_Inhalt_
|“Robot-Robin Hood“|
Bender und Fry suchen im Holodeck ihres Schiffes neue Abenteuer, als sie plötzlich von einem seltsamen Fliegenvolk angegriffen werden, das es nicht nur auf ihre Ladung, ein überdimensionales Jauchefass, sondern auf das Leben der Insassen abgesehen hat. Mit einem gewagten Manöver landet die Besatzung auf einem merkwürdigen Planeten, auf dem der Sheriff von Bottingham regiert.
Er unterwirft das Volk mit unbezahlbaren Steuerforderungen und nutzt die Abwesenheit von König Richard Linux-Herz, um seine Tyrannei fortzutreiben. Bender lässt sich dies jedoch nicht lange bieten. Als gewiefter Taschendieb wird er schnell zum Held der Armen und bringt den korrupten Sheriff um den Verstand. Doch der Robot-Robin Hood gibt sich mit seinem ersten Diebesgut nicht zufrieden und plant, beim Bogenwettbewerb des Sheriffs die ganz große Beute zu machen.
_Meine Meinung_
Diese Geschichte ist der helle Wahnsinn und wahrscheinlich die zynischste, frechste Story, die Ian Boothby in seiner Karriere als „Futurama“-Autor bislang verfasst hat. Nie zuvor wurden so viele bissige Anspielungen und sarkastische Dialoge geführt, und nie zuvor durften sich begeisterte Fans verschiedener Kult-Serien, -Comics und –Legenden derart angegriffen fühlen wie in der Erzählung um den falschen Robin Hood in Gestalt Benders.
Direkt zu Beginn werden einige scharfe Geschosse abgefeuert, als Bender und Fry sich freizügig über „Star Trek“ lustig machen. Es folgen humorvolle Interpretationen der „Robin Hood“-Legende mit Inhalten wie der neunschwänzigen Katze, unzählige Seitenhiebe zum Comic-Helden „Richie Rich“, eine nette Parodie auf den „Star Wars“-Jedi-Lehrmeister Yoda, Anspielungen auf Dagobert Duck und seine Neffen sowie ein tolles Abschlussszenario im „Asterix“-Stil. Zwischendurch wird heiter gegen aktuelle Auswüchse der Soap-Landschaft gewettert („Lotta In Love“), ein merkwürdiges Bild der Beatles gezeichnet und derart viel Selbstironie verbreitet, dass der Schwenk von Bild zu Bild von einem dauerhaften Schmunzeln mit ständigen Lockerungsübungen der Lachmuskeln begleitet wird.
Schön ist vor allem, dass Boothby nicht einfach nur plump und ziellos umherschießt, sondern seine zynischen Kommentare stets an den Punkten der Handlung platziert, wo sie einfach exakt passen. Und dennoch werden gerade die krasseren Seitenhiebe eher beiläufig angefügt, was dem Comic eine Souveränität verleiht, wie man sie bislang beinahe ausschließlich aus der gleichnamigen TV-Serie kannte.
Schlussendlich hat der Autor damit genau das geschafft, was in einschlägigen Kreisen gerade an den Comic-Serien der Simpsons und eben derjenigen zu „Futurama“ immer wieder gerne als nicht existent kritisiert wird. In Band 27 nämlich bietet er der preisgekrönten TV-Produktion locker Paroli und präsentiert die wohl beste illustrierte Geschichte der bisherigen Serie.
[Panini Comics – Futurama]http://www.paninicomics.de/?s=gruppen&gs__gruppe=10311