Basu, Samit – letzte Held, Der (Gameworld-Trilogie, Band 1)

Unter mordgierigen Lampengeistern, rosa Trollen und korrupten Krähen überlebt nur, wer ein wahrer Held ist. Der unbedarfte Prinz Asvin soll den finsteren Herrscher Danh-Gem daran hindern, die Weltherrschaft zu übernehmen. Unterstützt wird Asvin von der schönen Maya, dem geheimnisvollen Magier Kirin und dem Kampfkaninchen und Reiseschriftsteller Stahl-Bunz. Doch die Mission ist ebenso aberwitzig wie gefährlich …

Zwei Helden, und jeder will die Welt retten. Doch es kann nur einen geben. In diesem rasanten epischen Abenteuer trifft indische Magie auf Terry Pratchett, »Alice im Wunderland« und all das, was uns im Westen heilig war.

Samit Basu, geboren in Kalkutta, ist der erste indische Fantasy-Autor, der international Erfolge feiert. In seinem sensationellen Debüt verwebt er indische Mythen und westliche Popkultur zu einer unwiderstehlichen Mixtur: Die Prophezeiungen berichten vom Erwachen des schrecklichen Rakshas Danh-Gem und von der Ankunft eines Helden, der sich ihm entgegenstellen wird. Als der Tag der Rückkehr Danh-Gems naht, macht man kurzerhand den Prinzen Asvin zum Retter. Doch dann sind da noch die schöne Maya und der junge Zauberer Kirin. Wer ist der prophezeite Retter – und wer Vernichter der Welt?

Samit Basu, Jahrgang 1979, gibt an, dass er den ersten Teil seiner |Gameworld|-Trilogie „Der letzte Held“ förmlich schreiben |musste|. Er schmiss sein Studium hin und schuf in vier Monaten ein Fantasywerk, das munter mit verschiedenen Mythologien und Fantasyelementen spielt und sie zu einem interessanten Text-Cocktail vermischt. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz, wenn dieser auch hin und wieder etwas ‚bemüht‘ wirkt, was ihn aber dennoch nicht schmälert. Man muss sich auf Samit Basus besondere Art einlassen, dann lässt sie einen nicht mehr los.

Die Handlung des ersten Teiles der Trilogie bewegt sich im Wesentlichen auf zwei Ebenen rund um die beiden Helden-Aspiranten Kirin und Asvin, von denen sich aber für den Leser recht schnell der wahre Held herauskristallisiert. Insoweit wartet das Buch, was seine Titelgebung angeht, nicht wirklich mit einer Überraschung auf, die das Ende noch einmal würzen würde. Dennoch birgt es so viele fesselnde Erzählelemente, dass es den Leser bis zur letzten Seite an sich bindet Es ist zwar kein Pageturner, aber es unterhält ‚anders‘ und sticht somit aus der Masse der Fantasytitel heraus, die jedes Jahr in größerer Zahl den Buchmarkt erobern wollen.

„Der letzte Held“ – das ist abwechslungsreiche Fabulierfreude mit der Kunst, klassische Fantasyplots in ein neues Gewand zu kleiden und dabei noch erfrischend unbekümmert indische, ägyptische und sonstige Mythologien zu verquicken. Selbst das Lied der Sirenen findet in dem Plot Einzug, ebenso eine Persiflage auf Hollywood. Da tummeln sich Völker und Fabelwesen, die den beiden Heldenanwärtern und ihren Freunden und Begleitern eine fantasievolle Kulisse bieten. Sei es „Rote Perle“, eine schöne Zentaurin, oder „Stachel“, eine Mischung aus Pavian, Stachelschwein, Wildschwein und Yeti (man stelle sich diese Mischung nur vage vor!) – um nur zwei zu nennen.

Samit Basus Stärke liegt in der Vielfalt, in die er den Leser einbindet; bei ihm sind Helden nicht nur Helden, haben junge Magierinnen normale weibliche ‚Gelüste‘ und die Charaktere Profil – allesamt. Und genau das macht „Der letzte Held“ zu einem wahrlich guten Buch, neben dem Aspekt, fantastisch anders zu unterhalten – auch das ist Samit Basu gelungen, und er wurde zu Recht nicht nur in Indien zu einem Shootingstar.

Ein kleines Manko sei dennoch erwähnt. Was den Lesefluss etwas trüben könnte, sind die unzähligen ausländischen Bezeichnungen, die auf die Dauer störend wirken. Wer sich daher vor der Lektüre mit den Völkern, Fabelwesen, Helden und Schurken in diesem außergewöhnlichen Buch befassen will, kann dies auf sehr anschauliche Weise über diese beiden Links auf der |1LIVE|-Seite:

http://www.einslive.de/magazin/specials/2007/06/derletzteheld__voelker.jsp
http://www.einslive.de/magazin/specials/2007/06/derletzteheld__helden.jsp

Trotz dieses einen kleinen Negativpunktes wirkt der Text wie aus einem Guss, dem man nur allzu gerne folgt. Und da der zweite Teil ‚vor den Toren der Leserschaft‘ seiner Veröffentlichung harrt, sei jedem geraten, der bisher noch keine Gelegenheit hatte, „Der letzte Held“ zu lesen, dies schleunigst nachzuholen.

Ein paar Worte zur Aufmachung des Buches: Das Covermotiv ist stimmungsvoll phantastisch, das Papier exzellent, auch das kleine handliche Taschenbuchformat erfreut, der Satz ist erstklassig – nur das Lektorat hätte etwas besser sein können, trübt aber keineswegs das Gesamtbild.

„Der letzte Held“ ist somit rundum ein empfehlenswertes Buch, dessen Handlung andere Pfade betritt und auf dessen Fortsetzung sich der Leser freuen kann.

|Originaltitel: The Simoqin Prophecies, Peguin Books India, Indien, 2004
Paperback, 528 Seiten
Aus dem Englischen von Andreas Brandhorst
Titelillustration: Korj, Agentur Luserke
Titelgestaltung von HildenDesign, München|
http://www.piper-verlag.de

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