Brown, Sandra – Ewige Treue

_Inhalt_

Griff Burkett steht das Wasser bis zum Hals: Gerade wurde er aus dem Gefängnis entlassen, und seine Aussichten sind alles andere als rosig. Sein Anwalt hat zur Begleichung seiner Verbindlichkeiten fast seinen gesamten geliebten Besitz veräußert, und es wird sich sicherlich nicht so schnell jemand finden, der ihm einen Job gibt: Seit Griff – einst umjubelter Footballstar – nach einem wichtigen Spiel des Betrugs überführt worden war, gehört er zu Amerikas bestgehassten Personen. Und dann war da noch die Geschichte mit dem ermordeten Buchmacher, in der Griff dringend verdächtigt wurde, man ihm aber nichts nachweisen konnte. Wer also sollte einen spielsüchtigen, kriminellen, vielleicht-mörderischen Ex-Knastbruder einstellen wollen?

Wie aus heiterem Himmel bekommt er ein Angebot von dem spleenigen querschnittsgelähmten Multimillionär Foster Speakman. Speakman möchte ein Kind mit seiner Frau Laura, und er möchte, dass es ihm ähnelt. Da er selbst zeugungsunfähig ist und Griff ihm auffällig ähnelt, bittet er den gefallenen Spielerstar, mit seiner Frau ein Kind zu zeugen. Er bietet so viel Geld dafür, dass Griff, obwohl er den Mann für wahnsinnig hält, nicht nein sagen kann.

Ab da gerät alles aus den Fugen. Verfolgt von einem brutalen Polizisten, der ihm noch immer den Mord an dem Buchmacher anhängen möchte, und den Gedanken an die unnahbare, verletzliche Laura versucht Griff, die Scherben seines Lebens bestmöglich zu kitten. Dass sein Widersacher bei seiner Verfolgung mit außergewöhnlicher Grausamkeit vorgeht und nicht vor Personen haltmacht, die ihm nahestehen, hilft ihm dabei ebenso wenig weiter wie die Tatsache, dass er sein Herz an Laura Speakman verliert, die um nichts in der Welt mehr für ihn sein darf als ein Job.

Während Griff noch nach einer angebrachten Vorgehensweise sucht, zumindest mit dem Polizisten fertig zu werden, geschieht eine Katastrophe, und ihm bleibt nur die Flucht. Aber er kann nicht fort – wenn er sich nicht irrt, schwebt Laura in einer Gefahr, von der sie nichts ahnen kann …

_Kritik_

„Ewige Treue“ ist ein harter, rasanter Thriller, der in einem möglichst coolen Stil von übertypisierten Menschen erzählt, die in einem unglaubwürdigen Plot herumwüten.

„Wenn Sie Spannung suchen, bei der ihnen vor Aufregung die Zähne klappern, dann ist Sandra Brown die richtige Autorin für Sie“, sagte offenbar mal Stephen King. Ich weiß ja nicht. Wenn Sie einen Protagonisten suchen, dessen Redeweise ihm Sätze erlaubt wie „Er hätte ihn nicht einmal angepinkelt, wenn er in Flammen gestanden hätte“, und eine elegante, wohlerzogene, intellektuelle, distinguierte Frau, die sich allen Ernstes in ihn verlieben soll, DANN ist Sandra Brown die richtige Autorin für Sie.

Der Böse ist so unfassbar böse, wie das sonst eigentlich nur in Fantasy-Romanen vorkommt, und der Protagonist hat zwar jede Menge Dreck am Stecken, aber eigentlich ist er doch viel besser als sein Ruf und überhaupt ja auch ein ganz Charmanter.

Tatsächlich war der Thriller stellenweise spannend, andernteils aber auch arg vorhersehbar, und der verheerende Stil tat sein Übriges, um mich anzuöden. Die Charaktere wirken ein bisschen wie 4-Teile-Puzzle (gut-unverstanden-trotzig-cool, lieb-naiv-reuig-Opfer, böse-brutal-gerissen-fies usf.) und lassen keine Überraschung zu, und die letztendliche Auflösung tat nichts, um mich mit dem Vorangegangenen zu versöhnen.

_Fazit_

Nach dem ersten Unglauben (das kann doch nicht ihr Ernst sein …?) habe ich dieses Buch nur mehr widerwillig zur Hand genommen. In kleinen Etappen habe ich mich bis zum Ende durchgebissen und kann das niemandem empfehlen, der Wert legt auf schönen Stil, psychologische Glaubwürdigkeit der Charaktere und Handlungen, Logik und Ästhetik.
Sollten Sie allerdings ihr Gehirn abschalten wollen und ein Faible haben für unglaubwürdige Action, dann ist „Ewige Treue“ vielleicht doch ganz schön für Sie. Oder wenn Sie Stephen King sind, vielleicht. Irgendwie landen Sandra Browns Thriller wohl auch immer auf Bestsellerlisten. Wenn die anderen aber diesem Werk gleichen, habe ich beim besten Willen keine Ahnung, wie es dazu kommen kann.

|Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
ISBN-13: 978-3764503086
Originaltitel: Play Dirty
Aus dem Amerikanischen von Christoph Göhler
Gebundene Ausgabe 19,95 €|
http://www.randomhouse.de/blanvalet

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