Brubaker, Ed (Autor) / Hairsine, Trevor & Woods, Pete (Zeichner) – X-Men – Tödliches Erwachen (Marvel Exklusiv 63)

Noch immer stehen die Mutanten nach den Ereignissen des M-Days unter Schock, erhoffen sich jedoch schnellstens Rehabilitation. Doch hierfür benötigen sie die Unterstützung des nach wie vor vermissten, schon tot geglaubten Charles Xavier. Die X-Men, allen voran Logan und Hank, begeben sich erneut auf die Suche nach ihrem Anführer und stoßen dabei auf eine geheime Botschaft von dessen Gefährtin Moira Mactaggert, die neben einer Spur des Professors auch noch einige seltsame Geschehnisse aus der Vergangenheit Xaviers offenbart und seine Ehre gewaltig in Frage stellt. Wie sich später herausstellt, hat das glatzköpfige Oberhaupt vor einiger Zeit vier Jugendliche rekrutiert und sie auf eine Mission ausgesandt. Doch die Mission geriet außer Kontrolle, und die Fähigkeiten dieser vier Schüler wurden auf den einzigen Überlebenden übertragen, der seine neue Macht schließlich gebrauchten, um sich an Xavier zu rächen. Werden die X-Men ihren Anführer vor der neuen Bedrohung beschützen können? Oder bleibt er für ewig verschollen?

Außerdem: Die außergewöhnliche Vergangenheit der vier neuen X-Men Petra, Sway, Darwin und Gabriel. Was bewog sie dazu, sich Charles Xavier anzuvertrauen, und welche Perspektiven versprach er ihnen, um ihre düstere Kindheit vergessen zu können?

_Meine Meinung_

Das „House Of M“ ist Geschichte, seine Nachwirkungen sind aber immer noch überdeutlich präsent. Vor allem der neue Status der Helden, die plötzlich nicht mehr Mutanten, sondern normalsterbliche Menschen sind, verändert die momentane Situation im Universum der X-Men aufs Äußerste und hemmt auch ihre übermenschlichen Kräfte. Nur ein Mann kann ihnen aus ihrer Misere heraushelfen, doch dieser ist nicht auffindbar.

Seit dem Aufstieg Magnetos ist Charles Xavier vom Erdboden verschluckt, und da er selbst durch mentale Mächte nicht mehr aufzuspüren ist, liegt nahe, dass er sein Leben gelassen hat. Doch weder die X-Men noch ihre Verbündeten, aber auch Xaviers Gegner wollen sich mit dieser Tatsache nicht abfinden und suchen weiterhin an allen Winkeln der Erde nach dem berühmten Wissenschaftler. Doch die Motivation wird getrübt, als Hank eine Botschaft entschlüsselt, die eine andere, negative Seite des Anführers zeigt. Xavier hat nämlich vor gar nicht langer Zeit gegen jegliche Moral und auch gegen den Willen seiner Gefährtin Moira verstoßen und dabei Helden erschaffen, die ihrer Rolle eigentlich noch gar nicht gewachsen sind. Zudem ist das Abenteuer, in das er seine neuen Untergebenen schickt, zweifelhaft und beinahe aussichtslos, was die X-Men auch zu Bedenken führt, ob Charles Xavier seine Mutanten für höhere Zwecke opfern würde.

Doch bevor sie sich näher damit auseinander setzen können, bekommen sie die direkte Auswirkung seines vermeintlichen Fehlers zu spüren, denn Gabriel, der die Mission als Einziger überlebt hat, schwört Rache und fordert Genugtuung, was nicht nur in mehreren tödlichen Anschlägen gipfelt, sondern die Suche nach Xavier auch zu einem Wettlauf mit der Zeit macht. Denn sollte Gabriel ihn eher finden als die X-Men, dann ist zu befürchten, dass Xavier ebenso brutal ermordet wird wie Gabriels bisherige Gegenspieler. Und angetrieben davon finden die ehemaligen Mutanten dann endlich auch das, was sie so lange gesucht haben – jedoch nicht in der Form, wie sie es sich gewünscht hätten.

Es ist schwer, diesen Comic zu rezensieren, ohne dabei zu nahe auf die Entwicklung der Geschichte einzugehen, zu viel zu verraten und somit auch einen Teil der Spannung zu nehmen. Nur so viel: „X-Men – Tödliches Erwachen“ ist gespickt mit zahlreichen Überraschungen, unvorhergesehenen Wendungen und unheimlich vielen, irreführenden Szenen, sodass man definitiv von einer vollkommen atemberaubenden Fortführung der „House Of M“-Saga sprechen darf. Vielleicht sogar noch von einer gewaltigeren.

Der nunmehr 63. Band aus der Reihe „Marvel Exklusiv“ knüpft unmittelbar an den Untergang von Magnetos Regentschaft an und wirft im selben Zuge auch schon die nächste bedrohliche Situation auf, wenngleich die Sache dieses Mal nicht ganz so weit reichend zu sein scheint. Zwar wird das Ganze zu Beginn noch recht komplex dargestellt, doch weil man im Nachhinein immer schnell die Erklärungen für das bisher Geschehene nachgereicht bekommt, fällt es etwas leichter, den Durchblick zu behalten. Zumal die Suche nach Charles Xavier den roten Faden der Story beschreibt.

Erfrischend wirkt das Ganze vor allem wegen der neuen Charaktere sowie die neuen Eigenschaften der bekannten Protagonisten. Deutlich geschwächt treten sie einem übermächtigen Gegner gegenüber und lösen sich somit erstmal gehörig von den bekannten Strukturen. Es hat den Anschein, als würde der Sprung in eine neue Generation unmittelbar bevorstehen, und wo „House Of M“ schon revolutionär schien, ist es die mit „Decimation M“ untertitelte Serie nun tatsächlich. Nichts, aber auch wirklich nichts anderes würde mir deshalb in den Sinn kommen, als diesen immerhin 192 Seiten starken Band dringend weiterzuempfehlen!

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