Eckenga, Fritz – Fremdenverkehr mit Einheimischen

Fritz Eckenga ist wieder in Reimlaune. Nach [„Prima ist der Klimawandel auch für den Gemüsehandel“ 4262 hat er nun mit „Fremdenverkehr mit Einheimischen“ einen weiteren Band mit lustigen Gedichten verfasst.

Genau wie in seinem Vorgänger gibt Eckenga in „Fremdenverkehr mit Einheimischen“ treffgenau Beobachtungen aus dem Alltag und dem großen Weltgeschehen in heiter-satirischen Versen wieder und kommentiert diese von einem unabhängigen Standpunkt, wobei er souverän genug zur Selbstironie bleibt. Auch wenn die komplizierteren Gedichtformen dieses Mal eher selten vor kommen, hat der Autor wieder akkurat an seinen Zeilen gedrechselt, so dass ihm kaum ein Holpern im Metrum, kaum ein unreiner Reim unter kommt, wie er im Gedicht ‚Nein, ich will nicht Grünbein sein‘ augenzwinkernd vermerkt. Und die gekonnten Formulierungen sitzen ohnehin passgenau.

Bei den persönlichen Themen verarbeitet Eckenga Erlebnisse – von nervigen Nachbarn bis zum Vordringen von Kommerzpraktiken in den Alltag – die die meisten Leser als eigene Wahrnehmungen bestätigen können. Bemerkenswert ist, dass sich hier neben satirischem Humor auch stellenweise eine unerwartete heitere Melancholie findet.

Natürlich ist für den Dortmunder Humoristen auch der Ruhrpott wieder ein Thema, nicht zuletzt als europäische Kulturhauptstadt 2010. Und so manche aktuelle Erscheinung wie der Sprachverfall im Kurznachrichten- und Kurzdenkdienst oder die Bankenkrise wird im Kreuzreim aufgespießt. Seine Gelassenheit bewahrt sich Fritz Eckenga auch dann, wenn er populistische Parteipolitiker ins Visier nimmt, indem er kurzerhand deren Sprüche und Taten in seine Verse einarbeitet, etwa bei jenem bekannten rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten, der sich gerne publikumswirksam beim heimischen Bundesligaverein sehen ließ, mit dem er im Abstiegskampf dann nicht mehr in Verbindung gebracht werden wollte. Und damit sind wir auch schon beim Schlusskapitel angekommen, das natürlich wieder dem Fußball gewidmet ist sowie anderen Sportarten, die es gerüchteweise auch noch geben soll.

|Gebundene Ausgabe: 128 Seiten
ISBN-13: 978-3888976551|

http://www.eckenga.de
http://www.kunstmann.de

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