Stephan R. Bellem – Amulett, Das (Die Chroniken des Paladins 2)

Band 1: [„Tharador“ 4202

_Handlung_

Der böse Mager Xandor ist von Tharador und seinen Freunden vernichtet worden. Doch die Gefahr durch das Buch Karand schwebt immer noch wie ein Damoklesschwert über Kanduras. So bleibt den Freunden wenig Zeit zur Erholung, denn nicht nur das Zauberbuch bedroht die Bewohner des Kontinents, sondern ebenfalls das riesige Heer der Goblins und natürlich auch noch Tharadors Nemesis Dergeron Karolus, der seine Rachepläne gegen Tharador gnadenlos weiterverfolgt.

Alles könnte so einfach sein, doch muss man sich mit anderen Problemen herumschlagen: Ul’goth, der König der Orks und entscheidender Verbündeter im Kampf gegen Xandor, muss die Gruppe verlassen, da seine Herrschaft angezweifelt wird und er eine Heldentat als Beweis seiner Herrschaft erbringen muss. So gerät der Frieden zwischen Menschen und Orks in Gefahr, und auch die verbleibende Truppe mit Tharador, dem Berserkerzwerg Khalldeg, der ehemaligen Diebin Calissa und dem Elf Faeron folgt einem merkwürdigem Ruf, der ihnen von einem Raben überbracht wird. Wird dies die entscheidende Spur sein, um das Buch Karandras endlich zu vernichten?

Zur selben Zeit baut Dergeron seine Macht weiter aus. Als Hauptmann der Garde von Totenfels arbeitet er weiter daran, den Grafen zu beerben. Dabei soll ihm die schöne Magierin Alynéa helfen, die allerdings unter dem Bann eines anderen Magiers namens Shango Tizir steht. Schafft es Dergeron, die Macht in Totenfels endgültig an sich zu reißen und eine ganze Armee gegen Tharador ins Feld zu schicken?

_Der Autor_

Stephan R. Bellem wurde 1981 in Heidelberg geboren, wo er noch bis heute lebt. Nach dem Abitur schloss er eine Lehre als Bankkaufmann ab. Danach entschloss er sich aber, Soziologie in Heidelberg zu studieren, was ihm genug Zeit zum Schreiben eröffnet. „Tharador – Die Chroniken des Paladins“ war sein Debütroman und der Auftakt zu seiner Trilogie um den Paladin Tharador Suldras. Der zweite Teil der Trilogie, die mit dem dritten Band namens „Buch Karand“ ihren Abschluss finden wird, heißt „Das Amulett“.

_Mein Eindruck_

Stephan R. Bellem macht da weiter, wo er im ersten Band aufgehört hat, nämlich mit |Sword & Sorcery| à la R. A. Salvatore. Da stellt sich kaum die Frage, ob das jetzt gut oder schlecht ist, sondern sie muss für den Leser lauten: Mag ich eine solche Art von Heroic Fantasy? Wer diese mit „Ja“ beantwortet, wird an „Das Amulett“ ebenso viel Freude haben wie am Vorgänger. Denn auch dieses Mal versteht es der Autor, seine Leser vergnüglich und kurzweilig durch den Band zu geleiten. Viele Kämpfe, die immer wieder durch interessante Ideen aufgepeppt werden, und amüsante Sprüche prägen auch diesen Band.

Das einzige wirkliche Problem dieses Buches ist das, was man in der Branche immer so schön mit den „typischen Problemen eines Mittelbandes“ beschreibt, nämlich dass der Leser eigentlich die ganze Zeit über weiß, dass die Geschichte keinen Abschluss finden wird und daher gerade gegen Ende nicht die erhoffte Spannung aufkommt, auch wenn sich der Autor da redlich bemüht hat, einen ordentlichen Showdown zu kreieren. Unterhaltsam ist es allerdings trotzdem und liefert – ich hoffe, ich verrate jetzt nicht zu viel – einen sehr interessanten Ansatz für Band Nummer drei, also einen fachgerechten „Cliffhanger“, und so warte zumindest ich schon gespannt auf den nächsten Teil. Zudem gibt es mindestens zwei faustdicke Überraschungen, die ich nicht wirklich erwartet hätte.

Was an Spannung wegen eben erwähnter Probleme nicht aufkommen kann, gleicht Stephan R. Bellem durch die Charakterentwicklung seiner Figuren aus. Tharador wird sich immer mehr der Macht und der damit verbundenen Pflichten seines Erbes bewusst, der Zwergenberserker Khalldeg tritt endlich seinem Schicksal gegenüber, die Diebin Calissa entdeckt endgültig ihre Gefühle für Tharador und der Elf Faeron wandelt sich sogar ziemlich radikal. Ebenso festig sich Dergerons Bindung an sein im letzten Teil erhaltenes Amulett. Überhaupt ist der Titel „Das Amulett“ schlau gewählt, denn neben dem Amulett des Bösewichts kommt auch noch ein anderes dafür infrage, der vermutete Namensgeber des Buches zu sein.

Auch sind die Dialoge im Vergleich zum ersten Teil deutlich menschlicher geworden. Zwar spart der Autor auch weiterhin nicht mit kernigen Sprüchen, denn das gehört ja zum |Sword & Sorcery|-Genre nun mal einfach dazu, doch wo sie zuvor ein wenig aufgesetzt wirkten, sind sie hier deutlich konsistenter angelegt. Auch die Nebenfiguren werden nun deutlich besser ausgeleuchtet. Als Beispiel mag hier besonders die Menschengruppe um Daavir, Kordal und Lantuk herhalten. Wo sie vormals noch mehr oder weniger undefinierte Standardsoldaten waren, werden sie nun als Persönlichkeiten und Menschen in Szene gesetzt und gewinnen so spürbar an Farbe und Profil.

_Fazit_

„Das Amulett“ ist eine gelungene Fortsetzung der „Chroniken des Paladins“ und wird jeden |Sword & Sorcery|-Freund abermals zu überzeugen wissen. Die üblichen Schwächen des Mittelbandes negiert Stephan R. Bellem mit einer deutlichen Steigerung bei der Figurenentwicklung und den Dialogen, so dass es dem Leser zu keiner Zeit langweilig wird. Nun also dürfen wir uns getrost auf den dritten und letzten Teil der Trilogie, „Das Buch Karand“, freuen.

http://www.otherworldverlag.com
http://www.srbellem.de

Siehe ergänzend dazu unser [Interview]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=83 mit dem Autor.

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