Cordurié, Sylvain (Autor) / Lapo, Alessio (Zeichner) – Herren von Cornwall, Die – Band 1: Das Blut von Lyonesse

_Die Herren von Cornwall::_

_Band 1: „Das Blut von Lyonesse“_
Band 2: „Das Petenkind der Feen“
Band 3: – noch unbekannt –
Band 4: – noch unbekannt –

_Story:_

Britannien befindet sich im Krieg, und alle Mächte scheinen sich dazu vereint zu haben, Arthur Pendragon zu bezwingen und die Krone von König Mark an sich an sich zu reißen. Das malerische Cornwall scheint daher genau der richtige Ort, um eine Invasion zu starten und auf einem Nebenkriegsschauplatz Erfolge zu feiern. König Duncan von Hibernia plant in einem bestialischen Schachzug, das Küstengebiet zu überfallen und Rivalen von Lyoness zu bezwingen. Und sein Vorhaben scheint von Erfolg gekrönt, denn der Weg zur Festung von Tintagel wird durch die Hibernianer von einer feurigen Blutspur gezeichnet. Doch Rivalen und seine kluge Magie scheinen gewappnet für den Kampf gegen die schier übermächtige Armee des hinterlistigen Königs.

Doch der Überfall auf Tintagel wird von einem Machtkomplott bei den Feen überschattet. Die spitzzüngige Gloredell entledigt sich ihrer Partnerinnen und drängt auf einen Pakt mit Duncan, um selber einen Teil der Macht zu erlangen. Auch die Druiden scheinen gegen die Macht der Fee hilflos und beugen sich schließlich ihren gewaltsamen Androhungen. Damit fehlt den Verbliebenen in Tintagel der Schutz, und als die Schlacht vor den Toren beginnt, ist nicht bloß das Volk selber, sondern auch die Familie von Rivalen schutzlos ausgeliefert …

_Persönlicher Eindruck:_

Die Artus-Sagen und ihre große Last: Wieder ist jemand gewillt, diese Bürde auf sich zu nehmen und sich am Rande der großen Legende mit einer Standalone-Story ein eigenes Gerüst zu erbauen, welches keinesfalls im Schatten der großen britischen Sage steht. Zwar gibt es in „Die Herren von Cornwall“ deutliche Verbindungen zu Arthur Pendragon und seinen Triumphzügen, jedoch sind Schauplatz, Protagonisten und vor allem der Plot selber sehr unabhängig gewählt und erhalten diese Parallele lediglich vor dem legendären Hintergrund.

Die Story an sich wirft all die Erwartungen, die ein solch natürlich berechtigter Vergleich mit sich bringt, allerdings sehr schnell über den Haufen. Selbstredend ist der Plot vom Schlachtengetümmel und den üblichen intriganten Machenschaften gekennzeichnet, und auch im Hinblick auf das allgemeine Setting – schließlich spielt das Ganze immer noch im Britannien des frühen Mittelalters – bietet sich die direkte Gegenüberstellung ganz klar an. Doch Sylvain Corduré, der sich unter anderem bereits mit seinem Fantasy-Epos „Acriborea“ auszeichnen konnte, stört sich daran lediglich in der Einleitung, in der die geschichtlichen Zusammenhänger erklärt werden. Fortan entwickelt er dann jedoch eine eigene Geschichte, malt sie teilweise sehr brutal, dafür aber auch allzu authentisch aus und bedient sich der berüchtigten Sagenwelt nur am Rande. Es gibt Feen, Druiden, Drachen, Magie, aber trotz allem wird der Autor vom Gedanken der Eigenständigkeit angetrieben und bereits zum Ende des ersten Bandes von „Die Herren von Cornwall“ mit reichlich Beifall belohnt.

Bis dahin wird zwar unverhältnismäßig viel Blut vergossen, gleichzeitig aber dafür gesorgt, dass die einzelnen Figuren ein ehrbares Format bekommen. Es ist nicht nur der ehrenwerte Rivalen von Lyoness, der hier eine sehr feine Charakterzeichnung erfährt, sondern auch seine Kinder, unter denen sich auch Tristan befindet, der offenkundig noch eine größere Rolle in der Erzählung zugesprochen bekommen wird. Aber auch den vermeintlichen Bösewichten wird ein stolzer Platz eingeräumt, was maßgeblich dazu beiträgt, dass die Story in jeder Passage glaubwürdig bleibt.

Am Ende der ersten Episode sind schließlich schon mehr Informationen aufgetischt worden, als es für ein Debüt einer solchen Serie üblich ist. Man ist auf Anhieb in der Handlung ‚drin‘, versteht die Motive, erkennt die Intrigen, sieht sich aber dennoch mit einem komplexen Hauptstrang konfrontiert, der für die Zukunft noch einige spannende Wendungen verspricht.

Oder anders gesagt: „Das Blut von Lyonesse“ ist ein richtig starker Auftakt einer Serie, von der man bereits frühzeitig nicht mehr denken muss, dass sie unter dem großen Schatten der Artus-Sage verschwindet. Dieser Verdienst ist im Übrigen nicht nur dem Texter, sondern auch seinem bislang eher unbekannten Sidekick Alessio Lapo geschuldet, der mit seinen (im wahrsten Sinne des Wortes) fabehlhaften Illustrationen maßgeblich zu diesem ersten Erfolg beiträgt!

|47 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3868692327|
http://www.splitter-verlag.eu

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