Burgh, Eberhard Alexander – Meuterei auf der Bounty (Europa-Originale 5)

_Besetzung_

Käpt’n Bligh – Richard Lauffen
Maat Fletscher Christian – Volker Brandt
Matrose Thomas Burkett – Gernot Endemann
Waffenmeister Charles Churchill – Rolf Mamero
Offizier Fryer – Helmo Kindermann
Schiffsjunge Robert – Alexander Glauber
Bootsmaat Morrisson – Heinz Trinxer
Sprecher – Lutz Mackensy

Regie: Heikedine Körting

_Story_

Die ‚Bounty‘, der Stolz der britischen Flotte, sticht erneut in See, um mit einigen naiven Eingeborenen Handel zu betreiben. Doch vor der Küste Tahitis kommt es zum Skandal. Die Matrosen, die mit der strengen Ausrichtung von Käpt’n Bligh nicht mehr einverstanden sind, lehnen sich gegen ihren Bootsführer auf und leisten gegen seine Vorschriften Widerstand. Eine Gruppe von Meuterern übernimmt fortan die Regie über die ‚Bounty‘ und entlässt den Kapitän sowie seine treuen Untergebenen ins Beiboot des riesigen Schiffes. Fletscher Christian, Anführer der Aufständigen, ernennt sich selbst zum Kapitän und ordnet als erste Amtshandlung nach dem Sturz des etatmäßigen Käpt’ns ‚Rum für alle‘ an. Allerdings weiß er zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass es seinem ehemaligen Vorgesetzten tatsächlich gelingen wird, mit seinem spärlichen Boot wieder heimischen Boden anzusteuern.

_Meine Meinung_

Über die „Meuterei auf der Bounty“ sind sich Historiker bis heute nicht ganz einig. Es bestehen jedenfalls verschiedene Ansichten darüber, was genau an jenem 28. April im Jahre 1789 an Bord des Schiffes geschah bzw. was letztendlich zum Entschluss zur Meuterei führte. Feststeht lediglich, dass es sich bei diesem Vorfall um ein reales Ereignis handelt, welches nicht nur wegen seiner Brisanz sondern auch aufgrund des unrühmlichen Endes der Aufständigen in die britische Seegeschichte eingegangen ist. Fletscher Christian, der stellvertretend für seine Leidensgenossen später eine Art Märtyrertod starb, sowie sein Widersacher, Kapitän Bligh, sind zentrale Punkte der Navy-Historie und lieferten durch ihren fulminanten Showdown auf hoher See die Basis für gleich mehrere literarische Bearbeitungen und natürlich für den berühmten Film mit einem jungen Marlon Brando in der Hauptrolle.

Auch das Hörspiellabel |Europa| hat sich Mitte der Siebziger, genauer gesagt 1977, dieses Themas angenommen und die Geschichte in einer kurzen Handlung reflektiert, reicht dabei aber leider nicht an den zu Recht gefeierten Kinostreifen heran. Und dafür gibt es schon einmal einen wesentlichen Grund: Die Audio-Variante ist schlichtweg zu kurz.

Ein so geschichtsträchtiges Abenteuer wie jenes von Maat Christian und Käpt’n Bligh adäquat aufzuarbeiten, ist nämlich gar kein leichtes Unterfangen, zumal es ja schon diverse andere Abhandlungen gegeben hat, die die Erwartungshaltung an ein derartiges Unternehmen in die Höhe getrieben haben, und daher sind 35 Minuten (nicht grundsätzlich, aber in diesem spezifischen Fall) nicht ausreichend, um die Tragweite des Dramas originalgetreu zu dokumentieren.

Dabei ist jedoch nicht zu leugnen, dass es sich beim fünften Teil der „Europa-Originale“ um ein spannendes Hörspiel handelt. Die Geschichte wird ziemlich flott und durch die verschiedene Meinungen der Schiffsbesatzung auch spannend erzählt und lässt diesbezüglich auch eine stetig ansteigende Kurve erkennen. Nur zum Ende hin wird es dann ein bisschen knapp, so dass das tragische Ende fast schon beiläufig angehängt wird. Möglicherweise hätte die Zeit ja dann ausgereicht, wenn man sich nicht so lange mit dem paradiesischen Leben bei den Eingeborenen beschäftigt hätte, doch dies sind alles Spekulationen ohne belegbaren Nährboden.

Aus diesem Grund muss man das Hörspiel nun auch für zwei Interessengruppen splitten. Diejenigen nämlich, die einfach nur kurzweilig unterhalten werden wollen und nicht so viel Wert auf die Schwerpunkte des historischen Events legen, werden die Erzählung unter der Regie von Heikedine Körting sicherlich lieben. Die übrigen, und das ist die Gruppe derjenigen, denen es auf die geschichtliche Originalität ankommt, werden bestimmt ein wenig enttäuscht sein über die stark gekürzte Hörspielfassung, aber ggf. dennoch ihren Spaß haben. Oder um es kurz zu sagen: Als Hörspiel taugt diese Produktion voll und ganz, aber mit vergleichbaren Inszenierungen des bekannten Stücks kann der fünfte Teil der ersten „Originale“-Staffel nicht ganz Schritt halten.

http://www.natuerlichvoneuropa.de

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