Busiek, Kurt (Autor) / Nord, Cary (Zeichner) – Conan 2 – Der Gott in der Kugel und andere Geschichten

Band 1: [„Conan – Die Tochter des Frostriesen und andere Geschichten“ 2840

_Story_

Nachdem sich Conan von seinen jüngsten Abenteuern reichlich erholt hat, reist er in die nemedische Stadt Numalia, um dort neue Aufträge zu ergattern. Nach einer weiteren Demonstration seiner Kraft wird er für einen Diebstahl angeheuert. Jedoch wird Conan beim Einstieg in die Gemächer des reichen Händlers Kallian Publico überrascht. Die Leiche seines Opfers liegt schon bei seiner Ankunft im Flur seines prächtigen Hauses, und weil außer dem Cimmerier niemand anders vor Ort ist, halten die sofort herbeigeeilten Wachen ihn für den Mörder.

Nach langer Diskussion und einer weiteren Kostprobe seiner Kampfkraft verschwindet Conan aus Numalia und schließt sich dem Ibis-Priester Kalanthes an. Noch geprägt von dem dämonischen Bild, das sich ihm in Kallians Gemäuern eröffnete, verspricht er dem Geistlichen, einen magischen Zauberstein zu beschaffen und ihn anschließend zu vernichten. Doch sein Gegenspieler Thoth-Amon, der Priester des Schlangengottes Set, versucht dies zu verhindern. Immer neue Auswüchse des bösartigen Dämons stellen sich Conan, Kalanthes und deren Gefolge in den Weg und verwunden ihre Männer. Erst als Conan ein weiteres Mal kurz vor dem Tod steht, realisiert er, in welch übermächtigen Streit er hineingeraten ist.

_Meine Meinung_

Nach dem überragenden Wiedereinstieg Conans in die deutschsprachige Comic-Szene gelang |Panini| unlängst der große Wurf und mitunter eines der besten Projekte im gerade auslaufenden Jahr. Die Geschichte um den cimmerischen Barbaren und die Tochter des Frostriesen war zugleich aber auch ein enorm hoher Maßstab, an dem sich nun die nachfolgenden „Conan“-Bände die Zähne ausbeißen dürfen, und im direkten Vergleich hat bereits die zweite Folge dieser neuen Serie genau dies zu spüren bekommen.

Gleich vorweg: Auch „Der Gott in der Kugel …“ ist ein sehr ansprechender, zeichnerisch nahezu perfekter und auch inhaltlich sehr guter Comic-Roman, kann aber nicht ganz mit dem Debüt mithalten. Entscheidend hierfür ist eine kurze langatmige Phase zum Ende der ersten Hauptgeschichte, die sich vermehrt aus Diskussionen zwischen Conan und seinen Kontrahenten zusammensetzt, nicht aber aus der erwarteten und erhofften Action. Nun mag man sicherlich Argumente bemühen, wie das der gezielten Weiterentwicklung dient, doch diese ist im aktuellen Fall nicht dringend gegeben und rütteln kurzzeitig sogar an Conans Glaubwürdigkeit als unbarmherziger Krieger, die jedoch sofort wieder hergestellt wird, als er sämtlichem Reden und Diskutieren ein Ende macht und weiter seines Weges geht.

Hinsichtlich des Potenzials sind die neuen, zusammenhängenden Erzählungen indes auf einem vergleichbaren Level, am Anfang sogar fast noch höher anzusiedeln. Conan reist ohne jegliche Bestimmung nach Numeria, ohne zu wissen, was ihn dort erwarten wird. Seine Anwesenheit bleibt natürlich auch nicht lange verborgen, denn dort, wo Conan auftritt, hinterlässt er einen bleibenden Eindruck. Schnell erkennt ihn der Boss einer Gaunerbande als wertvolle Waffe und setzt sie gegen gute Bezahlung auch für den Raub eines gefürchteten Gegenstands ein. Doch Conan kann den Auftrag nicht problemlos durchführen und muss sich mit ungeplanten Ablenkungen beschäftigen.

Genau dieser Part der Geschichte wird leider etwas zu breit dargestellt. Als Conan-Fan wünscht man sich, dass der Barbar hier kurzen Prozess macht und sich nicht auf irgendwelche Verhandlungen einlässt. Schließlich hat der Mann oft genug bewiesen, dass er selbst gänzlich ausweglosen Situationen gewachsen war – warum also nicht hier?

Nun, im Nachhinein stört diese kleine Missstimmigkeit dann aber nicht mehr. Conan heuert bei Kalanthes, einem merkwürdigen Ibis-Priester, an und begibt sich mit ihm auf eine noch merkwürdigere Reise. Ohne genau zu hinterfragen, wer hinter seinem neuen Anführer steht, folgt Conan dem Priester und muss sich mit einem Mal Gegnern und Gefahren aussetzen, die er sich in solchem Ausmaß nie hätte erträumen können. Ein furchtbarer Dämon stellt sich der Truppe immer wieder in den Weg und setzt Waffen ein, die grausamer sind als die Mittel, die Conans herkömmlichen Kontrahenten zur Verfügung standen – Waffen, für die auch der Cimmerier kein Gegenmittel zu haben scheint.

Wie bereits angedeutet: Die Erzählung ist echt klasse, die vielen Ideen sind es auch und im Grunde genommen hakt das Ganze nur an der einen genannten Stelle. Dass die ganz große Euphorie indes ausbleibt, liegt vorrangig daran, dass man nach der Begeisterung für den ersten Band schon in etwa darauf gefasst war, ein weiteres Meisterwerk zu bekommen. Dies ist „Conan – Der Gott in der Kugel und weitere Geschichten“ im Grunde genommen auch geworden, nur eben ist der Überraschungseffekt des Vorläufers hier nicht mehr gegeben, wovon der Lesespaß aber natürlich nicht betroffen ist.

Kurz gefasst: „Conan“-Anhänger bekommen genau das, was sie nach dem spitzenmäßigen Einstieg in die Serie erwarten durften: ausreichend Action, einen starken Plot, viele neue tragende Figuren (Conan übernimmt schließlich nicht mehr die einzige Hauptrolle) und tolle Zeichnungen, die den epischen Rahmen des Abenteuers wortwörtlich untermalen. Keine Frage also, ob man diesen Roman haben sollte oder nicht: Man muss!

http://www.paninicomics.de

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