Steve Englehart, Marshall Rogers, Terry Austin – Batman – Dark Detective (DC Premium 49)

Story

Auf einem Maskenball anlässlich der Kandidaturrede des angehenden Gouverneurs erlebt Bruce Wayne gleich doppelt sein blaues Wunder. Zunächst einmal präsentiert Kandidat Evan Gregory in seiner Verlobten Silver St. Cloud eine ehemalige Geliebte Batmans, und zum anderen platzt der Joker mitten in die Veranstaltung hinein und ernennt sich unter Androhungen von Mord an allen Versammelten zum Gegenkandidaten. Und tatsächlich macht das Clownsgesicht ernst und tötet sein erstes Opfer bereits eine Nacht nach der Veranstaltung. Nicht nur für den schwarzen Rächer ist Handeln angesagt; auch Two-Face möchte den Joker an der Spitze des Staates nicht tolerieren und sagt ihm den Kampf an. Doch sein Alter Ego Harvey Dent ist auch mit Batman noch nicht fertig.

Unterdessen treffen sich Silver und Bruce heimlich auf Wayne Manor und beleben ihre Liebe erneut. In einer Nacht, in der Batman durch ein Reizgas, das Scarecrow ihm untergejubelt hat, an die Schrecken seiner Vergangenheit erinnert wird, wird auch ihre alte Beziehung wieder hochgespült und führt die beiden erneut zusammen. Geplagt von Schuldgefühlen verrät Silver ihrem Verlobten ihre Gefühle für Wayne. Als sie jedoch kurze Zeit später vom Joker als Druckmittel für die Wahl entführt wird, kämpfen sowohl Evan Gregory als auch Batman Seite an Seite gegen den fiesen Oberschurken. Doch der Wahnsinnige ist in seiner Festung auf alles und jeden vorbereitet …

_Persönlicher Eindruck_

Jahre nach den größten Momenten Batmans in den „Detective Comics“ kehrt der dunkle Rächer nun in einer weiteren Miniserie zurück in diese Reihe und kämpft in seiner neuesten Erzählung gegen seinen wohl ältesten Erzfeind, den Joker. Mit Pauken und Trompeten wurde dieses Comeback unter dem Titel „Dark Detective“ angekündigt, und mit Pauken und Trompeten haben es Steve Englehart, Marshall Rogers und Tuscher Terry Austin auch inszeniert.

Dabei ist die Geschichte eigentlich eine vollkommen typische für einen „Batman“-Comic. Der größenwahnsinnige Joker schlägt wieder zu, erhebt Anspruch auf eine Spitzenposition im Machtgefüge von Gotham City und versucht mit unlauteren Mitteln, die Bürger auf seine Seite zu ziehen. Wer sich hier an den ersten Kinostreifen von Tim Burton erinnert fühlt und Parallelen entdeckt, liegt also sicherlich gar nicht mal so falsch. Allerdings tritt der Bösewicht in der sechsteiligen, in „DC Premium 49“ zusammengefassten Geschichte weitaus grausamer auf, als man es üblicherweise von ihm gewöhnt ist.

Der Joker lässt seinen Handlungen schnell Taten folgen und schreckt auch vor einer brutalen Mordserie nicht zurück. Englehart hat ihn in „Dark Detective“ zu einem echten Monstrum aufsteigen lassen, einer kompromisslosen unberechenbaren Bestie, deren paranoide Gedanken selbst den Leser ein ums andere Mal zur Verzweiflung bringen. Was seine Charakterisierung betrifft, hat der Autor in diesem Sonderband einen echten Volltreffer gelandet. Aber auch das Bild, welches an dieser Stelle von Batman vermittelt wird, gleicht dem des unberechenbaren Helden, als der er lediglich in den besten Publikationen um seine Person bekannt geworden ist. Seine Vergangenheit kommt wieder ins Spiel, alte Bekannte säumen die Aufarbeitung der Geschehnisse seiner Kindheit bzw. des Mordes an seinen Eltern, aber auch seine menschliche Seite kommt wieder mehr zur Geltung und entbrennt schließlich in der Liebschaft zu Silver St. Cloud, zu der er sich auch Jahre nach der einstweiligen Trennung immer noch hingezogen fühlt.

Diese feinen Charakterbilder färben schließlich auch auf die Handlung ab. Der Kampf zwischen Gut und Böse wird vom grausamen Spiel, das der Joker treibt, beherrscht und entzündet auf der Gegenseite den Rachegeist der Fledermaus, die in dieser tempo- und actionreichen Story einen ihrer härtesten Einsätze absolviert. Zwar sind die oben angesprochenen Parallelen zu besagter Verfilmung im Laufe des Plots immer offensichtlicher, doch durch die Einbeziehung weiterer Bösewichte wie Two-Face und Scarecrow sowie den super-spannenden Showdown im Hause des Jokers füllt Englehart die bereits bekannte Basis mit weiteren feinen Nuancen, was letztendlich in einer etwas komplexeren, aber durchweg spannenden und flotten Erzählung mündet.

Ergo bietet die aktuelle Ausgabe von „DC Premium“ zwar konzeptionell nichts wirklich Neues, bereitet dafür aber Bewährtes auf meisterhaftem Niveau. Dank der tollen Umsetzung des Dreigestirns Englehart, Rogers und Austin entstand hier einer der besten Comics um die beiden ständigen Kontrahenten Batman und Joker, der folgerichtig für Fans des dunklen Rächers definitiv ein Muss darstellt.

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