Forester, C.S. – Kapitän Hornblower (Europa-Originale 13)

_Besetzung_

Erzähler – Hans Paetsch
Kapitän Hornblower – Helmo Kindermann
Mr. Bush – Horst Stark
Gerard – Gernot Endemann
Lady Wellesly – Ingrid Andree
Don Julian – Rolf Mamero
Hernandez – Heinz Trixner
Bauer – Franz-Josef Steffens

Bearbeitung: H.G. Francis
Regie: Heikedine Körting
Musik: Tonstudio EUROPA
Künstlerische Gesamtleitung: Prof. Dr. Beurmann

_Story_

Die englische Fregatte „Lydia“ wird von seiner Admiralität nach Mittelamerika entsandt, um dort Aufständische zu unterstützen, die sich der spanischen Monarchie widersetzen. Großbritannien steht nach wie vor im Krieg gegen Spanien, und um ein Zeichen zu setzen, ist der befehligte Kapitän Hornblower darauf angesetzt worden, das mächtige Kriegsschiff „Natividad“ anzugreifen und nach Möglichkeit zu versenken. Während Hornblower sich zum Golf von Fonseca aufmacht, entspannen sich die Verhältnisse zwischen den beiden Großmächten unerwartet vollständig. Es kommt zu einem Friedenspakt, von dem die Besatzung der „Lydia“ auf offener See allerdings nichts erfährt. Also segelt Hornblower weiter nach Mittelamerika, wo er auf den anvisierten Großgrundbesitzer Don Julian trifft. Mit ihm soll er vor Ort Handel treiben, obwohl es dem Kapitän widerstrebt, sich mit dem mächtigen Sklaventreiber, der sich selbst El Supremo nennt, einzulassen. Doch er hat einen Auftrag, den es zu erfüllen gilt, und als er schließlich doch noch von den politischen Änderungen erfährt, hat er seinem ungeliebten Komplizen bereits zu noch größerer Macht verholfen …

_Meine Meinung_

„Hornblower“, so der Originaltitel des Hörspiels, basiert auf einem alten Roman des britischen Autors Cecil Scott Forester und wurde 1953 bereits mit Gregory Peck in der Hauptrolle verfilmt. Dennoch ist es innerhalb der zweiten Staffel wohl dasjenige Hörspiel, welchem vom Bekanntheitsgrad wohl der geringste Wert zukommt, weil die Romanvorlage bislang (und wahrscheinlich auch in Zukunft) nicht den Status eines Klassikers erfahren hat.

Allerdings sollte man deswegen keine falschen Schlüsse ziehen, denn auch wenn ich dies im Zusammenhang mit der Hörspielreihe „Europa-Originale“ schon häufiger geschrieben habe, ist dies die bislang spannendste und beste Geschichte im Rahmen dieser tollen Neuauflagen. Dies mag sicher daran liegen, dass die Geschichte eben bis dato nicht bekannt war und so die Überraschungseffekte eine deutlichere Wirkung zeigen. Und davon gibt es innerhalb der Handlung ja so einige.

Zunächst einmal muss die Story aber in zwei Ebenen getrennt werden. Da wäre zum einen der stetige Konflikt des hochmütigen Kapitäns, der sich auf fremdem Land nicht zu schade ist, den dortigen Tyrannen auf die Probe zu stellen. Zwar ist er angewiesen, mit ‚El Supremo‘ zusammenzuarbeiten, bestimmt dabei aber selber die Regeln. Jedoch läuft Hornblower trotz der offenkundigen Überlegenheit in die Falle, nicht jedoch ohne vorher einige Zeichen gesetzt zu haben. So sind manche Mitglieder der Besatzung zutiefst erschüttert von den Maßnahmen des Großgrundbesitzers und erwägen, auch körperlich gegen ihn anzugehen. Als ein unschuldiger Bürger, der nicht einsehen wollte, in Don Julian den Allmächtigen zu sehen, an einen Pfahl gebunden wird und verdursten soll, platzt der Besatzung ob des unmenschlichen Umgangs der Kragen.

Der Konflikt eskaliert aber nicht – womit wir beim zweiten Teil wären – denn mittlerweile hat das Schiff bereits unter dem Kommando von Hornblower die „Natividad“ eingenommen und sie an Don Julian weitervererbt. Dass dies ein leichtsinniger Fehler war, ist offensichtlich, war aber im Vertrag so festgesetzt. Dass Hornblower diese Handlung allerdings so schnell bereuen wird, hätte er nicht gedacht, doch als ein Vertreter der spanischen Regierung ihn darauf aufmerksam macht, dass jegliche Kriegshandlungen zwischen Großbritannien und Spanien ein Ende gefunden haben, muss er seine Naivität schmerzlich eingestehen. Es gibt nur eine Möglichkeit, den Fehler wiedergutzumachen, nämlich das erneut feindliche Schiff zu versenken. Doch damit hätten die Spanier den Stolz ihrer Flotte endgülig eingebüßt, was den jungen Frieden zwischen den beiden Nationen ein weiteres Mal auf die Probe stellen könnte.

„Kapitän Hornblower“ ist nicht nur das beste sondern auch das abwechslungsreichste Hörspiel in dieser Reihe. Die Geschichte ist sehr stark von den unerwarteten Wendungen geprägt und rast so trotz der relativ umfassenden Spieldauer (45 Minuten sind für diese Serie schon recht anständig) ziemlich schnell auf das opulente Finale zu. Außerdem sind die Sprecher mal wieder souverän, selbst wenn hier einige neue Stimmen mitgewirkt haben. Und da die 13. Episode nun auch die erste ist, bei der man nicht einmal einen klitzekleinen Schwachpunkt entdecken kann, bleibt mir auch nichts anderes übrig, als diese vergleichsweise unbekannte Geschichte dringend weiterzuempfehlen.

http://www.natuerlichvoneuropa.de/

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