Edwards, Blake / Rohrbeck, Oliver – Richard Diamond, Privatdetektiv: Fall 5 & 6

_Inhalt_

|Fall 5: Der Mord am Barbier|

Ein Friseurbesuch bei seinem Stammschneider Tony endet für Rick in einem mittelschweren Desaster. Noch während des Schnitts flüchtet sein Barbier Barney unter dem merkwürdigen Vorwand, er müsse nun sofort jemanden treffen, aus dem Laden. Unschlüssig eilt Diamond ihm hinterher und entdeckt Barney in einer angrenzenden Telefonzelle. Mit letzter Kraft stammelt er den Namen ‚Faschetti‘ und erliegt den Folgen des Messerstichs, welcher ihm gerade zugefügt wurde.
Rick verfolgt das Telefonat zurück und landet bei Walt Levinson im Police Department.

Kurze Zeit später ermitteln die beiden bereits gemeinsam in der Mordsache am Barbier und verfolgen die Spur Faschettis. Dieser jedoch wurde seinerzeit des Landes verwiesen und muss sich nun regelmäßig bei den italienischen Behörden melden. Ein Aufenthalt in den Staaten ist dementsprechend unwahrscheinlich, glaubt zumindest Diamond. In einem Nachtclub trifft er dann jedoch überraschenderweise Faschettis langjährige Geliebte Lillian Barnett, die er eigentlich ebenfalls in Genua wähnte. Ist Faschetti also doch zugegen und in den Mord involviert?

|Fall 6: Der Gibson-Fall|

Virginia und Harvey haben es eilig: Vor wenigen Stunden ist ihr Betrug an dem gutgläubigen Mr. Gibson aufgeflogen, und nun droht dieser damit, die beiden bei den Behörden anzuschwärzen. So weit kommt es jedoch nicht mehr. Gibson will die Sache persönlich klären und kommt bei einem Gerangel mit Harvey ums Leben.

Kurze Zeit später meldet sich eine verzweifelte, ältere Dame namens Esther Blodgett in Diamonds Büro und berichtet von einer Leiche, die in ihrem Zimmer abgelegt wurde. Merkwürdig daran: In der gesamten Wohnung finden sich keine Einbruchsspuren. Gerührt von der plötzlichen Hingabe zu ihm, nimmt Diamond Blodgetts Auftrag an und begibt sich auf Spurensuche.

Dabei trifft er zunächst auf Gibsons Tochter, die bereits böse Vorahnungen wegen der jüngsten Bekanntschaften ihres Vaters hatte. Der alte Mann hatte sich in einem Hotel einquartiert, weil er sich in eine der Bediensteten verliebt hatte. Schnell erkennt Rick, dass die junge Dame, mit der Gibson sich offenkundig auch mehrfach getroffen hatte, in den Komplott involviert ist. Doch wer ist diese Virginia Palgrim, die dem Mann den Kopf verdrehte?

_Persönlicher Eindruck_

Ungewöhnliche Szenarien üben eine wahre Anziehungskraft auf unseren stillen Helden Richard Diamond aus. So scheint es jedenfalls, als der wortgewandte Privatschnüffler plötzlich selber Teil eines Falles wird. Mit halbfertigem Haarschnitt muss er tatenlos mit ansehen, wie sein Barbier ins Unglück stürzt, ohne dass sich Derartiges zu Beginn seines Friseurbesuches in irgendeiner Form angekündigt hätte.

Mit dem letzten Anhaltspunkt, den das Opfer noch selber zur Aufklärung beitragen konnte, stürzt sich Diamond in die Ermittlungen und somit auch ins städtische Nachtleben, wo Leute wie er natürlich weniger erwünscht sind. Doch nachdem hier alte Bekanntschaften gepflegt sind und die Zunge des Hauptakteurs sich wieder gelockert hat, nimmt der Fall sehr schnell konkrete Konturen an – nur leider auch wieder mit einer kleinen Unlogik. Woher zum Teufel kennt Diamond denn plötzlich Faschetti, wenn er doch bei den Stöberarbeiten im Polizeiarchiv keinen blassen Schimmer hatte, wer der Typ ist? Nun denn, derartige Ungereimtheiten seien bei der rasanten Spannungskurve dieser Episode erlaubt, sollten aber unter den professionellen Bedingungen, in die der Retro-Krimi ansonsten eingebettet ist, nicht zwingend an der Tagesordnung sein.

Mit dem zweiten Fall widmet sich das Regieteam dann einmal mehr der Gattung merkwürdiger Fälle. Dabei ist es viel weniger die Mordgeschichte, die hier frischen Wind ins Genre einbringt, als vielmehr die seltsame, hochinteressante Inszenierung. Einmal mehr nämlich kommt der Humor der Reihe deutlich zum Tragen, sei es nun bei den witzigen Verwechslungen einiger Namen, einem Running Gag, der sich auf die Bezeichnung eines Stuhls bezieht, oder doch den innigen Emotionen, die Mrs. Blodgett sofort offenbart, als sie die Stimme ihres neuen Lieblings Rick zum ersten Mal hört. Geradezu aufdringlich schmeißt sie sich an den Detektiv heran, himmelt ihn regelrecht an, was einerseits zu leichten Spannungen zwischen Diamond und Levinson führt, den Hauptdarsteller andererseits aber auch in Rechtfertigungsschwierigkeiten bringt, als Helen später von der Zuneigung durch Esther erfährt. Hier verschiebt sich die Spannung ergo einmal mehr auf unterschiedliche Ebenen, verharrt aber natürlich in erster Linie auf dem interessanten Kriminalfall. So soll’s schließlich auch sein!

Alles in allem also sind auch die Kapitel fünf und sechs absolut hörenswerte Beiträge zum zuletzt deutlich aufkeimenden Genre des nostalgischen Krimis. Und nicht zuletzt deswegen, da Mr. Diamond höchstpersönlich den besten Hörspiel-Gag seit einer halben Ewigkeit landet, gehört die dritte Doppelfolge daher auch in jede gut sortierte Sammlung. O-Ton: „Diamond, sind Sie das?“, „Nein, hier spricht Black Beauty. Ich bin soeben die Meile in 1,20 gelaufen und wollte melden, dass ich gedopt war.“ Bedarf es noch weiter Erklärungen zu den außergewöhnlichen Qualitäten dieser Serie? Sicherlich nicht. Wenn irgendwo superbe Sprecher, lässiger Humor und dennoch spannungsvoll inszenierte Kriminalfälle aufeinandertreffen, dann unter der Überschrift „Richard Diamond“!

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|1. Staffel (Dezember 2007):|

Fall 1: Die schwarze Puppe
Fall 2: Der braune Umschlag
Fall 3: Der Fall Ed Lloyd
Fall 4: Der Mordauftrag
Fall 5: Der Mord am Barbier
Fall 6: Der Gibson-Fall

|2. Staffel (Juli 2008):|

Fall 7: Die rote Rose
Fall 8: Der Karussell-Fall
Fall 9: Der graue Mann
Fall 10: Gute Nacht, Nocturen
Fall 11: Der Nachtclub-Fall
Fall 12: Mr. Walkers Problem

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