Cordurié, Sylvain (Autor) / Lapo, Alessio (Zeichner) – Herren von Cornwall, Die – Band 2: Das Patenkind der Feen

_Die Herren von Cornwall::_

Band 1: [„Das Blut von Lyonesse“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7859
_Band 2: „Das Patenkind der Feen“_
Band 3: – noch unbekannt –
Band 4: – noch unbekannt –

_Story:_

Nach dem Tod von Rivalen von Lyonesse und der schmerzlichen Niederlage, die König Duncan und die Hibernianer dem Volke Cornwalls zugefügt haben, leben die verbliebenen Bürger untertänigst in Tintagel und haben sich voll und ganz dem Willen von Duncan und seiner teuflischen Gemahlin Gloredell unterworfen. Selbst der einstige König ist nur noch ein Schatten seiner selbst, wehrt sich jedoch noch gegen den Gedanken, die Königstochter Isolde zu ehelichen und somit die letzte Hoffnung seines Volkes zu zerstören.

Hoffnung keimt derweil in den Wäldern auf, wo Tristan seit mittlerweile elf Jahren an seinen Racheplänen arbeitet und den Tod seiner Familie eines Tages mit ebenbürtiger Gewalt zu sühnen plant. Doch bereits die erste Begegnung mit Gloredelle bringt ihn an den Rand des Todes. Lediglich die Begegnung mit Saamerad kann ihn wiederbeleben und stattet ihn mit Kräften aus, vor denen sich selbst die Feenkönigin fürchten muss. Gemeinsam mit seinen neuen Mitstreitern, dem Druinen Kelnen und dem unabhängig gebliebenen Iubal, macht er sich auf den Weg nach Tintagel, um Sir Morholt, den Heerführer des Königs, zu töten und Cornwall wieder mit Hoffnung zu erfüllen …

_Persönlicher Eindruck:_

Das prächtige Intro versprach Großes, die noch lebendigere Fortsetzung hält dieses Versprechen: Ähnlich prachtvoll, aber noch impulsiver und emotionaler gestaltet sich die zweite Episode zu „Die Herren von Cornwall“, und auch wenn die Story über weite Strecken vorhersehbar bleibt, so ist die Inszenierung, die Sylvain Cordurié und sein Zeichner Alessio Lapo gewählt haben, im wahrsten Sinne des Wortes gewaltig. Der Autor und sein Sidekick treiben die Handlung auf sehr hohem Tempo voran, steigern dabei das inhaltliche Niveau noch einmal beträchtlich, nehmen sich gleichzeitig aber genügend Zeit, um neue und alte Figuren noch besser in die Erzählung zu integrieren, und sparen zuletzt auch nicht an Feinheiten und Details, um „Das Patenkind der Feen“ wirklich reichhaltig auszumalen.

Die Story setzt konsequenterweise an den Geschehnissen aus dem ersten Comic an, auch wenn in der Geschichte mittlerweile eine ganze Dekade verstrichen ist. Die Gegebenheiten haben sich erwartungsgemäß verändert, die Machtansprüche sind jedoch gleich geblieben, so dass sich der Leser mit anderen Voraussetzungen bei einem unveränderten Background konfrontiert sieht. Darüber hinaus ist das Gemetzel in Kapitel zwei nicht mehr ganz so szenenbestimmend wie noch im direkten Vorgänger; die einzelnen Stränge bekommen mehr Tiefgang spendiert, die Charaktere nutzen dies, um mehr über sich und ihre Motive und Gedanken preiszugeben, und obendrein wachsen – direkt und auch indirekt sichtbar – neue Helden heran, die nun auch zu den endgültigen Identifikationsfiguren des Plots aufsteigen.

Nichtsdestotrotz verliert „Die Herren von Cornwall“ nicht den mythischen Hintergrund, eingepackt in verschiedene prägende Geheimnisse und natürlich die unvermeidbaren Parallelen zur klassischen Artus-Sage. Doch erneut sind es nicht diese Faktoren, die die Serie so unheimlich lesenswert machen, sondern die Art und Weise, wie Autor und Zeichner mit ihrem unabhängig auftretenden Story-Konstrukt umgehen. Einige entscheidende Wendungen heizen die Spannung immer wieder an, obschon man sich oftmals bereits einen Schritt voraus sieht und viele noch kommende Arrangements erahnen kann. Doch Cordurié hat genügend überraschende inhaltliche Effekte in der Hinterhand, um den Leser in seinen Vermutungen irrezuführen, so dass nicht alles durchschaubar ist, was in „Das Patenkind der Feen“ geschieht.

Letztlich ist auch die Action auch wieder ein wesentlicher Bestandteil des Ganzen, anteilig aber nicht mehr so überpräsent wie noch in „Das Blut von Lyonesse“. Die Mischung ist ausgewogener, die Story als solche noch mehr im Fokus. Und so ist schlussendlich das passiert, was man sich eigentlich von vornherein von dieser Fortsetzung versprochen hatte: „Die Herren von Cornwall“ mausert sich spätestens jetzt zu einem ehrbaren Ableger der Artus-Sage und zum womöglich besten Comic-Kapitel, das sich in den letzten Jahren mit diesem Mythos beschäftigt hat. Umso bedauerlicher ist es, dass selbst ein Jahr nach dem offiziellen Release dieses zweiten Albums immer noch nicht klar ist, wann die Serie endlich fortgeführt wird!

|48 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3868692334|
http://www.splitter-verlag.eu

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