Dabb, Andrew / Kurth, Steven / Raffaele, Stefano / Weis, Margaret / Hickmann, Tracy – Drachenzwielicht II (Die Chronik der Drachenlanze)

[„Drachenzwielicht I“ 3499

_Story_

Nachdem sich Goldmond bereitwillig für ihre Gefährten geopfert hat, schwört ihr Freund Flusswind Rache für ihr fürchterliches Schicksal. Ein für allemal wollen er und seine Begleiter, die Zwerge, Elfen und Menschen den finsteren Magier Verminaard, die Drakonier und die Drachen besiegen und die Tyrannei über Krynn zerschlagen. Gemeinsam reisen sie nach Qualinost, wo das Volk sich in Aufbruchstimmung befindet. Die einst so prunkvolle Stadt sucht Schutz vor dem bevorstehenden Angriff der finsteren Krieger.

Doch die Gefährten wollen nicht mit ansehen, wie das Land von den bösen Kräften Verminaards überrannt und seine Menschen von ihm versklavt werden. Bei einem Bankett in Qualinost beschließen sie, selber in die Offensive zu gehen und sich in der Festung Pax Tharkas den Urhebern der Tyrannei zu stellen.

Dort angekommen, finden sie ein Bild des Schreckens vor. Die Krieger des Landes leben in Sklaverei und werden durch die Gefangenschaft ihrer Familien in Schach gehalten. Flussmond und seine Leute sehen rot und stürmen die Festung – doch ihren Gegnern hat bislang noch niemand standgehalten.

_Meine Meinung_

„Drachenzwielicht II“ hatte von Beginn an einen sehr schweren Stand und den erheblichen Nachteil, dass der zweite Band der Comic-Adaption zur „Chronik der Drachenlanze“ aufgrund der schwachen ersten Folge in erster Linie Wiedergutmachung für die enttäuschen Eindrücke des Auftakt-Sammelbandes leisten musste. Insofern wurde die Fortsetzung des von Margaret Weis und Tracy Hickman recht finster gehaltenen Epos von der ersten Seite an besonders kritisch beäugt und speziell darauf geachtet, inwiefern es doch noch bewältigt werden könne, die allzu sprunghaften Szenarien ein wenig zu entzerren, ohne dabei das Tempo herauszunehmen. Doch obwohl der zweite Teil mit den Kapiteln 5-8 der Original-Serie diesbezüglich sicherlich einige Fortschritte aufbietet, ist „Drachenzwielicht II“ nur unwesentlich gelungener als der eher durchschnittliche Anfangsband.

Erneut versucht das Autorenteam, eine erhebliche Masse an Handlung auf gerade einmal einhundert Seiten zu platzieren und raubt der Story somit schon einmal jede Gelegenheit, überhaupt ein bisschen Spannung aufzubauen. Vielmehr gleicht das Ganze einer phantastischen Berichterstattung, bei der es mehr darum geht, Fakten zu veräußern als wirklich stimmungsvoll zu erzählen. So schreiten unsere Gefährten von Schauplatz zu Schauplatz, erleben dort über die Folge von ganz wenigen Bildern spektakuläre Ereignisse, ziehen dann aber auch schon wieder fort, ohne dass man einen Eindruck davon bekommen konnte, von welcher Bedeutung die jüngste Begebenheit für die Gesamthandlung sein könnte. Insbesondere die ersten beiden Kapitel, in denen Flussmond, Tanis und die übrigen Gefährten von Landstrich zu Stadt zu Landstrich zu Festung etc. ziehen, besteht aus einem unverhältnismäßigen Kontrast aus erhöhtem Erzähltempo, lediglich dokumentarischer Erlebniskonstruktion und eher plastisch, aber eben nicht sphärisch aufgebauter Spannung.

Dies führt wiederum zu der bereits beim ersten Band vermeldeten Kritik, dass sich die Autoren weder Raum noch Zeit gelassen haben, die detailreichen Events und Highlights der Geschichte hervorzuheben bzw. ihren teils folgenschweren Effekt für den weiteren Verlauf des Plots zu fokussieren. Manche entscheidenden Kämpfe werden zum Beispiel wegen dieser Knappheit gar nicht erst ausgetragen und stattdessen nur als Ergebnis festgehalten.

Spätestens an diesen Stellen nimmt man der Geschichte innerhalb dieser Comic-Adaption ihre Glaubwürdigkeit, denn wenn schon elementare Handlungspunkte außen vor bleiben, warum bemüht man sich dann überhaupt, eine solch fantastische Serie in illustrierter Form aufzuarbeiten? Es ist jedenfalls schwer vorstellbar, dass die Möglichkeit zu einer erheblicheren Ausweitung mitsamt der damit einhergehenden Detailverliebtheit nicht gegeben war. Schließlich hätte sich jeder Anhänger des „Dungeons & Dragons“-Universums riesig darüber gefreut, ein qualitativ adäquates Pendant zu einer der zweifellos besten Storys der „Drachenlanze“-Serie zu entdecken. Doch diesem Anspruch wird auch das zweite Sammelalbum von „Drachenzwielicht“, trotz deutlicher Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger, zu keiner Zeit gerecht. Leider!

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