_Inhalt_
|Fall 1:|
Der verängstigte Edward Wilkins erbittet Schutz in einem angeblichen Mordkomplott. Er sucht das Büro von Privatdetektiv Richard Diamond auf und berichtet ihm von einigen Vorfällen auf dem Rummelplatz, nach denen er sich verfolgt fühlt. Wilkins kann jedoch kein Bares anbieten, so dass Diamond gezwungen ist, den Job anzulehnen. Kurze Zeit später taucht eine unkenntliche Leiche auf, wobei es sich allem Anschein nach um die Überreste des Hilfesuchenden handelt. Erst jetzt wird Diamond bewusst, wie fahrlässig er kurz zuvor gehandelt hat.
|Fall 2:|
Entnervt berichtet Richard Diamond seiner Freundin Helen Asher von einem Crash auf dem Dienstweg. Sein Autor erlitt schweren Schaden, er hingegen kam glimpflich aus der Sache hinaus. Zur gleichen Zeit wurde der Spedition Huxley eine Barsumme von 600.000 Dollar gestohlen. Lediglich das Fluchtauto konnte als Beweismittel in die diesbezüglichen Ermittlungen aufgenommen werden. Und eben dieses raste vor wenigen Stunden in den Wagen von Privatdetektiv Diamond …
_Persönlicher Eindruck_
Die Person des Privatdetektivs Richard Diamond ist hierzulande noch nicht etabliert, avancierte in den Vereinigten Staaten indes längst zur Ikone im Segment des Radiohörspiels. Kurze, knappe Storylines im Setting einer 50er-Jahre-Kriminalhandlung bzw. mit leichten Reminiszenzen an das Film-Noir-Genre bilden die Grundlage zu den leicht überschaubaren Fällen des Titelhelden, sind jedoch gleichermaßen das vornehmliche Qualitätsmerkmal dieses auditiven Krimi-Entertainments. Wobei: Spannung ist zumindest den ersten beiden Abenteuern des personifizierten Anti-Helden noch ein wenig fremd.
Im ersten Fall bietet sich beispielsweise eine sehr gradlinige, dementsprechend aber auch wendungsarme Story, deren teils übermäßig klare Anspielungen die Brisanz des Plots recht schnell entschärfen. Man spürt von Anfang an, an welchen Eckpunkten der Story etwas faul ist und welche Figuren sich hinter den vermeintlich kriminellen Elementen verbergen, so dass die Spannungskurve bis zum wenig spektakulären Finale einen ziemlich flachen Bogen beschreitet. Andererseits etabliert sich hier bereits dieses unwiderstehliche Flair der Serie, einmal in der knisternden Affäre zwischen Helen und Richard, und darüber hinaus in den lockeren, berechnend klischeehaften Sprüchen aus dem Munde des Privatdetektivs. Er ist ein Nörgler und Eigenbrötler, wie er Buche steht, arrogant, frech, stellenweise aber auch nihilistisch und abweisend, in sich aber gerade deswegen die perfekte Besetzung für die Titelrolle in dieser Reihe. Für ihren ersten, insgesamt nur wenig beeindruckenden Fall kann die Hauptfigur ja schließlich nichts.
Besserung verspricht der irrwitzige, bizarre zweite Fall, in dem sich die Zufälle parallel zu den Überraschungen innerhalb der Handlung mehren und die Geschichte infolge dessen eine flottere, allerdings auch leicht komplexere Entwicklung nimmt. Dabei übernimmt Regisseur Oliver Rohrbeck die charakterbezogenen Eigenheiten quasi als roten Faden und verknüpft einige zentrale Elemente (so wie beispielsweise das dezent sexistische, bereits jetzt obligatorische Telefonat zwischen Richard und Helen) auch mit dem neuen Leitthema. Außerdem arbeitet sich Diamonds Persönlichkeit hier noch präziser heraus, so etwa im Kontakt mit der netten Dame, die den Unfall initiiert hat und ihn kurze Zeit später beinahe umlegt. Derlei Zwischenfälle zeugen natürlich auch von einem ganz speziellen Humor (hier sei wieder der Querverweis zum Film Noir erlaubt), welcher den grundsätzlich nicht ganz so lebendigen Geschichten inhaltlich etwas mehr Nährboden verschafft und auch über manch platte Idee hinwegtröstet. Obschon: Die Serie bzw. hier die ersten beiden Fälle leben in erster Linie vom Zusammenspiel der Figuren, während die Kriminalgeschichten hierzu teilweise nur den Aufhänger mimen. In ihrer Kombination erweisen sich beide Aspekte jedoch als stimmiges Grundkonzept, dessen Symbiose einerseits den fantastischen atmosphärischen Rahmen bestimmt, andererseits aber auch für bestes, authentisches 50ies-Entertainment sorgt. Da die Chillout-Sounds und überhaupt die Effekte sehr gut eingeflochten und zudem auch die Sprecherrollen stark besetzt sind, geht letztendlich sogar ein Lob an den Serienauftakt klar.
Als unabhängige Adaption des frechen, klassischen Krimis dieser Zeit funktioniert das Ganze jedenfalls aller Kritik zum Trotz fabelhaft, und darum geht’s im Prinzip ja nur. Prädikat: Durchaus empfehlenswert.
http://www.luebbe-audio.de