Erlhoff, Kari – Die drei ??? – Botschaft aus der Unterwelt (Band 154)

„Botschaft aus der Unterwelt“ ist Autorin Kari Erlhoffs inzwischen sechster Beitrag und insgesamt der 154. Fall, aus der berühmten Jugendserie des Stuttgarter Hauses |Kosmos|. Das Buch erschien im August 2010 zeitgleich mit Band 155: „… und der Meister des Todes“. Inzwischen nähern sich „Die drei ???“ unaufhaltsam schon ihrem 160. Auftritt – offiziell. Denn nicht mitgerechnet sind die drei kürzlich aus irgendwelchen, staubigen Archiven wieder aufgetauchten Bände der „Crimebusters“-Ära, welche sich in der ebenfalls jüngst veröffentlichten „Top Secret Edition“ finden. Diese müsste man streng genommen irgendwo bei Band 60 dazwischen quetschen, allerdings besitzen die Bücher per se ohnehin keine Nummerierung. Man hat der Einfachheit halber einfach die Zählung der in Deutschland so erfolgreichen |EUROPA|-Hörspieladaptionen übernommen. Wiewohl diese chronologisch eigentlich inkorrekt ist.

_Zur Story_

Der Triumph der drei Detektive bei der Firma „Weston & Weston“ einen Bauplan-Diebstahl gekonnt aufklären zu können, währt nicht lange. Schon bei ihrer Verhaftung schwört die überführte Sekretärin, dass dies ein Nachspiel haben wird. Die drei wüssten ja gar nicht, mit welchen Kreisen sie sich nun angelegt hätten. Und in der Tat sollen sich die düsteren Prophezeiungen ein paar Tage später als durchaus real entpuppen. In der Post befindet sich der Brief eines neuen Klienten, der kein Zweifel daran lässt, dass es ihm darum geht, die drei Detektive herauszufordern – speziell Justus, den er respektvoll „Sherlock Holmes“ nennt. Sich selbst bezeichnet er stilgerecht als „Professor James Moriarty“, bekanntlich Holmes‘ größter Widersacher. Auch das Rätsel, welches es für ihn zu lösen gilt, hat mit den berühmten Geschichten Sir Arthur Conan Doyles zu tun.

Moriarty lässt überdies keinen Zweifel daran aufkommen, dass er rasch Erfolge sehen will und stellt Repressalien in Aussicht, sollten es die drei ??? an Einsatzwillen mangeln lassen. Dass dies keine leere Drohung ist, stellt sich kurze Zeit später heraus, als Onkel Titus wegen angeblicher Hehlerei verhaftet wird. Hintergrund war, dass es Moriarty nicht passte, dass sie sich Gedanken über seine Identität machten, anstatt sich um das Rätsel zu kümmern. Scheinbar hat er eine Menge Einfluss, ist den drei Jungs stets einen Schritt voraus und überdies auch allerbestens über sie und ihre Aktionen informiert.

Dummerweise ist Inspector Cotta unerreichbar in Urlaub, fernab der Zivilisation, sodass sie notgedrungen auf eigene Faust handeln müssen. Spätestens als sich dann auch noch einige Hightech-Wanzen in der hochheiligen Zentrale finden, wird ihnen klar, dass sie es wahrlich nicht mit einem armseligen Kleingauner zu tun haben.

_Eindrücke_

Wie schon bei ihren vorangegangenen Geschichten setzt Kari Erlhoff hier auf klassische Elemente, was in diesem Fall gleich doppelt gilt: einmal nämlich die der Serie selbst (was sich unter anderem durch einen Gastauftritt des Hauptkommissars a.d. Reynolds äußert), zum anderen natürlich durch die Verwendung des wohl berühmtesten aller Detektive – Sherlock Holmes. Beides gelingt ihr, die mittlerweile fest in der Serie angekommen ist, auch sehr gut. Natürlich ist das Rätsel als sinngebender Faktor mittlerweile etwas arg ausgelatscht, doch gut gemacht und schlüssig ist es allemal. Nebenher erfährt der Leser dadurch auch noch ein paar durchaus wissenswerte Fakten über Holmes und nicht zuletzt seinen Schöpfer Sir Arthur Conan Doyle. Darunter auch welche, die bis dato vielleicht noch nicht so in der Öffentlichkeit bekannt waren. Literaturpädagogisch also ein erhellender Plot, wenn auch sonst nicht sonderlich überraschend ausfallend. Rätseltexte aller Coleur hatten wir in jüngster Vergangenheit schließlich nun wirklich genug.

Noch etwas hat diese Geschichte mit denen neueren Datums gemein: Die Gegner der drei ??? sind inzwischen nicht mehr von Pappe. Nach „Feuergeist“ legen sich die drei Detektive nun schon zum zweiten Male innerhalb kürzester Zeit mit einem großkalibrigen Verbrecher an. Endgültig vorbei scheinbar die unschuldigen Zeiten, wo man sich vornehmlich mit kleinkriminellem Gesindel, wie Erbschleichern und vergleichbar „harmlosen“ Gegenspielern, herumbalgte. Der vergleichende Zwist der beiden literarischen Superhirne ist durchaus Programm, wobei Syndikatschef „Moriarty“ hier keinerlei Skrupel zeigt, selbst Jugendliche nach Art des Hauses unter Druck zu setzen. Selbst Gefahren für Leib und Leben sind diesmal eminent, was durchaus realistisch und glaubhaft erscheint – OK, der eigentliche Showdown ist schon etwas dick aufgetragen. Es erhöht aber die Spannung ungemein und auch das angeschlagene Tempo lässt kaum Zeit zum Durchschnaufen – eher selten hat man in letzter Zeit einen ???-Band schneller durchgehabt.

_Fazit_

Die Attribute „gradlinig“ und „kompromisslos“ kommen einem als erstes in den Sinn, sobald man das Buch ausgelesen zur Seite gelegt hat. Schön, dass auch mal wieder jemand einer der klassischen Figuren wie Ex-Kommissar Reynolds entsinnt, das bringt in den Augen des Fortysomething-Rezensenten einige Bonuspunkte – dass schon wieder mal ein verschwurbelter Text dechiffriert werden muss, kostet allerdings gleich wieder ein paar (wenige) davon bei der Originalität. Dennoch zeigt der Daumen hier klar nach oben, da das Gesamtkonzept flott, stimmig und überaus spannend geriet. Titel und Cover sind diesmal auch endlich mal wieder gelungen und haben tatsächlich (doppeldeutigen) Inhaltsbezug, oder um es mal mit Sherlock Holmes auszudrücken: „Elementar, mein lieber Watson!“

|Hardcover: 128 Seiten
Erzählt von Kari Erlhoff nach Figuren von Robert Arthur
Redaktion: Martina Dold, Martina Zierold
ISBN 978-3-440-11845-0|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

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