Der königliche Hofstaat ist in hellem Aufruhr – ein wertvolles Medaillon scheint spurlos verschwunden. Dem Scharfsinn der Küchenmagd Elin ist es zu verdanken, dass das Schmuckstück schließlich wieder gefunden wird. Königin Kristina ist beeindruckt von dem jungen Mädchen und beschließt kurzerhand, sie in den engen Kreis ihrer Vertrauten aufzunehmen. Für Elin eröffnet sich eine neue Welt, eine Welt des Glanzes und der Intrigen, eine Welt, die sie zugleich fasziniert und befremdet …
_Königin und Bauernmagd_
Elin ist eine ganz gewöhnliche Magd, bis sie auf die Herrscherin ihres Landes trifft. Unter der Führung von Kristina von Schweden entwickelt sie sich zu einer gebildeten und eigenwilligen jungen Frau – zum Spiegel der Königin. Doch Elin hat ihren eigenen Willen und löst sich aus der Bevormundung der faszinierenden Frau.
Autorin Nina Blazon erzählt in ihrem farbenprächtigen Jugendroman „Der Spiegel der Königin“ von einer berührenden Freundschaft und zwei außergewöhnlichen Frauen.
Elin, ein kluges und eigenwilliges Mädchen, lässt sich nichts gefallen, weder von frechen Köchinnen noch von eingebildeten jungen Grafen. Und dabei hat sie als uneheliches „Hurenkind“ eigentlich gar nichts zu sagen. Auf einem der königlichen Landgüter erweckt ihr Gerechtigkeitssinn und Dickkopf das Interesse von Kristina, der Königin von Schweden (1626 – 1689). Kristina ist eine ungewöhnliche Königin: Sie betreibt eine starke Friedenspolitik nach dem 30-jährigen Krieg und stellt sich damit gegen die Wünsche ihrer männlichen Berater. Naturwissenschaften und Philosophie sind ihre Leidenschaft, und heiraten will sie schon gar nicht.
In dieses Umfeld nimmt sie Elin mit und bildet sie zu ihrer Gesellschafterin aus. Dabei macht sich Elin nichts aus Putz und gutem Benehmen. Sie möchte viel lieber reiten lernen, lesen und schreiben und sich in fremden Sprachen auskennen – wie die junge unkonventionelle Königin. Zwischen den Frauen entwickelt sich eine symbiotische Beziehung, die durch Elins Selbständigkeit und ihre Liebe zu einem französischen Grafen zur Zerreißprobe für die Freundschaft wird.
_Rezension_
Nina Blazon gewann mit ihrem Fantasy-Roman [„Im Bann des Fluchträgers“ 2350 im Jahre 2003 den „Wolfgang-Hohlbein-Preis“, der im Wiener |Carl Ueberreuter|-Verlag ausgeschrieben wird.
„Der Spiegel der Königin“ ist nun ihr erster historischen Roman, der sich mit drei Jahren (1647-1650) des Lebens zweier starker Frauen beschäftigt, die trotz gesellschaftlicher Grenzen doch so viel gemein haben.
Da ist zum einen die schwedische Königin Kristina und zum anderen Elin, eine Waise mit höchst fraglicher Herkunft, die als Magd in der Küche des Bischofs von Uppsala arbeitet, wo ihr oft der Wind rau entgegenbläst. Doch Elin ist aufsässig und lässt sich so schnell nicht einschüchtern und unterkriegen. Dadurch wird Kristina auf sie aufmerksam, und Elin wird von der unkonventionellen Regentin mit auf deren Schloss in Stockholm genommen. Das Leben dort und die damit verbundenen Veränderungen – auch ihrer Stellung – nutzt Elin dazu, Lesen und Schreiben zu lernen. Von der Königin wird sie darüber hinaus dazu verdonnert, reiten zu lernen und an der Jagd teilzunehmen. Auf einer dieser rettet Elin dann auch das Leben der Königin und zwischen diesen von der Herkunft so unterschiedlichen, aber charakterlich teilweise so ähnlichen beiden jungen Frauen erwächst eine Art Freundschaft. Dies erlaubt Elin, die im gewissen Sinne zum Spiegel der Königin wird, einen Einblick in Königin Kristinas politischem Engagement rund um den Westfälischen Frieden, sie erlebt aber auch ihren Kampf gegen Widerständler und ihren heiratswilligen Cousin. Doch auch Elin selbst erfährt einschneidende Erlebnisse durch ihre Begegnung mit dem Philosophen René Descartes und dem französischen Adligen Henri de Valoncourt, zu dem sie in Liebe entbrennt …
Nina Blazon gelingt es, einen historisch fundierten, spannenden Roman rund um eine Frauenfreundschaft aus dem 17. Jahrhundert mit starken, lebendigen Charakteren und einem Einblick in das höfische Leben vorzulegen, den ich jedem wärmstens empfehlen kann, der sich gut unterhalten möchte, dabei aber eine Handlung erwartet, die in die Tiefe geht.
„Der Spiegel der Königin“ ist Nina Blazoins erster Roman für |Ravensburger|. Man kann nur hoffen, dass es nicht ihr letzter ist!
Auch die Aufmachung des Titels weiß zu überzeugen. Das Hardcover ist ansehnlich, der Satz (bis auf die Seiten 243-246, auf denen sich der Blocksatz „verabschiedet“ hat) und die Schriftgröße sind augenfreundlich, das Lektorat leistete gute Arbeit – Leserherz, was willst du mehr?
http://www.ravensburger.de