_Absolute Zero:_
Band 1: [„Programm Sibirien“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7856
_Band 2: „A.S.O.R.3 Psycho“_
Band 3: „Inkarnation“
_Story:_
Der Tod eines Marine-Soldaten erhitzt nicht nur die Gemüter des restlichen Corps, sondern führt auch schnell zu einer internen Rebellion gegen den Vorgesetzten, der sich in seiner Unfähigkeit gleich mehrere Patzer erlaubt hat. Dennoch hat die Einheit großen Respekt vor den mysteriösen Ereignissen in der Raumstation und bleibt auf der Hut – vor der unsichtbaren Bedrohung, aber auch vor den erahnten intriganten Vorgängen an Bord.
Als ein weiteres Duell den nächsten Toten fordert, scheint sich eine klare Linie im Vorgehen abzuzeichnen, die auch schon das nächste Opfer sichtbar macht – und tatsächlich gibt es auch eine dritte Tote, die der Meuterei weiteren Auftrieb gibt. Angst und Hass machen sich breit, innerhalb der Einheit kommt es zu wechselnden Zweckbündnissen, doch niemand kann genau die wichtigste Frage beantworten: Wer oder was ist eigentlich der Feind?
_Persönlicher Eindruck:
Immerhin: Nachdem die Story im ersten Band von Christophe Becs Dreiteiler „Absolute Zero“ ein einziges Kuriosum war und sich hinter einer Reihe Banalitäten und unschlüssiger Inhalte versteckte, kommt das Ganze im zweiten Kapitel langsam in die Gänge. Die Indizien für einen Komplott werden kontinuierlich weiter ausgearbeitet, die Charaktere erhalten ein bisschen mehr Farbe, und da sich auch die unschön inszenierten Todesfälle häufen, erfährt die Geschichte zumindest über weite Strecken den lang ersehnten roten Faden, an den sie sich auch im weiteren Verlauf klammern kann.
Dennoch bleibt das Gesamtkonstrukt sehr komplex und stellenweise kaum durchschaubar, gerade weil die Figuren in ihren Motiven nicht gefestigt sind. Ein ständiges Hin und Her prägt die Handlung, und auch wenn die heimlichen Ängste der Beteiligten dadurch besser greifbar erscheint, würde man sich auch einmal ein paar stringentere Passagen wünschen, die das Ganze einfach besser zusammenhalten. Hier und dort ein Zweckbündnis, das wieder schnell zerstört wird, dort eine heimliche Affäre, darüber hinaus die ständige Unklarheit, was es mit der Raumstation auf sich hat bzw. warum sie nicht weiter erforscht wird, um ihr Geheimnis zu lüften – es sind nach wie vor zu viele Variablen in „Absolute Zero“, als dass man auch nach dem Wandel zu mehr Kontinuität in der Story so etwas wie Begeisterung empfinden könnte.
Zumindest aber ist es Bec und Marazano gelungen, den Leser bei der Stange zu halten, ihn wenigstens zwischenzeitlich kurz zu befriedigen und ihn zu ermutigen, das anfangs schwache Konstrukt bis zum Ende zu verfolgen. Dennoch fragt man sich, wie das Autorenteam so viele Ungereimtheiten weiter zulassen kann und warum die Handlung sich immer wieder erlauben darf, viel zu weit vom eigentlichen Thema abzuweichen. Die erneut flächendeckend eingestreuten Panels anderer Comic-Releases machen es auch nicht einfacher, selbst wenn sich hier sicherlich ein erhöhter künstlerischer Anspruch hinter diesem Vorgehen verbirgt. Nur sollte auch dieser für den Leser fassbar sein und nicht wie ein undurchdringliches Anhängsel zum Teil des Ganzen werden – denn genau dies ist auch in „A.S.O.R.3 Psycho“ immer noch die Realität.
Nun, wenigstens ist „Absolute Zero“ im zweiten Band eine Spur spannender geworden. Und auch die einzelnen Abschnitte, die vorab noch nicht wirklich erschlossen waren, sind ein bisschen schlüssiger und nahbarer. Dennoch ist für den finalen Band noch vieles an Aufräumarbeiten übrig geblieben, um den Ansprüchen des Publikums wenigstens teilweise gerecht zu werden. Und unter den derzeitigen Voraussetzungen darf man ernsthaft daran zweifeln, ob die beiden Schreiber noch insofern die Kurve kriegen, dass „Absolute Zero“ das Minimum an Respekt erhaschen wird.
|46 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3868693256|
http://www.splitter-verlag.eu