Bendis, Brian / Coipel, Olivier – House Of M 4 (von 4)

[Band 1 2494
[Band 2 2495
[Band 3 2680

_Story_

In den Straßen von Genosha starten die Mutanten ihren Rachefeldzug gegen den mächtigen Magneto und dessen Komplizen, um der initiierten Scheinrealität endlich ein Ende zu bereiten. Wanda, die Verursacherin des ganzen Übels, hingegen nimmt gar nicht wahr, was außerhalb ihres Einflusses geschieht. Diese trägt den Geist von Charles Xavier in sich und kann mit nur einem Gedanken jegliche Kreatur auslöschen. Als sie herausbekommt, dass ihr eigener Vater sie verraten hat, beschließt sie tatsächlich, der Spezies der Mutanten ein Ende zu bereiten, um so ein Exempel an Magneto zu statuieren. Kurze Zeit später treffen die Superhelden im Rächer-Hauptquartier aufeinander und stellen fest, dass jeder von ihnen seine bzw. ihre außergewöhnlichen Kräfte verloren hat. Ihr Leben ist ihnen geblieben, jedoch müssen sie nun als normalsterbliche Bürger mit ansehen, wie die Erde wegen des Ungleichgewichts der Anziehungskräfte in ein heilloses Chaos stürzt. Sind die Mutanten damit tatsächlich für immer ausgelöscht?

_Meine Meinung_

Es ist soweit: Das große Finale des wohl umfassendsten Comic-Crossovers der letzten Jahre wird mit diesem vierten und letzten Band der dazugehörigen Miniserie beendet, hält aber für die Zukunft noch einige Überraschungen offen, die sich aus den ungewöhnlichen Ereignissen nach der Herrschaft des „House Of M“ ergeben. Doch kommen wir erst einmal zur Story der aktuellen Ausgabe, denn die hat es nach dem etwas zu vorschnell vorangeschrittenen Vorgängerband noch einmal so richtig in sich und bleibt auch bis zum Ende (und darüber hinaus) in alle Richtungen offen.

Endlich wird Wanda wieder in die Handlung mit einbezogen und muss nach den vielen Erschütterungen nun selber dafür sorgen, dass die Realität wieder ins rechte Licht gerückt wird. Dabei hatte sie niemals erahnt, dass Magneto sie nur als Mittel zum Zwecke seiner machtsüchtigen Pläne benutzt hat, was schließlich auch zu einem weiteren Wendepunkt in der ohnehin so abwechslungsreichen Erzählung führt. Wanda sieht klar und lässt sich nicht mehr von ihrer Gutgläubigkeit täuschen. Wohl wissend, welche gewaltigen Kräfte in ihr stecken, vollzieht sie einen geschichtsträchtigen Schritt in der Historie der Marvel-Comics und raubt den Superhelden und Mutanten ihr spezielles Gen, so dass diese von ihrer Sonderstellung nicht mehr Gebrauch machen können. Mit der Rückkehr zur Normalität wird somit dennoch das größtmögliche Chaos entfacht und nicht nur für die Mutanten selber das befürchtete Ende vorbereitet. Denn auch wenn sie vorerst gerettet sind, steuert die Erde auf direktem Wege in eine gewaltige Kollision hinein, die nur noch dann abgewendet werden kann, wenn die übermenschlichen Kräfte wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Doch auch dies liegt einzig und allein in der Macht von Wanda, wird aber hier noch nicht aufgelöst.

Stattdessen bietet Teil 4 nur wenige endgültige Fakten. Wolverine zum Beispiel hat nun endlich die fehlenden Puzzleteile, die zur Aufklärung seiner Vergangenheit fehlten, zusammengesetzt und kann sich komplett an die bislang ungeklärten damaligen Ereignisse erinnern. Hawkeye hingegen, lange Zeit einer der beliebtesten und bekanntesten Helden, wird plötzlich (obwohl sich so etwas bereits andeutete) tot aufgefunden und fällt dem „House Of M“ als vorläufig Erster zum Opfer. Denn wie gesagt: Auch wenn die Geschehnisse hier bereits überhand nehmen und die Reihe eigentlich abgeschlossen ist, ist dies alles nur der Anfang für einen langfristigen Umschwung im Marvel-Universum, der in naher Zukunft mit weiteren zugehörigen Serien und Nachzüglern bedacht und dann auch vollstreckt wird. Während diese Reihe nun also äußerst nachdenklich und auch erschreckend zu Ende gebracht wird, deuten sich schon weitere spezifische Serien wie „Generation M“ und „Son Of M“ an, in denen die Geschichte ebenso wie in den Episoden der ‚herkömmlichen‘ Marvel-Comics stringent weitergeführt und zu einem noch ungewissen Ende gebracht wird.

Bis hierhin bleiben jedoch erst einmal die umfassenden und im Falle des letzten Parts sehr positiven Gesamteindrücke des „House Of M“ haften. Es hat sich etwas getan in der Welt unserer Superhelden, und die Autoren haben tatsächlich Wort gehalten, indem sie selbst vor der Darstellung der dunkelsten Stunden der Mutanten-Geschichte nicht zurückgescheut haben. Das beseitigt zum Ende hin auch wieder die etwas unglaubwürdigen Ansätze, die man in Teil 3 noch verfolgte, und macht den Crossover dann doch noch zum Comic-Ereignis des Jahres. Wichtig nur: Man sollte bis hierhin auch alle Tie-ins verfolgt haben, denn sonst wird man Schwierigkeiten bekommen, den komplexeren Gedankengängen des Autors Brian Michael Bendis bis zuletzt folgen zu können.

Fazit zur Gesamtserie: Ein Muss, das in keiner Jahrgangssammlung fehlen darf!

http://www.paninicomics.de/

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