Dabb, Andrew / Kurth, Steven / Raffaele, Stefano / Weis, Margaret / Hickmann, Tracy – Drachenzwielicht I (Die Chronik der Drachenlanze)

_Story_

Schwere Zeiten für Krynn: Finstere Goblins und grausame Echsenmenschen durchstreifen das Land und drohen, es zu unterwerfen. Religiöse Fanatiker steigen auf und mit ihnen eine Dunkelheit, die auch von den längst verschwundenen alten Göttern nicht mehr erleuchtet werden kann. In diesen schweren Tagen reist der Halbelf Tanis mit seinem alten Gefährten, dem Zwergen Flint, und einigen weiteren Gestalten durch das Land, um für sich selber Sicherheit zu finden und gleichzeitig das Dunkel abzuwenden. Fünf lange Jahre waren sie getrennt, und keiner von ihnen hat erfahren, dass Raistlin, der Zwillingsbruder von Caramon, zwischenzeitlich grausam gefoltert und als Einziger die schweren Leiden, die dem Land drohen, bereits am eigenen Leib erfahren musste.

Doch auf der Seite der Gefährten befindet sich ein Gegenstand, der in ganz Krynn heiß begehrt ist und daher auch Ziel mehrerer Angriffe auf die Heldentruppe war: der blaue Kristallstab, dem man magische Heilkräfte nachsagt. Immer wieder gelingt der Bande dank des Stabs die Flucht vor den finsteren Gestalten, die sie auslöschen möchten, doch als sie schließlich die Ruinen von Xak Tsaroth erreichen, scheint auch die Geheimwaffe nichts mehr ausrichten zu können. Inmitten der zerstörten Stadt leben nämlich die Gossenzwerge – und mit ihnen ein furchtbarer Riesendrache, gegen den selbst tapfere Kämpfer wie Tanis und Goldmond chancenlos scheinen.

_Meine Meinung_

Nachdem man sich bei |Panini Comics| bereits an mehrere Adaptionen aus der Welt von „Dungeons & Dragons“ gemacht hat und dabei auch kontinuierlich hervorragende Resultate erzielte, folgt nun mit dem neuen Werk aus dem Themenbereich „Die Chroniken der Drachenlanze“ der erste kleine Durchhänger.

Nicht etwa, dass die Story nicht interessant aufgebaut und ordentlich erzählt wäre. Das Problem besteht lediglich darin, dass die gesamte Handlung viel zu sprunghaft dargestellt ist und man sich nie so richtig auf den verschiedenen Stationen der Gefährten zurechtfinden kann. Dort, wo die Romanvorlage wirklich viele Spielräume hat und diese auch entschieden nutzt, fehlt „Drachenzwielicht“ der Platz, um näher auf die einzelnen Charaktere und die Beziehungen untereinander einzugehen – und gerade das ist im ersten Teil dieser Reihe ein elementarer Faktor. Hier und dort gibt es zwar einige Wortgefechte zwischen dem Kender Tolpan und dem mürrischen Zwergen Flint, und auch das Verhätnis der Zwillingsbrüder untereinander scheint nach den jüngsten Vorfällen nicht mehr das beste zu sein, aber irgendwie wird diese Seite der Geschichte nur sehr oberflächlich behandelt und der Schwerpunkt vorrangig auf den Action-Anteil von „Drachenzwielicht“ gesetzt.

Was dies betrifft, hat man bei der illustrierten Adaption auch sicher ganze Arbeit geleistet; „Drachenzwielicht“ steht im Zeichen der vielen Schlachten und Gefechte, bedient dabei aber nur in wenigen Abschnitten die einzelnen Geflechte, die sich in Krynn ranken und das Land zu vernichten drohen.

Insgesamt betrachtet, gehen somit recht viele entscheidende Details unter, weil aus Platzgründen nur ein grober Querschnitt der eigentlichen Erzählung wiedergegeben werden konnte. Genau hier liegt meiner Meinung nach der Knackpunkt des Problems. Entweder hätte man sich einfach noch einige Seiten mehr Raum nehmen oder aber die gesamte Story auf mehrere Bände verteilen sollen. „Drachenzwielicht“ ist zwar zweifelsohne ein actionreiches Fantasy-Album, aber eben leider kein tiefgreifendes oder gar spannungsgeladenes Epos wie „Die Legende von Huma“ oder „Die Saga vom Dunkelelf“.

Diese Kritik schlägt sich übrigens auch in den Zeichnungen nieder. Die weitestgehend düsteren Illustrationen unterstützen die Atmosphäre des Comics nur geringfügig und erreichen nicht das bis dato gewohnte Niveau der bisherigen „Dungeons & Dragons“-Comics, was letzten Endes wohl auch ein nicht zu vernachlässigender Faktor für die Enttäuschung ob dieses neuen Bandes ist.

_Fazit_

Man war ja in den letzten Monaten wirklich sehr verwöhnt, was die Fantasy-Seite der |Panini Comics| betrifft. Besonders „Die Saga vom Dunkelelf“ war ein echter Knüller und vielleicht sogar das absolute Highlight der vorangegangenen Saison. Natürlich kann man nicht voraussetzen, dass dieser hohe Maßstab auch von den nächsten D&D-Comics gehalten wird, aber ein gewisses Niveau durfte man schon erwarten – und dieses wurde im Falle von „Drachenzwielicht“ leider unterschritten. Bleibt wenigstens noch zu hoffen, dass man im abschließenden zweiten Band irgendwie die Kurve bekommt. Was aber definitiv schwierig wird …

http://www.paninicomics.de

|Siehe auch unsere Rezensionen zu:
[„Die Legende von Huma“ 2417 (DragonLance 1)
[„Heimatland“ 2498 (Forgotten Realms – Die Saga vom Dunkelelf 1)|

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