamburger Verlagshaus für den deutschen Markt zugänglich gemacht wurde.

_Story_

Tolriq ist ein echter Taugenichts. Bereits zum dritten Mal wiederholt er die erste Klasse der Universität der Magie in Amporch, doch auch im erneuten Anlauf stehen die Karten schlecht für den verwegenen Charmeur. Statt nämlich Formeln zu lernen und sein Studium voranzutreiben, hüpft der junge Schüler lieber durch die Betten der holden Meiden aus Amporch, fällt aber auch damit nicht selten auf die Nase. Als dann die Prinzessin Murmillia in der Universität auftaucht, um sich selber auch weiterzubilden, sind die übrigen Kursteilnehmer nicht sonderlich angetan von ihrem neuen Gast. Lediglich Schürzenjäger Tolriq, selber mal wieder zu spät zum Unterricht erschienen, findet die hysterische Prinzessin auf Anhieb sympathisch, wird aber von der Tochter des Botschafters von Lorunde ebenso abgewiesen wie all seine Vorgänger, die ihr Glück bei der jungen Majestät versuchten.

Doch die beiden finden doch noch unfreiwillig zusammen, als die Stadt von einigen Monstern aus heiterem Himmel angegriffen und dem Erdboden gleich gemacht wird. Ausgerechnet Tolriq soll nun die Prinzessin in Sicherheit bringen, doch weder die Beschützte noch ihre Leibwächterin sind von diesem Gedanken angetan. Doch Tolriq hat auch noch eine zweite Aufgabe: Kurz vor dem Angriff der feindlichen Wesen ist ihm eine Formel für ein Elixier ungeahnter Stärke überreicht worden. Und jetzt, wo er es nicht an den Mann bringen kann, ist er alleine für das wichtige Dokument verantwortlich, ist sich dessen aber bei all seiner Schwärmerei für die widerspenstige Prinzessin gar nicht bewusst …

_Meine Meinung_

Franzosen haben einen ureigenen, sympathischen Humor bei ihren Comics, das weiß man eigentlich schon seit dem ersten „Asterix“-Band. Und genau dessen bemächtigt sich auch Christophe Arleston bei seiner neuen Reihe wieder, indem er einige sehr eigenwillige Zeichentrick-Geschöpfe kreiert, die sowohl wegen ihres Charakters als auch durch ihre Ausdrucksweise auf Anhieb charmant erscheinen. Dass dem Autor von „Elixier“ gewisse Klischees nicht fremd sind, gehört dabei mit dazu, und so sind besonders die beiden Hauptfiguren Murmillia und Tolriq mit bekannten Eigenschaften fast schon überladen worden.

Die Prinzessin zum Beispiel ist eine Zicke, wie sie im Buche steht: faul, nie zufrieden, immer forsch und niemals ohne Befehlston, dazu nicht in der Lage, sich ohne fremde Hilfe durch die Welt zu bewegen. Ohne ihre ebenso barsche Begleiterin Fauda wäre sie auf der Flucht vor den finsteren Monstern, die Amporch plötzlich heimsuchen, jedenfalls völlig aufgeschmissen. Tolriq indes ist zwar nicht grundsätzlich dumm, tritt aber in jedes sich bietende Fettnäpfchen. Er ist der Held in „Elixier“, denn auf ihm ruht eine enorme Verantwortung, vom der eventuell sogar das Schicksal der gesamten Welt abhängt. Nur weiß er davon noch wenig … noch!

Neben diesen beiden Figuren gefallen auch die detailreich vorgestellten anderen Charaktere, allen voran das kleine Glupion, das den neu zusammengefundenen Gefährten mehrmals aus der Patsche hilft, anscheinend aber auch ein ziemlich großes Geheimnis verbirgt. Zu dieser Auswahl gehören allerdings auch die vielen verschiedenen Monster, mit denen sich der unfähige Kämpfer Tolriq, die beiden Damen und ihre Begleiter aus der zwischenzeitlich aufgesuchten Herberge herumschlagen müssen, und die auch sehr schön gezeichnet wurden. Varanda hat sich nicht auf eine Spezies konzentriert, sondern eine ganze Reihe finsterer Gestalten entworfen, und das mit viel Liebe zum Detail. Gerade in den prall gefüllten Bildern, in denen die gesamte Szenerie von gegeneinander kämpfenden Horden gezeichnet ist, fällt dies sehr positiv auf.

Die Entwicklung der Handlung kann mit diesem sehr positiven Eindruck auch Schritt halten. Arleston hat einige tolle Ideen eingefügt, um diese humorvolle Fantasy-Geschichte weiterzuführen, so zum Beispiel den Allgegenwartspalast oder die Hydra, der sich die Gefährten in einem spannenden Kampf stellen müssen. Nicht zu vergessen natürlich die hier nur kurz angeschnittenen magischen Formeln und die Elixiere, mit denen man in Amporch dem Bösen gegenübertreten wollte, welche aber bislang noch nicht so zum Zuge gekommen sind. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass wir für die nachfolgenden Hefte noch einiges erwarten dürfen, denn trotz eines rasant voranschreitenden Plots scheint Teil 1 „Loxullios Formel“ nur der Anfang einer umfangreicheren, gelungenen neuen Reihe zu sein.

„Elixier“ bietet schließlich für beide Gruppen etwas: Die einen werden sich an den vielen Action-Szenen und den Fantasy-Elementen ergötzen, die anderen werden über den sympathischen Humor des Autors lachen, der sich aber auch in den witzigen Illustrationen von Zeichner Varanda zeigt. Weder am Inhalt noch an den Zeichnungen gibt es hier etwas auszusetzen! Und da Fans beider Sparten in diesem eröffnenden Band schon voll und ganz auf ihre Kosten kommen, verdient diese Serien auch eure Aufmerksamkeit.

http://www.carlsen-comics.de

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