Cornwell, Bernard – Sharpes Beute (Sharpe 5)

_|Sharpe|:_

01 [„Sharpes Feuerprobe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5208
02 [„Sharpes Sieg“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5829
03 [„Sharpes Festung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7099
04 [„Sharpes Trafalgar“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7111
05 _“Sharpes Beute“_
06 „Sharpes Aufstieg“
07 „Sharpes Mission“
08 „Sharpes Trophäe“
09 „Sharpes Gold“
10 „Sharpe’s Escape“ (noch ohne dt. Titel)
11 „Sharpe’s Fury“ (noch ohne dt. Titel)
12 „Sharpe’s Battle“ (noch ohne dt. Titel)
13 „Sharpes Rivalen“
14 „Sharpes Degen“
15 „Sharpe’s Skirmish“ (noch ohne dt. Titel)
16 „Sharpes Feind“
17 „Sharpes Ehre“
18 „Sharpes Geheimnis“
19 „Sharpe’s Christmas“ (noch ohne dt. Titel)
20 „Sharpes Triumph“
21 „Sharpes Rache“
22 „Sharpes Waterloo“
23 „Sharpe’s Ransom“ (noch ohne dt. Titel)
24 „Sharpe’s Devil“ (noch ohne dt. Titel)

Sharpe hat wirklich kein Glück mit den Frauen – denn am Anfang von „Sharpes Beute“ findet er sich genau da wieder, wo er die meiste Zeit seines Lebens verbracht hat: allein, pleite und in der Gosse. Denn sein Glück mit Grace war nur von kurzer Dauer. Von den Juwelen, die er in Indien erbeutet hatte, hatte er den beiden ein Haus gekauft. Doch bei der Geburt des gemeinsamen Kindes starben Grace und das Baby, woraufhin ihre Verwandtschaft – sowieso nicht begeistert von der skandalösen Beziehung – Sharpe um den Besitz brachte. Auch beruflich sieht es nicht rosig aus, tatsächlich überlegt er gar, die Armee zu verlassen. Denn in seinem neuen Regiment hat man ihn zum Quartiermeister gemacht, eine Aufgabe, die ihn unterfordert und langweilt. Dass jemals Besserung eintritt, ist jedoch nicht zu erwarten, denn die Position des Quartiermeisters wird gern an Soldaten vergeben, die aus den Mannschaften aufgestiegen sind – denn da können sie keinen Unsinn anrichten.

Und so wälzt er sich im neuen Teil der „Sharpe“-Reihe zunächst einmal genüsslich in Selbstmitleid. Bevor er jedoch seinen Plan wahrmachen und die Armee verlassen kann, wird er für einen brisanten Job angeheuert: Er soll einen dänischstämmigen Engländer namens Lavisser nach Kopenhagen begleiten, der eine stattliche Summe Bestechungsgeld bei sich führt. Die ist für den Prinzen von Dänemark gedacht, denn England hat es auf die dänische Flotte abgesehen. London möchte die dänischen Schiffe der englischen Krone unterstellen, um damit Frankreich zuvorzukommen, das es ebenfalls auf die Flotte der Dänen abgesehen hat, um seine Verluste von Trafalgar auszugleichen. Dänemark hat sich bisher jedoch wenig kooperativ gezeigt und so soll nun Geld das Zünglein an der Waage sein.

Sharpe findet Lavisser zunächst sympathisch, doch stellt dieser sich schlussendlich als Verräter heraus, der, als sie einmal in Dänemark sind, das Weite sucht – natürlich mit dem Geld. Sharpe findet sich also plötzlich in einem fremden Land wieder, dessen Sprache er nicht spricht. Sein einziger Anhaltspunkt ist eine Adresse in Kopenhagen, die man ihm noch in England zugeschanzt hatte, also wendet er sich dorthin. Doch die erhoffte Hilfe bleibt aus: Der Däne Skovgaard will ihn Lavisser ausliefern, da dieser erfolgreich gegen Sharpe intrigiert und verbreitet hat, dass dieser ein Attentat auf den Prinzen geplant hat. Sharpe findet sich also – mal wieder – zwischen allen Stühlen wieder. Mit Lavisser hat er noch ein Hühnchen zu rupfen und seine Soldatenehre gebietet ihm, das verlorene Geld wieder heranzuschaffen. Dazu kommt, dass die Engländer mittlerweile mit einer Armee auf dem Weg sind und sich Sharpe eigentlich den eigenen Truppen wieder anschließen sollte. Doch dort wartet schon der nächste Geheimauftrag auf ihn …

