Bec, Christophe – Lagune auf Fortuna, Die (Carthago 1)

_|Carthago|:_
01 [„Die Lagune der Fortuna“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=7102
02 [„Die Challenger-Tiefe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=7103

_Story:_

Während die Erde immer schneller auf eine verheerende ökologische Katastrophe zusteuert, bemühen sich die führenden Energiekonzerne darum, die letzten Ressourcen abzubauen und den Nährboden von Mutter Natur bis in die letzte Faser auszuschöpfen. Das Unternehmen Carthago hat sich auf die Förderung von Unterwasser-Rohstoffen spezialisiert und bohrt derzeit in der Schlucht von Arunkulta, als vier Taucher eine schreckliche Entdeckung machen. Bei der Untersuchung eines Wracks stoßen sie auf eine mysteriöse Höhle und verschwinden kurz darauf für unbestimmte Zeit. Bei der Bergung einer ihrer Leichen entdecken die Forscher schließlich den Zahn eines Megalodons, des mächtigen Vorfahren des weißen Hais, der seit Menschengedenken ausgestorben ist – oder sein soll.

Die Betreiber des Unternehmens verschleiern die Entdeckung jedoch aus der Furcht heraus, dass die jährliche Gewinnspanne hiervon maßgeblich beeinträchtigt werden könnte. Erst viel später bekommt eine militante Umweltorganisation Wind von der Sache und begibt sich ebenfalls an die besagte Stelle im Südpazifik. Doch das naive Team aus fanatischen Öko-Aktivisten scheint nicht wirklich zu ahnen, wie gravierend all das tatsächlich ist, was sich in den bis dato unbehelligten Tiefen des Meeres verbirgt …

_Persönlicher Eindruck:_

Zugegeben: Man kann Christophe Bec in vielen Teilen seines neuen Comic-Epos „Carthago“ vorwerfen, dass er seine Handlung aus der Vorlage vieler bekannten Geschichten zusammenstellt. Doch andererseits ist die Aufmachung bzw. die Präsentation der Story entscheidend, und jene lässt sich im ersten Band seiner neuen, insgesamt auf sechs Episoden angelegten Serie schon sehr gut an.

Gekonnt ist hierbei vor allem die Art und Weise, wie Bec die einzelnen Handlungsstränge miteinander verknüpft und einige bis dato undurchschaubare Mysterien in den Plot integriert. Die Geschichte beginnt prähistorisch und zeigt besagtes Seeungeheuer bei einem Beutezug, dazu eine Jagdszene in einer Eiswüste und schließlich den Sprung ins 20. Jahrhundert, der schließlich auch den Kern der Reihe darstellt. Hierbei ist der Autor auch relativ detailbesessen und schenkt den einzelnen Fäden genügend Aufmerksamkeit, um die Handlung stringent voranzubringen und sich mit den offenkundig tragenden Charakteren vertraut zu machen – auch wenn man noch nicht so recht weiß, inwiefern hier Sympathien zu verteilen sind bzw. in welche Richtung die Motive der einzelnen Handelnden gerichtet sind.

Auf der einen Seite erfährt man vom tragischen Unglück der vier Carthago-Angestellten und der Reaktion ihrer Vorgesetzten auf den Vorfall. Auf der anderen Seite stehen schließlich die Umweltaktivisten, die den historischen Fund für wissenschaftliche Zwecke nutzen wollen, aber offensichtlich noch gar nicht einschätzen können, auf welche Treibjagd sie sich bei ihren Forschungen eingelassen haben. In diesen Punkten bekommt der Leser dann auch schnell Klarheit, da Bec großen Wert auf Transparenz legt und erst gar nicht versucht, Teile der Szenarien zu verschleiern oder einen Komplex zu erstellen, dder zu undurchsichtig erscheint. Erst im weiteren Verlauf kommt es zu kurzen Einsprengseln, die Fragen aufwerfen und sich zunächst auch fernab des Hauptplots bewegen. Eine Szene aus Frankreich, die eine Ansammlung von gestrandeten Walleichen zeigt, dazu ein Eingeborenenstamm, der das Ende der Welt verkündet – all dies macht die größtenteils vorhersehbar ausgemalte Story erst spektakulär und bringt ihr auch erst das Potenzial, sich langfristig spannend zu halten.

Letztgenanntes entpuppt sich nämlich zunächst noch als große Unbekannte: Die Story schreitet im Eiltempo vorwärts, viele Situationen und Begebenheiten bedürfen dementsprechend keiner weiteren Klärung mehr, und man gewinnt schnell den Eindruck, dass die Messe in „Carthago“ schneller gelesen ist, als eine Fülle von weiteren Kapiteln es überhaupt ermöglichen könnte. Bec sollte noch einige Trümpfe in der Hinterhand haben, die den weiteren Verlauf der Serie wendungsreich und vielschichtig gestalten, um diesem anfänglichen Dilemma alsbald entfliehen zu können – und dies ist bis hierhin noch nicht so leicht vorstellbar. Allerdings mag man sich hier für die Zukunft überraschen lassen und die bleibenden, guten Eindrücke von „Die Lagune auf Fortuna“ mitnehmen. „Carthago“ ist zu diesem Zeitpunkt zwar noch weit davon entfernt, ein Meilenstein der Comic-Geschichte zu sein. Doch als Erweiterung des qualitativ jederzeit hochwertigen Splitter-Programms ist dieser neue Sechsteiler auf jeden Fall eine nähere Betrachtung wert.

|Graphic Novel: 55 Seiten
ISBN-13: 978-3868691009|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

_Christophe Bec bei |Buchwurm.info|:_
|Prometheus|
01 [„Atlantis]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=6432
02 [„Blue Beam Project“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=6433

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