Sean King und Michelle Maxwell sind das erfolgreiche Ermittlerpaar aus den Romanen des amerikanischen Bestsellerautors David Baldacci. In „Im Takt des Todes“ scheint es, als ob sich ihre Wege trennen würden. Während Michelle sich aufgrund ihrer psychischen Probleme von Seans Freund, dem Psychiater Horatio Barnes, behandeln lässt, begibt sich Sean nach Babbage Town, um einen Mord aufzuklären. Selbstverständlich bleibt es nicht bei der Trennung, denn was wäre ein Baldacci-Thriller ohne die Zusammenarbeit der beiden?
Babbage Town ist eine Art Wissenschaftsstadt, in der die schlausten Köpfe Amerikas leben und forschen. Das ist natürlich alles streng geheim und wird entsprechend bewacht, denn nach Angaben von Champ Pollion, dem Chef der Stadt, arbeitet man an Erfindungen, welche die Welt revolutionieren könnten. Ob der Tod des Wissenschaftlers Monk Turing damit zusammenhängt? Dummerweise ist die einzige Zeugin des Mordfalls, Monks Tochter Viggie, autistisch. Das Einzige, was man aus ihr herausbekommt, sind das immer gleiche Klavierstück, das sie bei Erwähnung ihres Vaters spielt, sowie der Satz „Codes und Blut“.
Sean steht vor einem Rätsel und wird außerdem von allen Seiten bei seinen Ermittlungen behindert. Sowohl FBI als auch CIA haben sich in den Fall eingemischt; Letztere vor allem deshalb, da Monk auf dem Gelände von Camp Peary, einer Art Ausbildungslager der CIA, umkam. Schließlich verstirbt auch noch Len Rivest, der Sicherheitschef von Babbage Town, der Sean ein paar Hinweise geben wollte. Zum Glück taucht da plötzlich Michelle auf, die sich ganz frech selbst aus ihrer Therapie entlassen hat. Gemeinsam machen sich die beiden auf die Suche nach dem Mörder und stoßen auf illegale Machenschaften der CIA, die sich das natürlich nur ungern gefallen lässt …
CIA, FBI, eine geheimnisvolle Stadt voller Wissenschaftler – Baldacci hat die Grundsteine für eine spannende Geschichte bereits mit der Auswahl des Schauplatzes und der beteiligten Parteien gelegt. Tatsächlich ist „Im Takt des Todes“ alles andere als langweilig. Selbst der Anfang, in dem es hauptsächlich um Michelle und ihre Probleme geht, ist mitreißend geschrieben und besitzt Relevanz für den weiteren Verlauf des Buches. Dagegen ist die eigentliche Frage nach dem Mörder der beiden Männer beinahe unwichtig. Viel spannender ist es, den Querelen zwischen den Hauptfiguren mit CIA und FBI zu folgen. Gerade der Geheimdienst sorgt mit dem mysteriösen Camp Peary für Spannung. Doch dabei bleibt auch das Wissen nicht auf der Strecke. Baldacci hat gut recherchiert und gibt seine Erkenntnisse über das Chiffrieren von Codes und die Quantenphysik an den Leser weiter. Dass es diesem schwer fällt, dies zu begreifen, liegt vermutlich mehr am Thema als am Autor, denn bis kurz vor Schluss macht David Baldacci alles richtig. Nur das Ende wirkt ein wenig zu actionreich und verworren, um noch Spaß zu machen.
Was in der Geschichten ansonsten positiv auffällt, sind vor allem die tiefgründigen Charaktere. Wer noch nie etwas von diesem Autor gelesen hat, wird überrascht sein. Michelle wird als Ermittlerin angekündigt und gibt ihren Einstieg als prügelnde, leicht reizbare Amazone. Das möchte nicht so wirklich zu dem Bild passen, das man erstens von einer Frau und zweitens von einer ermittelnden Person hat. Doch Michelle Maxwell ist mehr als das. In diesem Buch werden Teile ihrer Familiengeschichte aufgearbeitet, was sie zu einem unglaublich spannenden und interessanten Charakter werden lässt. Da bleibt Sean beinahe ein wenig blass, doch auch er wird gut dargestellt. Ein Höhepunkt ist außerdem der Psychiater Horatio Barnes, dessen Arbeitsmethoden etwas unkonventionell anmuten. Er selbst fällt auch ein bisschen aus dem Rahmen. Er fährt eine Harley, trägt lange Haare und zeigt einen netten Humor.
Voller Witz ist auch Baldaccis Schreibstil. Er legt ein zügiges Erzähltempo vor und lässt immer wieder amüsante Wortgeplänkel einfließen. Stellenweise erinnert „Im Takt des Todes“ mehr an einen coolen amerikanischen Actionthriller, und trotzdem kommt der Tiefgang nicht zu kurz.
Alles in allem ist „Im Takt des Todes“ ein flotter Thriller, dem am Ende ein bisschen die Glaubwürdigkeit abgeht. Dank der tiefgründigen Charaktere und des flotten Schreibstils ist das Buch allerdings trotzdem eine Empfehlung wert.
|Originaltitel: Simple Genius
Aus dem amerikanischen Englisch von Rainer Schumacher
ISBN-13: 978-3-404-15968-0
539 Seiten, Taschenbuch|
http://www.luebbe.de
http://www.davidbaldacci.com
_David Baldacci auf |Buchwurm.info|:_
[„Mit jedem Schlag der Stunde“ 2400
[„Im Bruchteil der Sekunde“ 836
[„Das Geschenk“ 815
[„Der Abgrund“ 414
[„Die Verschwörung“ 396
[„Das Versprechen“ 361
[„Die Versuchung“ 676
[„Die Wächter“ 4513