Bennett, Joe – Ganz einfach blöffen … Akustik-Gitarre

Es gibt wohl keinen Bereich in der Musiklehre, der auf so viele Lern- und Anleitungsbücher zurückgreifen kann wie die Sparte Gitarrenmusik. Fachliteratur gibt es in diesem Sektor dementsprechend auch in Massen, begonnen bei den Ergüssen des beliebten Musiklehrers Peter Bursch bis hin zu den vielen Büchern, die von aktuellen, derzeit populären Gitarrenheroen verfasst wurden. Joe Bennett hingegen lässt sich in keine dieser Schubladen einordnen. Er ist seit 15 Jahren anerkannter und mit Auszeichnung studierter Gitarrenlehrer und zudem Session-Gitarrist, bislang aber kein Bekannter auf dem internationalen Musikmarkt. Daran soll sich nun mit seinen Büchern aus der Reihe „Ganz einfach blöffen …“ etwas ändern; hier unterweist Bennett seine Schüler in einem knappen Crash-Kurs in den Feinheiten des jeweiligen Instruments und zeigt Tricks und Kniffe auf, mit Hilfe derer man sich in Windeseile nach außen hin als Profi beweisen kann.

Nachdem er in seinem [ersten Werk 3231 einen Blick auf die Theorie geworfen hat, geht der ehemalige Student des London College Of Music in „Ganz einfach blöffen … Akustik-Gitarre“ auf die Anfänge der klassischen Gitarrenmusik ein und belebt nicht nur ihren Stellenwert, sondern verhilft den interessierten Lesern auch in kurzen Übungen zu einem umfangreichen, praktischen Basiswissen an der stromlosen Sechssaitigen.

Der Aufbau des Buches ist dabei erneut die große Stärke: Bennett geht zunächst intensiv auf die Geschichte der akustischen Gitarre ein und wirft einen Blick auf die sechs wichtigsten Protagonisten auf diesem Instrument. Nebst anerkannten Größen wie Paul Simon und Bob Dylan kommen hier auch Leute wie Chet Atkins und Django Reinhardt zum Zuge und holen sich in der historischen Einordnung ihre wohlverdiente Reputation ab.

Anschließend werden die elementarsten Griffe und Riffs sowie verschiedene Rhythmusfolgen erklärt und in kleine Fingerübungen integriert. Bennett gibt inzwischen immer wieder wertvolle Tipps und offenbart schließlich die perfekte Anleitung zum Bluffen. Nach getaner Arbeit und einigen bewährten Riffs wird es zum Ende hin dann noch einmal heiter, wenn auf der letzten Seite einige Witze zur akustischen Gitarre in die Runde geworfen werden. Da sage doch mal einer, Musikpraxis sei dröge …

Mal ganz plump gesagt: Dieses Buch ist eine super Sache! Joe Bennett legt keinen Wert auf strikte Notenlehre und überflüssige Paukerei, sondern steigt sofort mit grundsätzlichen Dingen ein. Der historische Überblick gehört ebenso dazu wie die Nennung derjenigen Personen, welche die Szene mit ihrem Spiel geprägt haben – schließlich haben sie auch einen prägenden Einfluss auf dieses literarische Werk hinterlassen.

Die anschließenden Griffübungen sind ebenfalls komplett anders aufgebaut. Im Grunde genommen ist es zwar in erster Linie geschickte Trickserei, doch das Resultat zeigt, wie effektiv der Aufbau der Fingerübungen ist. Schneller als man glaubt, kann man die ersten Stücke von Folk-Rock-Legenden wie Bob Dylan und Paul Simon nachspielen, und auch Arrangements, die von Jimmy Page bzw. Led Zeppelin beeinflusst sind, sollten nach nicht allzu langer Zeit kein Problem mehr sein. Ein Crash-Kurs eben, der mehr aus einem herauskitzelt, als man zu Beginn von einem solchen erwarten darf.

Bennett fährt mit seiner gerade etablierten Vorgehensweise auch in seinem zweiten Buch sehr, sehr gut. „Ganz einfach Blöffen … Akustik-Gitarre“ ist ein sehr leicht verdauliches, für jedermann geeignetes und in seiner Effizienz vorbildliches Lehrbuch, das selbst den totalen Gitarren-Laien schnell für das Instrument begeistern sollte. Was bleibt daher auch anderes, als eine uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen – leichter wird man sich nämlich garantiert nicht in die Materie einarbeiten können!

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