_Inhalt_
|“Frankensteins Sohn im Monster-Labor“|
Besetzung:
Bob Brown – Gerd Martienzen
Maggie Brown – Eva Gelb
Wirt – Andreas von der Meden
Gast – Hans Meinhardt
Horr – F.J. Steffens
Dr. Goralda – Rolf Mamero
Dr. Frank – Hans Paetsch
Senor Alvarez – Joachim Grützner
Regie: Heikedine Körting
Story:
„Daily Mirror“-Reporterin Maggie Brown und ihr Mann Bob, der Fotograf des Magazins, folgen der Einladung des berüchtigten Wissenschaftlers Dr. Giralda in ein abgelegenes Schloss. Im nahe gelegenen Dorf angekommen, machen sich jedoch schon erste Zweifel breit; das Schloss hat einen sehr schlechten Ruf und wird von den Bürgern verabscheut. Nichtsdestotrotz reisen Maggie und Bob weiter und stoßen am Zielort auf den spanischen Reporter Alvarez, der ebenfalls auf Geheiß des Doktors angereist ist.
Maggies Ansinnen, über ein neues Experiment des Wissenschaftlers zu schreiben, muss jedoch erst einmal zurückgestellt werden, weil Giralda zunächst unbeobachtet seinen geheimnisvollen Forschungen nachgehen möchte. Die Reporterin wird immer misstrauischer, weil sie sich nicht erklären kann, was der Doktor in seinen versteckten Gemächern treibt und die daraus hervorgehenden Schreie sie nicht gerade versöhnlich stimmen. Als das Team dann eine allzu grauenvolle Beobachtung macht, ist es um Maggie geschehen. Giralda hat einen Weg gefunden, das Gehirn des gelähmten Dr. Frank zu transplantieren und seinem verstümmelten Körper eine neue Hülle zu geben. Doch nicht nur das: Auch das Gerücht, das Versuchskaninchen sei Frankensteins Sohn, scheint sich nach und nach zu bestätigen …
|Die Nacht der Todesratte|
Besetzung:
Professor Hasquet – Richard Lauffen
Claudine – Donata Höfer
Pascal – Alexander Bischoff
Henri Clement – Christian Mey
Kommissar – Henry Kielmann
Dr. Mireaux – Wolfgang Rossi
Erzähler – Günther Ungeheuer
Regie: Heikedine Körting
Story:
Professor Hasquet ist besessen vom Gedanken, sein Leben auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Seit Jahren treibt er seine Forschungen bereits voran, um Mittel und Wege zu finden, dem drohenden Tod von der Schippe zu springen, und nun scheint endlich Erfolg in Sicht. Gemeinsam mit seiner Assistentin Claudine leitet er gerade ein Experiment, bei dem die Triebe einer Ratte auf einen Affen übertragen werden. Als der Versuch tatsächlich glückt, beschließt Hasquet in der Abwesenheit Claudines, die logischen Schlüsse auf den Menschen zu übertragen. Claudines Bruder Pascal, der sich vor seiner bevorstehenden Dakar-Reise von seiner Schwester verabschieden möchte, kommt ihm da gerade recht. Nachdem dieser kurz entschlossen zugestimmt hat, in ein wissenschaftliches Experiment einbezogen zu werden, scheint der Professor am Ziel seiner Träume. Als jedoch kurze Zeit später ein Amoklauf die französische Stadt Brest erschüttert und Hasquet nichtsdestotrotz tot aufgefunden wird, wird Claudine und ihrem Freund Henry erst so richtig bewusst, was der Wissenschaftler mit seinen Versuchen wirklich beabsichtigte.
|“Im Bann der Monsterspinne“|
Besetzung:
Angie Stevenson – Gabi Libbach
Duke Douglas – Horst Stark
Mr C. Wyman – Gottfried Kramer
Spinne – Renate Pichler
Affe – Gerlach Fiedler
Wyman – Siegfried Wald
Ben – Ernst von Klippstein
Verkäufer – Joachim Richert
Parkwache – Hans Meinhardt
Sheriff – Christian Rode
Erzähler – Günther Ungeheuer
Regie: Heikedine Körting
Story:
Aus Interesse an den jüngsten Forschungsergebnissen von Dr. Wyman reist die junge Angie Stevenson zu seinem Anwesen, um sich aus nächster Nähe einen Eindruck zu verschaffen. Dort jedoch wird sie erst einmal abgewiesen, denn der Diener des Hauses will von ihrer Verabredung mit dem Wissenschaftler nichts wissen und schickt sie stattdessen erst einmal fort. Als Wyman dann jedoch über einen längeren Zeitraum verschollen bleibt, wird Angie skeptisch – hatte der Mann etwa seine Einladung vergessen? Bei ihren eigenen Ermittlungen im Labor des Doktors macht die junge Miss Stevenson dann aber eine furchtbare Entdeckung; unter einer Luke im Fußboden ist eine mutierte Spinne gefangen. Und jetzt, wo Angie sie freigelassen hat, macht die Bestie Jagd auf ihr menschliches Futter …
_Persönliche Eindrücke_
In der zweiten Gruselbox der berüchtigten |Gruselserie| aus dem Hause |Europa| werden dieser Tage drei neue Hörspiele aus der Feder von Hans Gerhard Franciskowsky alias H. G. Francis veröffentlicht, die man allesamt unter einem Motto zusammenfassen kann: potenzialreiche Storys, gute Sprecher, zumeist durchwachsene Umsetzung.
