Crisse – Atalante 3: Die Wunder von Samothraki

Band 1: [„Der Pakt“ 3630
Band 2: [„Nautiliaa“ 3631

_Story_

Die Argonauten stranden auf ihrer Weiterreise, nachdem der Schiffsmast gebrochen ist. In Windeseile stellen Jason und Co. einen Notfallplan auf und entsenden ein kleines Team, welches auf der Insel nach Ersatz suchen soll. Gemeinsam mit dem Barden Orpheus, Herakles, Jason und dem kleinen Satyr Pyros bricht Atalante in ein neues Abenteuer auf und landet alsbald im Tempel der Kabiren. Bevor sie sich versehen, sind die Argonauten und ihre Begleiterin auch schon innerhalb der finsteren Gemächer, wo sie nicht nur auf eine Sphinx und einen Minotaurus stoßen, sondern auch mit den Schatten ihres inneren Seelenlebens konfrontiert werden. Außerdem folgt ihnen ein gehörnter Pixitos, der neben seltsamen Ratschlägen und Tipps auch immer wieder lockere Sprüche bereithält und so die Nerven des gesamten Teams gehörig strapaziert.

Während Atalante im Tempel mehr über ihre Vergangenheit erfährt, Orpheus mit seinen Gesängen Respekt erlangt und Herakles mit eiserner Faust durch die Anlage marschiert, hält das quirlige Wesen die plötzlich getrennten Gefährten auf Trab – und ist letztendlich auch der einzig Grund für die ganze Aufregung, die nach der Ankunft bei den Kabiren herrscht.

_Meine Meinung_

Und wieder stranden Atalante und die Argonauten auf einer seltsamen Insel, dieses Mal jedoch eher unfreiwillig, denn ihr Schiff hat erheblichen Schaden erlitten und kann auf offener See nicht mehr lange bestehen. Für Jason und seine Mannschaft keine ungewohnte Situation, jedoch sind sie dieses Mal besser vorbereitet und teilen sich an dem neuen Zufluchtsort günstiger auf. Allerdings wartet schon bald der nächste Hinterhalt, der sie geradewegs in einen merkwürdigen Tempel hineinlockt und mit einem Mal auch in die Fänge einer Sphinx, die sie vor ein Rätsel auf Leben und Tod stellt. Allerdings fackelt Herakles nicht lange und lässt das majestätische Wesen in Stücke krachen. Der Minotaurus wird indes vom Barden Orpheus ausgeschaltet, als dieser ihn mit einem Wiegenlied in den Schlaf singt. Wie ein Orkan fegen die Argonauten gemeinsam durch die Tempelanlage, bis sie schließlich auf sich alleine gestellt sind und einigen magischen Wesen gegenüberstehen. Der Schatten der Vergangenheit schwebt über jedem von ihnen, und das wegen einer eigentlich ganz unwichtigen Sache.

Nachdem der zweite Teil von „Atalante“ es mir phasenweise nicht so sehr angetan hatte und irgendwie erst viel zu spät, und dann auch noch nicht mal richtig in die Gänge gekommen war, entschädigt „Die Wunder von Samothraki“ nun wieder für vieles. Zum ersten Mal seit Beginn der Serie ist in der dritten Episode nun alles rund, soll heißen die Action stimmt, die Geschichte ist ein wenig anspruchsvoller, der Humor sitzt (besonders in der Schlusssequenz) und die überraschend weit reichenden Ideen zünden ebenfalls auf Anhieb – das war gerade in „Nautiliaa“ nicht immer der Fall gewesen.

Bemerkenswert ist, wie Crisse die bekannten Figuren der griechischen Mythologie verwurstet, wobei gerade im Umgang mit dem Minotaurus und der Sphinx leichte Parallelen zu den „Asterix“-Comics nicht von der Hand zu weisen sind. Zumindest die Szenen, in denen Herakles Obelix-like durch den Tempel trampelt oder Orpheus seine Harfe auspackt, um den Minotaurus zu zähmen, sind arg verdächtig, aber dennoch sehr witzig. Dem gegenüber stehen einige Mythen, zum Beispiel bei der Konfrontation mit der Vergangenheit, die der Spannung enorm zuträglich sind und die Handlung auch mal wieder ein Stück vorwärts bringen, nachdem man im vorangegangenen Band partiell den Eindruck hatte, Crisse würde in dieser Beziehung bereits stagnieren.

Im Resümee bedeutet dies, dass nur lobende Worte für „Die Wunder von Samothraki“ übrig bleiben dürfen. Die minimale inhaltliche Dürrephase wurde prima aufgefangen und mit einem sehr lebendigen, spannenden und wiederum sehr sympathischen Werk wieder in die richtige Spur gelenkt. Beide Daumen hoch für Crisse und „Atalante“!

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