Leider hat die Freude über den fünften Band der „Peace Maker Kurogane“-Serie auch einen negativen Beigeschmack, der sich auf die Zukunftspläne von Nanae Chrono bezieht. Die Autorin möchte nämlich zunächst mal eine längere Pause einlegen und die Geschichte zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen – und dies ausgerechnet an einem Punkt, an dem die Spannung nicht größer sein könte. Aaaarrrgghhh …!
Nun, freuen wir uns aber jetzt erst einmal über diesen fünften Band, denn der hat es, was die Action anbelangt, wirklich in sich!
_Story_
Die politischen Zustände haben sich in letzter Zeit deutlich zugespitzt, besonders nach dem Tod von Ryoma Sakamoto, für den verfeindete Gruppen Tetsu verantwortlich machen. Weiterhin scheint die Organisation des verräterischen Ito, die „Kaiserliche Grabwache“, nach dem Einstieg der beiden geheimnisvollen Shinsengumi-Persönlichkeiten Heisuke Todo und Hajime Saito immer mehr an Macht zu gewinnen und ihren alten Auftraggeber langsam zu untergraben. Der Kampf scheint vorprogrammiert, und nach einem weiteren Aufeinandertreffen zwischen Ito und den Shinsengumi kommt es zu einem Überfall, bei dem der stark angetrunkene Führer der „Kaiserlichen Grabwache“ hinterhältig ermordet wird.
Dessen Handlanger, darunter eine beträchtliche Zahl Ronin-Söldner, lassen sich nicht lange bitten, rücken in voller Kampfmontur und Heerstärke gegen die Shinsengumi vor und umzingelt die zahlenmäßig unterlegene Organisation. Es kommt zu einer brutalen, blutigen Schlacht, in deren Mittelpunkt einmal mehr Tetsu steckt, der aufgrund des Mordverdachts zum Tode verurteilt wurde. Der wahre Mörder Sakamotos hingegen spinnt eine Intrige nach der anderen und freut sich über jeden weiteren Shinsengumi, der ohne besondere Anzeichen Hochverrat begeht.
In einem Rückblick wird die Geschichte von Soji Okita erzählt, der wegen seines mädchenhaften Äußeren in seiner Kindheit eines Samuraikämpfers für nicht würdig befunden wurde. Katsuta Kondo und Toshiza Hijikata, gerade mal 18 bzw. 17 Jahre alt, finden jedoch schnell heraus, dass sich hinter dem kleinen unscheinbaren Jungen ein furchtbares Geheimnis verbirgt, das unmittelbar mit einem verschollenen Schwert in Verbindung steht …
_Meine Meinung_
Der fünfte Teil der Serie ist auf jeden Fall der gradlinigste bislang. Es ist zwar weiterhin nicht gerade einfach, die vielen gemeinen Intrigen zu durchschauen, doch da sich die Verräter dieses Mal nicht mehr so sehr im Verborgenen aufhalten und durch die Vorgeschichte langsam Licht ins Dunkel gekommen ist, bekommt man hier relativ schnell den Durchblick.
Und sobald man sich hier (in meinem Fall nach längerer PMK-Abstinenz) wieder zurecht gefunden hat, steckt man auch schon mitten drin in der Action. Band 5 ist gefüllt von weiteren hinterhältigen Mordplänen, vielen Schwertkämpfen, verräterischen Hinterlisten und Ungerechtigkeiten, in deren Mittelpunkt wiederum Tetsunosuke Ichimara steht, der diesmal das Opfer eines feigen Komplotts werden soll. Hintergründige Gefühle und Emotionen spielen kaum noch eine Rolle, und auch die politischen Schachzüge finden hier in den rasanten Kampfhandlungen ein jähes Ende.
Leider aber gilt dieser Schlussstrich fürs Erste auch für die gesamte Handlung; etwa zur Mitte des Buches – der Kampf zwischen den Ronin und der Shinsengumi ist gerade beendet, die Spätfolgen sind aber noch nicht geklärt – stoppt Nanae Chrono den Hauptplot und führt den Leser über einen größer angelegten Flashback zurück in die Kindheit des zart wirkenden Sojimoro Okita, hinter dem sich insgeheim aber ein brutaler Kämpfer und offenkundiger Mörder verbirgt. Mehr dazu möchte ich an dieser Stelle nicht sagen, aber mit dem Beginn der so genannten Hino-Kapitel startet die Autorin eine weitere sehr interessante Facette, die den gesamten Storyverlauf sicherlich noch ein weiteres Mal umkrempeln wird und das Hintergrundwissen um einen weiteren wichtigen Charakter aufwertet. Hinter dem heutigen Shinsengumi Soji steckt viel mehr als das, was die kindliche Seele nach außen hin ausstrahlt, und diesen Kontrast hat Chono auch wieder sehr gut in die Zeichnungen mit aufgenommen.
Zu Letztgenannten möchte ich abschließend auch noch ein paar Worte loswerden; was mir nämlich sehr positiv aufgefallen ist, sind die weniger hektischen Bildfolgen in den Action-Szenen. Die Kampfhandlungen verschwimmen nicht im Wust an überladenen Skizzen, sondern sind in ihren Details sehr gut zu differenzieren. Selbst die Passagen, in denen die Ronin mit ihrer geballten Masse gegen die Shinsengumi vorgehen, entbehren der vorher schon mal öfter aufgetreten, illustrierten Hektik und zeugen von einer optimalen Weiterentwicklung seitens der Zeichnerin. Kompliment an Nanae Chrono, die sich jetzt leider erst einmal für unbestimmte Zeit zu Ruhe setzen möchte. Angesichts des prima Spannungsaufbaus und der toll inszenierten Action wäre es jedoch wünschenswert, wenn die Dame auf schnellstem Weg mit einem weiteren „Peace Maker Kurogane“-Band aus dem Handgelenk käme – auch wenn man landläufiger Meinung nach eigentlich auf dem Höhepunkt aufhören sollte! Band 5 ist ein – man verzeihe mir die ungezügelte Ausdrucksweise – endgeiles Manga-Erlebnis!
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