Dufaux (Autor) / Delaby (Zeichnungen) – Ritter des verlorenen Landes 1: Morrigan

_Ritter des verlorenen Landes_

_Band 1: „Morrigan“_
Band 2: „Der Guinea-Lord“
Band 3: – Titel noch nicht bekannt –
Band 4: – Titel noch nicht bekannt –

_Inhalt:_

Der Aberglaube sowie die finsteren Traditionen von Glen Sarrick treiben das Volk wieder in große Ängste: Dem Anschein nach ist eine Morrigan in den Ländern, die von den Herren von Dyfel regiert werden, unterwegs und hinterlässt auf ihrem Streifzug eine unübersehbare Blutspur. Die Ritter der Vergebung sehen sich dazu verpflichtet, der Sache nachzugehen und die Region von den Schandtaten der Hexe zu befreien, müssen sich jedoch nur mit einem kleinen Gefolge begnügen, um ihre Ziele zu verfolgen.

Unter ihnen ist neben dem kampferprobten Sill Valt auch der Novize Seamus, dem ebenfalls düstere Prophezeiungen vorauseilen, sollte er sich in seinen Lehrjahren in eine Frau verlieben. Doch jeder Mann zählt, und als die Ritter in Dyfel aufschlagen, scheinen sie der Hexe direkt in die Arme zu laufen. Ein fataler Irrtum führt jedoch dazu, dass der frisch vermählte Königssohn mit dem Leben bezahlen muss …

_Persönlicher Eindruck:_

Bereits in den Jahren 1992 bis 2000 beschäftigte sich Dufaux mit den selbst erschaffenen Sagen aus dem verlorenen Land und gestaltete dabei den respektierten |Kreuzzug|-Zyklus, der in sich zwar abgeschlossen war, jedoch gleichzeitig Potenzial für eine indirekte Fortsetzung hinterließ. Vier Jahre später startete der Autor daher mit den Arbeiten an einem weiteren Vierteiler, der hierzulande über den |Splitter|-Verlag herausgegeben wird. „Morrigan“ ist nun der Auftakt in einen weiteren Fantasy-Plot, der jedoch zu Beginn noch ein wenig an seiner hölzernen Dramatik zu knabbern hat.

Die Geschichte beginnt allerdings zunächst standesgemäß: Dufaux stellt die einzelnen Figuren vor, gibt Hinweise zu ihrem Background, erläutert Bedenken und Motive und kommt trotz allem relativ schnell auf den Punkt. Die erste Episode ist sehr stringent aufgebaut, definiert sich über ein ziemlich hohes Erzähltempo und setzt in diesem Bereich auch schnell Akzente. Doch insgesamt geht dann doch alles zu schnell; die Geschehnisse überschlagen sich, die Detailliebe wird mittendrin aufgegeben, und die kleinen Alibi-Auseinandersetzungen, die Sill Valt und Seamus auf ihrer Reise durch das verlorene Land bestreiten müssen, sind weitaus weniger spektakulär, als man dies eigentlich hätte erwarten dürfen. Glücklicherweise bekommt der Autor rechtzeitig wieder die Kurve und kreiert ein würdiges Finale einer vorab viel versprechenden, zwischendurch etwas bedenklichen, dann aber doch gelungenen neuen Serie.

Dennoch bleibt ein dezenter fader Beigeschmack, weil hier einiges an Potenzial auf der Strecke bleibt. Warum nicht etwas näher auf die Hexenthematik eingehen, bevor man in die flotte Action einsteigt? Und warum verschont der Autor sein Publikum von den sich bietenden Mythen und Geheimnissen, die hier nachhaltig dazu hätten beitragen können, dass die gesamte Einführung spannender aufgebaut ist? Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass hier großzügig mit den Möglichkeiten umgegangen, jedoch am Ende dann auch einiges verschenkt wurde.

Dass „Morrigan“ dennoch lesenswert bleibt, liegt nicht nur am anständigen zeichnerischen Gesamtbild, sondern vor allem auch an den Entwicklungen der letzten Seiten. Wäre hier nicht ein angenehmes Kontrastprogramm aufgeboten worden, wäre nämlich fraglich, ob das Interesse an der Fortsetzung bestehen würde. So ist aber auch dies gegeben, und man sich kann trotz der genannten Bedenken auf „Der Guinea-Lord“ freuen.

|Originaltitel: Les Chevaliers du Pardon
56 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3868690903|
http://www.splitter-verlag.eu

Schreibe einen Kommentar