Dick, Philip K. – Radio Freies Albemuth

_Der Autor_

Philip Kindred Dick (1928-1982) war einer der wichtigsten und zugleich ärmsten Science- Fiction-Schriftsteller seiner Zeit. Obwohl er fast 30 Jahre lang veröffentlichte (1953-1981), wurde ihm zu Lebzeiten nur geringe Anerkennung zuteil. Oder von der falschen Seite: Das FBI ließ einmal seine Wohnung nach dem Manuskript von „Flow My Tears, the Policeman Said“ (dt. als „Die andere Welt“ bei Heyne) durchsuchen. Okay, das war unter Nixon. Er war mehrmals verheiratet und wieder geschieden, philosophisch, literarisch und musikologisch gebildet, gab sich aber wegen des Schreibstress‘ durchaus dem Konsum von Medikamenten und Rauschdrogen wie LSD hin – wohl nicht nur auf Erkenntnissuche wie 1967.

Er erlebte noch, wie Ridley Scott 1980 seinen Roman „Do Androids Dream of Electric Sheep?“ zu „Blade Runner“ umsetzte und ist kurz in einer Szene in „Total Recall“ (1982) zu sehen (auf der Marsschienenbahn). „Minority Report“ und „Impostor“ sind nicht die letzten Storys, die Hollywood verfilmt hat.

Ben Affleck soll in naher Zukunft in einem Film namens „Paycheck“ auftreten, der auf der gleichnamigen Dick-Story aus dem Jahr 1953 beruht. An einem Skript zu Dicks Roman „Der dunkle Schirm“ wird seit Jahren gebastelt. Und vom Roman „UBIK“ hat Dick selbst ein Skript erstellt (das in der Heyne-Ausgabe vom 11/2003 enthalten ist), das aber noch keine Umsetzung gefunden hat.

_Der Roman_

Diese Urfassung von Dicks VALIS-Roman entstand 1975/76, wurde aber erst posthum in Dicks Nachlass gefunden und veröffentlicht. Er konnte das Manuskript seinerzeit nicht bei den Verlagen unterbringen, wohl auch aus politischen Gründen.

„Albemuth“ ist durchaus ein eigenständiger Roman und als solcher jedem Leser absolut verständlich, selbst wenn man die spätere Trilogie nicht gelesen hat. Es handelt sich um einen durch und durch politischen Roman, der mit Anspielungen auf reale Ereignisse Anfang der 70er Jahre gespickt ist.

Während Dick in der realen Welt mit der Geheimpolizei der Nixon-Regierung unliebsame Bekanntschaft machte, so sind es der Dick und sein Freund Brady in einer Parallelwelt, die sich gegen die Machenschaften Präsident Ferris F. Freemonts behaupten müssen. Freemont will offenbar die ganzen USA in ein riesiges Konzentrationslager verwandeln bzw. hat das schon getan.

Nicholas Brady, vom kleinen Plattenverkäufer (war PKD auch mal) zum bekannten Talentsucher der kalifornischen Popmusikbranche aufgestiegen, gerät unversehens in den Verdacht subversiver kommunistischer Tätigkeit. Dabei hatte er nur Kontakt mit sehr seltsamen Außerirdischen.

Mit Hilfe der von VALIS, einer außerirdischen Intelligenz, übermittelten Informationen finden Dick und Brady schließlich heraus, dass Freemont als Inkarnation des Bösen ausgeschaltet werden muss – und dass eine Schlacht im Gange ist, in der sich die Seite der Guten der Hilfe von Paralleluniversen versichert hat, um Freemont alias Nixon auszuschalten. Eine Invasion aus dem All scheint das letzte Mittel gegen den ultrakonservativen Präsidenten zu sein, der überall den Einfluss des Kommunismus wittert …

_Mein Eindruck_

Ein optimales Werk für Paranoiker also. All die Bezüge zu realen Ereignissen machen „Albemuth“ zu einem Schlüsselroman in Dicks Werk, der nicht nur für eingefleischte Dick-Fans interessant ist. Die Story selbst ist unterhaltsam und spannend im typischen Dick-Ton erzählt.

|Taschenbuch: 269 Seiten
Originaltitel: Radio Free Albemuth, 1975/76;
Aus dem US-Englischen übertragen von Peter Robert
ISBN-13: 978-3811837461|
[www.vpm.de]http://www.vpm.de

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