Es ist ruhig um den Dämonensohn geworden. Die Gelegenheit nutzen Larry Brent, Iwan Kunaritschew und Morna Ulbrandson, um ihren ersten gemeinsamen Urlaub zu unternehmen. Zusammen wollen sie die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland besuchen, nicht ahnend, dass Labal und die Dämonen der Goetia, allen voran der Höllenfürst, ihren neuen Stützpunkt ebenfalls in Deutschland aufgeschlagen haben.
Auch Laurent begibt sich in die BRD, da er spürt, dass das Geheimnis seiner Herkunft nur dort, am Ort seines Ursprungs, gelüftet werden kann.
Weder der Mann mit den tierisch-magischen Genen noch die PSA-Agenten ahnen etwas von der Bedrohung durch den Höllenfürsten und seine Diener, denn Labal gelingt es, einen PSA unter seine Kontrolle zu bringen …
Der Abschlussband der Trilogie ist wieder eine Gemeinschaftsarbeit. Dieses Mal von Alisha Bionda und S. H. A. Parzzival, die beide schon erfolgreich in der Reihe „Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik“ zusammengearbeitet haben.
Das titelgebende Finale schließt den Kreis und endet dort, wo der Fall im Prinzip begonnen hat: in Deutschland. Die Autoren haben die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und die Fußballweltmeisterschaft zur Kulisse des Kampfes gemacht. Der Roman wirkt insgesamt sehr viel straffer und rasanter und die PSA-Agenten dürfen dieses Mal so richtig auftrumpfen. Dabei wird auch David Gallun alias X-Ray-1 nicht vergessen, der vor 1 1/2 Jahren wieder genesen ist, also Anfang des Jahres 2005.
Hervorragend ist darüber hinaus das Hightech-Wohnmobil der PSA, die |Dark Lady|, die wie weiland James Bonds Autos mit allerlei Schnickschnack ausgerüstet ist, ohne die Grenzen der Glaubhaftigkeit zu übertreten.
Aber den alteingesessenen Fan erwarten noch mehr Überraschungen. Neben einem erneuten Auftreten des schwedischen Agenten Nils Hellström erinnern sich die Agenten auch an das Marburg-Abenteuer mit den Ratten (siehe Band 110 „Das Methusalem-Projekt“) sowie an ihre erste Begegnung mit dem Dämonensohn. Damit fügt sich die Trilogie in das Gesamtbild der Serie ein und verleiht ihr mehr Kontinuität. Dabei werden die einzelnen Handlungsstränge geschickt beendet, gebündelt und zum Ende hin aufgelöst.
In Deutschland beginnt dann die entscheidende Runde, in der die Dämonen der Goetia zeigen können, wie vielschichtig sie sein können. Insbesondere die Szenen, in denen die beeinflussten Agenten Morna und Iwan aufeinander losgehen, sind schlicht genial.
Nils Hellström, alias X-Ray-4, entwickelt sich langsam zu einer sehr sympathischen Figur. Im Gegensatz zu seinen Kollegen ist der schwedische Agent nämlich kein Supermann, dem alles gelingt und der jede Situation souverän meistert. Dieses Image bröckelt in der Trilogie aber auch erstmals von Larry Brent und seinen Freunden ab, denn so stark wie in diesem Buch waren die PSA-Agenten noch nie auf die Hilfe Dritter angewiesen. Würde in der Dämonenfamilie mehr Einigkeit herrschen, hätten die Helden nicht den Hauch einer Chance gehabt.
Labals Eigenschaften werden ihm schlussendlich zum Verhängnis. Obwohl mehrfach von Asmoday und dem Höllenfürsten gerügt und bestraft, sieht er die Fehler nie bei sich selbst, ist der festen Überzeugung, den „richtigen“ Weg eingeschlagen zu haben. Der interessanteste Gegner in diesem Buch ist aber Andras, der Dämon der Zwietracht, der es sogar schafft, dass sich zwei PSA-Agenten bis aufs Messer bekämpfen, eine der eindringlichsten, spannendsten Szenen des Buches. Das Finale setzt dem durchgehend aufrechterhaltenen Spannungsbogen noch einen drauf und übertrumpft sogar den Endkampf im Vorgängerband. Wie im Zentrum eines Spinnennetzes treffen sich die wichtigsten Pro- und Antagonisten zum Showdown, und wer das Schlachtfeld gesund und lebend verlässt, ist alles andere als offensichtlich.
Hervorzuheben ist auch die exzellente Papierqualität. Die Seiten strömen nicht nur einen angenehmen Geruch aus, sondern sind auch stabil und nicht so grellweiß, dass es in den Augen schmerzt. Pat Hachfeld hat in diesem Buch zum einem dem Dämon Forneus eine Gestalt in Form eines Riesenfischs gegeben, der in Marburg sein Unwesen treibt, und zum anderen dem Höllenfürsten selbst, der durch die Macht des Schädelgürtels auf die Erde kam. Beide Illustrationen zeugen von dem großartigen Talent des Künstlers. Das Titelbild zeigt geheimnisvolle Schriftzeichen der Goetia und einen von der Macht eines Dämons beeinflussten Menschen über einem Stadion. Der unruhige Hintergrund und die dunkle Farbwahl passen sich zum einen ideal dem Rahmen an, vermitteln aber auch einen ersten Eindruck von dem drohenden Inferno, welches die Menschheit durch die Dämonen blüht.
Fazit: Rundum gelungenes Finale der neuen, erstmals nicht von Dan Shocker verfassten Larry-Brent-Trilogie. Hier kommt nicht nur der Fan auf seine Kosten, sondern auch der Neuleser, der sich von den mysteriösen Fällen der Psychoanalytischen Spezialabteilung unterhalten lassen will.
_Florian Hilleberg_
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