„Sharpes Beute“, einer der jüngeren „Sharpe“-Romane (in England 2001 erstveröffentlicht) fällt ein bisschen aus dem Rahmen, denn es handelt sich eher um eine Agentengeschichte als einen Militärroman. Sicher, die englische Belagerung der Stadt Kopenhagen spielt eine zentrale Rolle, doch es fehlen viele Elemente, die man aus der „Sharpe“-Reihe kennt, so zum Beispiel eine große Schlacht, in der Sharpe sein soldatisches Können unter Beweis stellen kann. Stattdessen erlebt er die Bombardierung der Hauptstadt aus Sicht der Opfer, da er sich in der Stadt befindet. Das ist eine durchaus ungewöhnliche Perspektive für Bernard Cornwell, der sich viel Zeit lässt, Belagerung und Bombardierung zu beschreiben.

Allerdings kommt wirkliche Spannung nur selten auf. Cornwell, der sonst gern die Glanzstunden britischer Militärgeschichte in Romanform packt, vermittelt hier ungewöhnlich offen, dass sich die Briten bei der Bombardierung Kopenhagens nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben. Ganz abgesehen von der schieren Anmaßung, die Dänen einfach zur Herausgabe ihrer Flotte aufzufordern, wird ebenfalls schnell klar, dass es sich um einen Kampf ungleicher Gegner handelt. Der größte Teil der dänischen Armee steht in Holstein – viel zu weit entfernt, um nun eine Hilfe zu sein. Und so sehen sich die Briten einer schnell aufgestellten Miliz und einer ahnungslosen Stadt- und Landbevölkerung gegenüber. Diese haben gegen den perfekt geölten Militärapparat der Engländer keine Chance und so muss Kopenhagen schließlich die Fahnen streichen, um zu verhindern, dass die Bevölkerung der Hauptstadt ausnahmslos ausgelöscht wird. Cornwell arbeitet hier mit deutlichen, fast schon simplizistischen Gegenüberstellungen. Auf der einen Seite die kaltblütigen professionellen Soldaten des britischen Heeres und auf der anderen die einfältigen, naiven, gutgläubigen Dänen. Wer da den kürzeren zieht, sollte keine Frage sein.

Auch Sharpe steht dieser Invasion zwiegespalten gegenüber, denn er hat in Kopenhagen ein Mädchen gefunden und träumt nun davon, mit ihr in der Stadt zu bleiben. Doch wird das überhaupt möglich sein, wenn der Hass auf Engländer die nächsten Jahre bestimmen wird? Schließlich siegt sein Realismus – und die Tatsache, dass Astrids Vater die Verbindung strikt untersagt. Zum Glück, denn dass sich Sharpe in jedem Roman zielsicher in die einzige anwesende Frau verliebt, wird langsam wirklich ermüdend. Der ganze Handlungsstrang ist komplett überflüssig und der Roman hätte nichts eingebüßt, hätte man die Liebschaft zwischen Astrid und Sharpe einfach weggelassen.

Apropos weggelassen: Weggelassen wurde auch in diesem Roman wieder ein ordentliches Lektorat oder zumindest Korrektorat. Die Übersetzung wimmelt – wie auch in den vergangenen Bänden – vor Fehlern. Der Übersetzer Joachim Honnef hat immer noch recht peinliche Probleme damit, seine Subjekte und Prädikate aufeinander abzustimmen. Wiederholt enden Sätze im Plural, die im Singular begonnen wurden. Charaktere wechseln spontan ihre Namen (Pumphrey zu Humphrey, Barker zu Baker und – der Klassiker, aus vergangenen Bänden bekannt – Sharpe zu Sharp). So etwas darf einfach nicht passieren und ist eben besonders ärgerlich, da es so einfach zu verhindern gewesen wäre. Dass es auch sprachlich recht einfältig zugeht, beweisen so unglückliche Formulierungen wie „dass eine einfache Lösung unser Problem lösen würde“ oder die schlicht falsche Übersetzung von „pathethic bastard“ mit „pathetischer Bastard“. Es ist vor allem die Häufung dieser Fehler, die das Lesevergnügen schmälern, denn ansonsten handelt es sich bei „Sharpes Beute“ um einen grundsoliden Roman.

|Taschenbuch: 383 Seiten
Originaltitel: Sharpe’s Prey
ISBN-13: 978-3404164509|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de

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