Dixon, Chuck / Templeton, Ty – Simpsons Comics 134

_Inhalt_

|“Simpsons Comics International“|

Als Mitarbeiter in Matt Groenings Comic-Imperium hat man es oft nicht leicht. Die zahlreichen Archive wollen gehütet werden, denn darunter befinden sich verschiedene internationale Schätze, die auch für den berüchtigten Produzenten als Inspiration gedient haben. So berichtet der Praktikant von Abenteuern mit Ninja-Helden in Nahost, analysiert am Beispiel eines homerisierten Waffelverkäufers die belgische Ess- und Comic-Kultur und beschreibt den Fluchtversuch mexikanischer Arbeitsloser, die sich illegal über die Grenze schleichen wollen. Allen ist jedoch eines gemeinsam: Sie haben allesamt eine deutliche Ähnlichkeit zu einigen anderen Figuren aus dem heutigen Springfield …

_Persönlicher Eindruck_

Bereits die Ankündigung in der letzten Ausgabe der „Simpsons Comics“ weckte Neugierde, war da doch schon die Rede von einem ganz außergewöhnlichen Comic-Projekt, welches die Grenzen des bislang Dagewesenen deutlich verlassen würde. Die Autoren und Zeichner haben tatsächlich Wort gehalten und dieses Mal nicht Film- und TV-Helden sowie andere Medien auf die Schippe genommen, sondern sich ausführlich um den internationalen Comic-Markt und dessen vielseitiges Erscheinungsbild gekümmert.

Das erste Abenteuer, welches sinnbildlich direkt aus den ehrwürdigen Hallen von Simpsons-Erschaffer Matt Groening erzählt wird, lässt dabei schon kein Fettnäpfchen aus; die philosophische Komponente der Manga-Kultur wird hier ebenso durch den Kakao gezogen wie der bisweilen eigenartige Humor, und da der asiatische Markt genügend Angriffsfläche für Spitzfindigkeiten bietet, hat man auch einige seiner naivsten Ausgeburten in die Story eingeflochten, in diesem Fall zum Beispiel Naruto, der an dieser Stelle von Bartumo ersetzt wird. Trotz des knappen Geschichte: Kult!

Im Ausflug in die belgische Comic-Welt setzt Autor Ty Templeton sogar noch einen drauf. Die mehrsprachige Nation, ihr charakteristischer Comic-Zeichenstil, ihre Vorliebe für Pommes, Waffeln und noch einmal Pommes sowie Persönlichkeiten vom Schlage Jean-Claude van Damme werden so richtig schön verdummbeutelt, bevor dann Helden wie Tim und Struppi oder die Schlümpfe auch noch ihr Fett wegbekommen. Stark. Sehr stark!

Mexiko ist im letzten Abenteuer hingegen etwas zu klischeebesetzt dargestellt, wobei der Humor sich im ebenfalls recht knappen Plot um Homero und Margarita auch nicht richtig durchsetzen kann. Dies war aber nach den beiden starken Vorgaben zuvor auch kaum mehr zu erwarten. Dennoch: Gelungen ist auch diese Story allemal!

Der Clou an den Comics besteht aber sicherlich in den außergewöhnlichen Illustrationen, die sich den Eigenheiten der jeweiligen Comic-Kultur sehr stark anpassen und die Figuren aus dem Hause Simpson zum ersten Mal außerhalb der Halloween-Storys abseits ihrer linientreuen Darstellung präsentieren. Und dass dieses Unikum nicht nur interessant, sondern auch vollkommen gelungen ist, versteht sich bei erprobten Zeichnern wie James Lloyd und John Delaney fast schon von selbst.

In diesem Sinne: Nr. 134 bietet Fortschritt innerhalb einer eigentlich recht limitierten Serie, dazu eine Menge Außergewöhnliches und gleichzeitig massig übersteuerten Humor. Die Ideen wurden fantastisch umgesetzt, die Themen sind erstklassig. Ergo: Das sind „Simpsons Comics“, wie man sie lieben gelernt hat!

http://www.paninicomics.de/simpsons-comics-s10015.html

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