Brandis, Katja – Ruf des Smaragdgartens, Der (Kampf um Daresh 3)

Band 1: [„Der Verrat der Feuer-Gilde“ 2909
Band 2: [„Der Prophet des Phönix“ 2931

Mit „Der Ruf des Smaragdgartens“ beendet Katja Brandis ihre Triologie mit dem Titel „Kampf um Daresh“ und schickt ihre Heldin Rena zu diesem Zweck noch einmal in ein gefährliches Abenteuer.

Rena, mittlerweile achtzehn Winter alt, lebt alleine in einem kleinen Dorf der Luftgilde, obwohl sie aus der Erdgilde stammt. Man muss dazu wissen, dass sich die Menschen im Land Daresh hauptsächlich in vier Gilden aufteilen und es Rena zu verdanken ist, dass diese Gilden mittlerweile friedlich zusammenleben. Sie selbst hat in den beiden Vorgängerbänden jedes Mal die Arbeit einer Beraterin übernommen, was damit zusammenhängt, dass sie in jungen Jahren einen Stein, die „Quelle“ genannt, berührt hat. Dieser kleine Unfall hat es ihr ermöglicht, nicht nur Daresi, sondern auch alle Sprachen der Halbmenschen in Daresh, also der Iltismenschen, der Storchenmenschen, der Nattermenschen und anderen zu sprechen.

Eines Tages geschieht etwas Ungeheuerliches im mittlerweile friedlichen Daresh. Enobar, ein langjähriges Mitglied des Rats in der Felsenburg, wird von einem der sonst so friedliebigen Storchenmenschen ermordet. Das Reich ist in Aufruhr und viele nutzen diese Gelegenheit, um Jagd auf die verhassten Halbmenschen zu machen, die daraufhin in den gefährlichen Dschungel Lixantha fliehen. Rena möchte ihren Freunden gerne helfen, und weil sie nicht glauben kann, dass ein Halbmensch einfach so einen Menschen umbringt, macht sie sich in den Dschungel auf, um dort nach den Beweggründen des Storchenmenschen zu suchen.

Sie freundet sich mit einem Clan von Storchenmenschen an, und von dem geschwätzigen, dicken Ruki, der anders als seine Artgenossen nicht fliegen kann, erfährt sie von einer mysteriösen Gestalt namens Me’ru, die die Geschicke von ganz Daresh leitet, von der aber niemand weiß. Angeblich hat der Storchenmensch Enobar im Namen des Me’ru umgebracht. Aber kann das stimmen?

Rena macht sich zusammen mit ihrer Freundin Alix auf die Suche nach dem uralten Me’ru, und auf ihrer Reise trifft sie nicht nur neue Freunde, sondern auch einen Feind, mit dem niemand gerechnet hat …

Was möchte man sagen? Tatsache ist, dass sich der Abschlussband der „Kampf um Daresh“-Triologie brav einreiht und weder einen großartigen Höhepunkt noch einen Tiefpunkt darstellt.

Die Charaktere und ihre Konstellationen haben sich erwartungsgemäß weiterentwickelt. Die einst so wilde und stürmische Kämpferin Alix ist nun Mutter einer kleinen Tochter, Rena hat mit ihrer großen Liebe Schluss gemacht. Trotzdem gibt es kaum Überraschungen in der Besetzung, obwohl alle neuen und alten Personen sehr schön ausgearbeitet sind. So zum Beispiel der kleine Ruki, der sich weigert zu fliegen, was ihn zu einem Sonderling macht. Als Rena, die ja ebenfalls nicht fliegen kann, sich zu seinem Stamm gesellt, ist er mehr als froh, jemanden kennen zu lernen, der ihm ähnelt. Natürlich bleibt es nicht aus, dass er sich auf ihrer Reise zum Me’ru so weiterentwickelt, dass er mit dem Fliegen beginnt, aber dieses kleine Klischee sei der Autorin gestattet.

Die Handlung selbst ist an und für sich spannend, auch wenn sie stellenweise wie eine Kopie aus den Vorgängerbänden wirkt. Da die Bände nicht wirklich aufeinander aufbauen, rettet Rena zum dritten Mal ihr Land vor einem großen Unglück. Und erneut tritt sie dazu eine Reise an. Dieser Aufbau ähnelt dem der anderen beiden Bücher schon sehr und nimmt sich dadurch selbst das Potenzial. Erschwerend kommt hinzu, dass er Plot in der Mitte ein wenig ausfasert und dadurch kaum noch Spannung aufgebaut wird.

Im Schreibstil, der von mir schon des Öfteren als durchschnittlich beschrieben wurde, hat sich nichts geändert. Nach wie vor ist er eher ein Mittel zum Zweck. Er transportiert die Geschichte, entwickelt dabei aber kein Eigenleben. Brandis versteht ihr Handwerk und der Text lässt sich flüssig ohne Stolpersteine lesen. Trotzdem wirkt er ein wenig zu beliebig, um lobend erwähnt zu werden.

Katja Brandis bekleckert sich beim Abschluss ihrer „Kampf um Daresh“-Serie nicht gerade mit Ruhm. Anstatt eines fulminanten Endes erzählt sie eine andere Variation der bekannten Geschichte mit dem bekannten, durchschnittlichen Schreibstil. Trotzdem weist die Geschichte an einigen Stellen Spannung auf, die zum Weiterlesen animiert, aber an „Der Verrat der Feuer-Gilde“ kommt „Der Ruf des Smaragdgartens“ trotzdem nicht heran.

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