Conrad, Julia / Büchner, Barbara – Terminal: Stadt jenseits des Todes (Band 1)

_Trailer_

Sie wollen dieses Leben nicht, aber der Tod spuckt sie wieder aus: Nach dem Sprung von der Brücke landen Michelle, Maike und Tobias in einer entseelten Zwischenwelt, in der ihre Ängste Gestalt angenommen haben.

Und sie sind nicht allein!

Gespenstische Begleiter und mysteriöse Heilige führen sie von einer Entscheidung zur nächsten. Terminal, der große Verteilerbahnhof, wird für jeden zum Wendepunkt.

_Rezension_

Die Erfolgsautorin Barbara Büchner liefert hier unter dem Pseudonym Julia Conrad den ersten Band der |Terminal|-Trilogie ab.

„Terminal“ ist ein intelligenter und moderner Fantasyroman für Jugendliche. Aber nicht nur für sie, sondern auch für deren Eltern oder babysittende Freundinnen, denen das, was die Autorin offen anspricht, aber auch das, was zwischen den Zeilen schwingt, zu denken geben sollte: Nehmen wir die Menschen in unserem Umfeld wahr? Schenken wir ihnen genug Zeit? Genug Liebe? Schätzen und respektieren wir sie um ihrer Selbst willen? So wie sie sind – oder pressen wir sie in Schubladen und leben nebeneinander her?

Da ist Michelle Feilmann,16, die von ihrer Mutter immer eine |langweilige Suse| geschimpft wird und sich in Groll und Selbstmitleid ergeht. Daher halten die Freunde sie für eine neurotische Zicke. Darüber hinaus eilt ihr der Ruf voraus, die Schuld immer nur bei den anderen zu suchen und die Augen vor ihrer eigenen Trägheit zu verschließen. Dabei fürchtet sich Michelle leicht und hat ständig Angst, etwas falsch zu machen. Die zweite im Bunde ist Maike Perlinger, 17, die sich Unmengen von Leberkäse, Semmeln, Fritten und Bier einverleibt und darüber jammert, dass sie |trotz aller Diäten| immer dicker würde, und die Michelle für total prollig hält. Und da wäre noch Tobias Welden-Bogerstein, 16, ein affiger, leicht reizbarer Schickimicki.

Gemeinsam springen sie von einer Brücke, um frustriert aus dem Leben zu scheiden. Sven Langner, 18, wird bei dem Versuch, Michelle am Sprung zu hindern, mit hinabgezogen. Sie alle landen in einer Zwischenwelt – der Stadt, die |Terminal| heißt – und bleiben nicht lange alleine, denn auch andere – teilweise schuldbeladene – Selbstmörder gesellen sich zu ihnen.

Keine Geringere als Jeanne d’Arc nimmt die am Leben Verzweifelten unter ihre Fittiche und soll sie und jene, die noch zu ihnen stoßen, an den Feurigen Brunnen führen, damit Michelle und ihre Begleiter von dem |Wasser des Lebens| trinken. Es geht durch bizarre Spiegelwelten, das Reich der Finsterwürmer und andere Unwegsamkeiten … Werden Michelle und ihre Freunde den Feurigen Brunnen erreichen? Und was geschieht, wenn sie vom Wasser des Lebens trinken?

„Terminal“ ist mehr als ein reiner Unterhaltungsroman. Wieder einmal verquickt die Autorin mit Leichtigkeit historische Elemente mit (teils nicht mehr gelebten) Wertigkeiten – ohne mit dem erhobenen Zeigefinger daherzukommen. Die Handlung führt uns die Grenzgestalten der Gesellschaft näher, hält uns vielleicht sogar einen Spiegel durch sie vor. Daher ist „Terminal“ nicht nur ein Roman mit pädagogischem Wert für jugendliche Leser, sondern auch für deren Vorbilder (oder die, die es sein sollten).

Band 1 weist zudem ein gelungenes Ende mit Fortsetzungspotenzial auf, wie es sich für den Auftaktband einer Trilogie gehört.

_Fazit:_ Empfehlenswerter Roman mit erzieherischem Nährwert, der dennoch nicht schulmeisternd daherkommt. Ein Satz hat mir besonders gut gefallen: „Das Gespräch von Mensch zu Mensch ist immer noch das Beste“ (anstelle nur in die Glotze zu schauen). Das sollten sich wieder mehr Menschen auf die Fahne schreiben, denn Sprachlosigkeit ist das immer größer werdende Manko unserer Gesellschaft.

Brendow Verlag

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