Balent, Jim – Tarot – Witch of the Black Rose 4

_Story_

Die Hexen der Schwarzen Rose werden von einem vampirischen Elfenkönig heimgesucht, der alsbald versucht, sich Ravens zu bemächtigen, und ihr Visionen von einer menschenlosen Welt aufzeigt, an deren Spitze sie als Königin regieren soll. Raven ist begeistert und lässt sich von Azure in den Bann ziehen, und auch Tarot gerät unwiderruflich unter den Einfluss des Elfenvampirs, als dieser Jon und Boo entführt. Nach und nach durchschauen Raven und ihre Schwestern das verführerische Spiel des dunklen Fürsten jedoch und setzen sich massiv zur Wehr. Doch für die Hexen der Schwarzen Rose sieht es finsterer als je zuvor aus; Azure kennt keine Gnade mit seinen Opfern, und seine dämonische Armee wartet bereits darauf, die fleischgewordenen Hexen endgültig zu verzehren.

_Persönlicher Eindruck_

Die vierte Ausgabe von „Tarot – Witch of the Black Rose“ ist mal wieder ein äußerst zwiespältiges Comic-Spektakel, was in erster Linie daran festzumachen ist, dass Autor Jim Balent erneut eine eher lahme Handlung durch die üppige Fleischbeschau seiner Hauptcharaktere zu überspielen versucht. Erotik pur soll es sein, was im hier versammelten Vierteiler „Die Nebel der Dunkelheit“ geboten wird, und tatsächlich wird sich der Brustfetischist an den Zeichnungen der überdimensionalen Oberweite des Hexenbunds nicht sattsehen können. Allerdings ist derlei Effekthascherei auf die Dauer dann doch ziemlich penetrant, weil man einerseits ganz schnell den Blick fürs Wesentliche, nämlich die eigentliche Story verliert und andererseits der monoton aufgebaute Kampf zwischen den Hexen und dem dämonischen Elfen keinen aus der Reserve locken wird, der auch nur ein kleines bisschen Anspruch an eine Fantasy-Handlung solchen Formats stellt.

So beginnt der vierte Sammelband zunächst mit einer losgelösten Story um ein Tagebuch, in dem die Gelüste einiger Hexen offengelegt werden, das aber außer Riesenbrüsten, plumpen Dialogen und einem gekünstelt philosophischen Ansatz nichts zu bieten hat, was wirklich nennenswert wäre. Dass dann auch noch über eben jene Oberweite diskutiert wird und man sich Sorgen um die Größe des Büstenhalters macht, treibt die Geschichte zielsicher in die Belanglosigkeit und verleitet gleich mehrfach zu einem unfreiwilligen Schmunzeln.

Weiter geht es mit der Hauptstory um den Kampf des zurückgekehrten Azure und der Hexengilde, die dem Fluch des dunklen Elfen völlig zu verfallen droht. Gemeinsam mit einer Armee Untoter und Zombies verschafft er sich Macht und Ansehen in der Unterwelt und nutzt die misanthropische Gesinnung seiner neuen Gespielinnen, um sie sich gefügig zu machen und damit auch den stärksten Gegner bei seinem Herrschaftsanspruch aus dem Weg zu räumen. Leicht bis gar nicht bekleidet widersetzen sich die Damen der Schwarzen Rose und steigern das Gefecht in ein allzu blutigen Szenario, an dessen Ende noch mehr Dämonen, noch mehr nackte Haut und noch mehr Gewalt stehen. Na ja, ob das nun wirklich erotisch oder gar tiefgründig ist – ich will’s mal ernsthaft bezweifeln.

Meiner Meinung nach geht Balents Konzept jedenfalls in „Die Nebel der Dunkelheit“ ganz und gar nicht auf; den Leser mit der Darstellung barbusig illustrierter Hexen auf seine Seite zu ziehen, mag ihm ja mit dem aufreizenden Cover noch sehr eindrucksvoll gelingen. Taucht man jedoch in den weitestgehend sinnentleerten Plot ein und wird sich der gähnenden inhaltlichen Leere bewusst, weicht die Begeisterung der ersten Eindrücke ganz schnell. Keine Frage, Balent versteht es, seine Damen zeichnerisch in Szene zu setzen und die eine oder andere Illustration ist auch wirklich bildgewaltig. Aber der Comic-Ästhetiker benötigt zu seinem Glück dann doch eine ansprechende Story, und die bekommt man im vierten Sammelband von „Tarot – Witch of the Black Rose“ nur sehr, sehr bedingt geboten.

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