Bilson, Danny / Demeo, Paul / Lashley, K. – Flash – Diagnose Tempo-Tod (100% DC 8)

_Story_

Ein Jahr nach der Infinite Crisis scheint die Speed Force am Boden zerstört. Die Einbeziehung von Superboy Prime in die legendäre Temposquadron brachte die Speedster auseinander und läutete das Ende einer der wichtigsten Superhelden-Vereinigungen des gesamten Multiversums ein. Und dennoch besteht ein wenig Hoffnung, denn der einstige Impulse scheint die Kräfte der Speed Force in seinem Körper zu vereinigen und die Reinkarnation des Teams zu forcieren. Bart Allen ist sich seiner neuen Aufgabe aber noch nicht bewusst und nicht sicher, ob er diese große Last tragen kann. In Zeiten, wo der erste Flash Jay Garrick jedoch altersbedingt langsam schwächelt und ausgerechnet Barts bester Kumpel Griffin sich anmaßt, in die Rolle des Superhelden zu schlüpfen, bleibt dem jungen Allen keine Wahl. Er muss das Kostüm des roten Blitzes überstreifen, um die Stadt vor dem größenwahnsinnigen Griffin und dem zurückgekehrten Mota zu bewahren. Doch ist er dieser Aufgabe überhaupt schon gewachsen?

_Persönlicher Eindruck_

Aus unerfindlichen Gründen ist der Flash in den vergangenen Jahren schon beinahe in die zweite Reihe abgedrängt worden, denn auch wenn der schnelle Flitzer in manchem Crossover noch eine Hauptrolle übernehmen durfte, so haben ihn Gestalten wie Superman und Batman längst aus der vorderen Eliteklasse des |DC|-Universums verdrängt. Dass diese Entwicklung definitiv kritisch zu bewerten ist, belegt nun die achte Ausgabe der Sonderreihe „100% DC“, die ein fulminantes Revival des roten Blitzes einläutet, wenngleich mal wieder eine neue Figur das Kostüm des Flash übergestreift hat. Allerdings ist dies ein Schritt, der in der langen Historie der Kultfigur durchaus legitim ist und auch vom Publikum schön des Öfteren hingenommen und akzeptiert wurde, schließlich handelt es sich beim Titelhelden von „Diagnose Tempo-Tod“ um eine Figur, die stets fortschrittlich behandelt wurde und den Sprung durch die Generationen wohl am authentischsten vollzogen hat.

Dementsprechend werden Hardliner auch nichts auszusetzen haben, wenn sie nun den schon länger auserkorenen Bart Allen in der Rolle des Speedsters erleben, zumal es den beiden Autoren Danny Bilson und Paul Demeo wahrlich eindrucksvoll gelungen ist, den jungen Burschen in die Rolle des Superhelden einzuführen. Dabei ist Allen alles andere als der typische Heldencharakter; lange Zeit hadert er mit der Entscheidung, die Bürde des Kostüms zu tragen und die Speed Force wiederzubeleben, denn zu groß scheint die Aufgabe, die ihn an dieses Schicksal bindet. Jedoch kann er auch nicht tatenlos zusehen, wie die Welt um ihn herum sein Einschreiten von Tag zu Tag konsequenter einfordert, und als schließlich sein bester Freund Griffin über Nacht dem Größenwahn erliegt, sieht Bart seine Zeit gekommen, um dem Chaos Einhalt zu gebieten.

Unterdessen ringt der junge Allen mit seinen Gefühlen für Valerie Perez, eine Mitarbeiterin des S.T.A.R.-Labors, die ebenfalls begierig auf die Rückkehr der Speed Force wartet. Aber auch sie verbirgt ein düsteres Geheimnis, welches sie plötzlich wieder einzuholen droht und zur zweiten Nebenspielwiese des roten Renners wird.

Insgesamt ist es dem Autoren-Team mit großer Überzeugungskraft gelungen, die Legende ein weiteres Mal in diesen zwei Parallelhandlungen aufleben zu lassen. Die Charaktere sind sehr detailliert und glaubwürdig in Szene gesetzt worden, die Dialoge sowie die generelle Sprache auf einem ziemlich hohen Niveau und der Inhalt sowie das allgemeine Potenzial der Story äußerst beachtlich. Zwar knüpfen Demeo und Bilson bisweilen ein wenig zu sehr an die Ereignisse der „Infinite Crisis“ an (besonders in der Schlusssequenz), obwohl die Story durchaus für sich alleine stehen kann, allerdings hat man von Flash in der größer angelegten Reihe „Ein Jahr danach“, die sich derzeit durch verschiedene Releases zieht, nichts mehr gehört, weshalb dies auch wieder legitim ist.

Schwierig ist hingegen der Aufbau der Illustrationen; insgesamt fünf unterschiedliche Zeichner haben der Geschichte ihren Stempel aufgedrückt, was insofern ungünstig ist, dass sich die Stilistiken teilweise doch gravierend voneinander unterscheiden. So kommt es zu einem kleinen Zwiespalt in Sachen Homogenität, die inhaltlich zwar vollends gegeben ist, in den Illustrationen jedoch nicht ganz reflektiert wird.

Alles in allem sind die kleinen Störfaktoren aber kaum als Beeinträchtigungen des Gesamtgenusses zu bewerten. Vielmehr überwiegt die Freude über die erneute Rückkehr des roten Superhelden, die hier mit einer sehr spannenden, würdig inszenierten Handlung und einem charismatischen neuen Helden begangen wird. Bleibt zu hoffen, dass es sich bei diesem Comeback nicht um eine Eintagsfliege handelt und künftig eventuell wieder eine neue Serie um den Anführer der Speed Force aufgelegt wird. An mangelndem Interesse sollte es bei solch fulminanten Storys wie dieser sicherlich nicht scheitern!

http://www.paninicomics.de/neuer-flash.html

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