Bridges, Bill – letzte Schlacht, Die (Werwolf – Die Zeit der Abrechnung, Band 2)

|Die letzte Schlacht – oder: Und der Letzte macht die Lichter aus …|

„Die letzte Schlacht“ ist der mittlere Akt der „Zeit der Abrechnung“-Triologie, welche die „Welt der Dunkelheit“ zu ihrem Ende führt. Während es im ersten Akt „Die letzte Nacht“ die Spielwelt „Vampire: Die Maskerade“ trifft, beendet Bill Bridges mit diesem Teil „Werwolf: Die Apokalypse“ auf knapp 350 Seiten.

Während der englischsprachige Leser eine ganze Reihe alter Bekannter aus den Stammesromanen wiedertrifft, wird der deutschsprachige Leser ins kalte Wasser geworfen. Ihn erwartet eine Vielzahl von Charakteren, die durch häufigen Szenenwechsel blass bleiben und deren Eigenarten einem nicht so recht einleuchten wollen.

Die Garou sind quer in aller Welt zersplittert, auch wenn einige Anführer den Versuch unternehmen, sich zu einen. So ist König Albrecht, der die amerikanischen Garou hinter sich hat, gerade bei der russischen Anführerin Twariwitsch zu Besuch, als beide schlimme Nachrichten erreicht. Überall auf der Welt regt sich der Wyrm, lange gebundene und gefangene Kreaturen befreien sich von ihren Banden. Mordgeister, Fomorer und andere Plagen halten überall auf der Welt die verschiedenen Rudel in Atem.

Während sich Twariwitsch dem Marktgrafen Konietzko, Herrscher der europäischen Stämme, anschließen will, beschließt Albrecht nach Amerika zurückzukehren, um ebenfalls eine Armee um sich zu scharen. Denn der Marktgraf will mit einer großen Streitmacht in die Narbe, die Heimatebene des Wyrm im Umbra, vordringen und eine letzte Schlacht ausfechten.

Jedoch wird bei Albrechts Rückweg die Mondbrücke zerstört. Mondbrücken sind mystische Wege durch die Geisterwelt des Umbra, und wenn man einmal vom Weg abgewichen ist, findet man sich in den unterschiedlichsten Reichen des Umbras wieder. So ist er gezwungen, in den entscheidenden Stunden aus den Tiefen des Umbras herauszufinden …

Doch auch der Wyrm schläft nicht; Zhyzhak, eine der mächtigsten Tänzerinnen der schwarzen Spirale, will durch das sagenumwogende Labyrinth schreiten, um zum Wyrm selbst vorzudringen. Anders als ihre Vorgänger, welche die verschiedenen Kreise tanzten, hat sie einen Fetisch, mit dem sie Anthelios, den Roten Stern, sehen und so als Leitstern nutzen kann.

Aber auch im Norden Amerikas dringt der Wyrm vor; so ist eine der fünf Klauen des Wyrms, einer seiner mächtigsten Diener, dem Bann der Uktena entkommen. So fällt es Evan Heilt-die-Vergangenheit, einem Rudelgefährten Albrechts, zu die Garou gegen diese Gefahr um sich zu scharen. Doch nur wenige Rudel können Gefährten entsenden, denn auch in Amerika bedrängt der Wyrm die Werwölfe mit vielen kleinen Plagen.

Zahlreiche individuelle Questen werden beendet. Der deutschsprachige Leser ist dem allerdings ohne Vorkenntnisse ausgesetzt, aber auch den Kenner der Stammesromane werden diese Enden nicht recht zufrieden stellen. Es wirkt zu plump, zu gedrängt, wie Bill Bridges auf wenigen Seiten versucht, eine lang aufgebaute Queste von Knall auf Fall zu beenden.

Überhaupt, in der ersten Hälfte nimmt der Roman nicht viel Fahrt auf, danach wird er action- und temporeicher, aber absolut vorhersehbar.

Entgegen einer klassischen Triologie laufen die Ereignisse der drei „Zeit der Abrechnung“-Romane parallel und bauen nicht aufeinander auf. Während der erste Teil, wie erwähnt, sich um „Vampire: Die Maskerade“ kümmert, folgt im letzten Akt „Magus: Die Erleuchtung“.

Normalerweise würde man dies als durchschnittlichen Roman mit gequetschter Handlung und vielen Vorgaben abhaken, aber er ist der letzte Roman zu dem Rollenspiel und die deswegen hoch gesteckten Erwartungen werden vollends enttäuscht.

Leser der WdD-Romane werden sicherlich nicht um den vorletzten Roman herumkommend; für Leser von allgemeiner Werwolf-Literatur ist dies sicher kein Einstiegsroman: fortgeschrittene Handlung, viele WdD-Spezifika und zudem eher eine actionorientierte Atmosphäre.

© _Ingo Schulze_
|Diese Rezension wurde mit freundlicher Genehmigung unseres Partnermagazins [buchrezicenter.de]http://www.buchrezicenter.de/ veröffentlicht.|

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