Das eigentliche Dilemma erkennt man schon in der ersten Episode „Frankensteins Sohn im Monster-Labor“: Die Geschichte beginnt spannend, und kann auch auf eine wachsende Dramaturgie zurückblicken, doch insgesamt hat man es einfach verfehlt, mit dieser Kombination auch eine entsprechende Atmosphäre aufzubauen. Stattdessen verstrickt man sich gleich in mehreren entscheidenden Szenen in Widersprüche und Klischee-Dialoge, die dem Ganzen ganz sicher nicht zuträglich sind. So bestreitet Dr. Giralda die ganze Zeit über jedwede Anschuldigung und weist die Verdächtigungen des Reporterteams Maggie und Bob vehement zurück – nur um anschließend doch zuzugeben, dass die Browns Recht hatten.
Generell geschieht in dieser Folge zu viel über die manchmal nicht gerade geistreich aufgebauten Dialoge. Insbesondere in diesem speziellen Grusel-Szenario würde man sich ein wenig mehr Action wünschen, doch diese wird fast schon abweisend außen vor gelassen und durch den recht drögen Austausch zwischen Giralda, Maggie und Bob ersetzt. Negativ-Höhepunkt ist dabei die ständige Verharmlosung von Seiten Bobs, der anscheinend bis zum Schluss nicht wahrhaben möchte, dass im Hause des Doktors Übersinnliches vorgeht, während seine Frau vor Angst ununterbrochen schaudert. Dass derartige Geschichten an den Haaren herbeigezogen sind, mag ja die eine Sache sein, aber dass es definitiv möglich ist, das Ganze in ein glaubwürdiges Setting einzubetten, ist die andere und wesentlich wichtigere und in diesem Fall die nur eher mäßig gelöste Problematik.
Besserung gelobt indes das zweite Hörspiel der Box, „Die Nacht der Todes-Ratte“. Vom Aufbau her dem Vorgänger gar nicht mal so unähnlich, stimmt hier jedoch die Kombination aus Spannung, Action, Dialog und Atmosphäre. Zwar läuft das Ganze zum Schluss hin ein wenig aus dem Ruder, doch bis dahin wurde man auf oberstem Grusel-Niveau unterhalten und mit einem überschaubaren, sympathischen Horror-Plot beschenkt – auch wenn es letztendlich wieder die Sprecher sind, die hier ausschlaggebend für das gute Gelingen sind. Darüber hinaus gibt es einige gelungene Charakterzeichnungen, angefangen bei der manchmal herrlich panischen Claudine bis hin zum souverän agierenden Henry. Damit entwischt „Die Nacht der Todes-Ratte“ dem Raster der Mittelmäßigkeit, auch wenn hier sicher noch einiges verbesserungswürdig wäre.
Dem Höhepunkt folgt leider dann der ganz tiefe Fall, denn in der dritten Erzählung häufen sich nicht nur sämtliche Klischees, nein, hier wird auch noch auf sinnentleerte Mittel wie den sprechenden Affen oder die völlig absurd agierende Monsterspinne – Tarantula lässt grüßen – zurückgegriffen. Was manche eventuell kultig finden werden, ist bei genauer Betrachtung doch eher peinlich. Wie man zum Beispiel versucht, das mutierte Geschöpf zu bekämpfen, grenzt nicht gerade an Erfindungsreichtum, geschweige denn das Auftreten der Charaktere in diesem Hörspiel überhaupt. Angie Stevenson zum Beispiel passt durch ihr Handeln im Labor des Wissenschaftlers haargenau in die Trash-Schablone, der auch ihr Kumpan Duke Douglas hilflos ausgeliefert scheint. Ihr gesamtes Auftreten ist geprägt von ständigen Oberflächlichkeiten und nichtssagenden Dialogen, was sich leider von der ersten bis zur letzten Minute durchzieht und somit den Tiefpunkt der zweiten Gruselbox markiert.
Insgesamt also bleibt das Set mit den offiziellen Episoden 01, 09, und 12 schon ein ganzes Stück hinter den Erwartungen zurück. Den Sprechern darf man dabei noch nicht einmal einen Vorwurf machen, denn sie lösen ihre Aufgaben gut bis sehr gut und bringen die Emotionen und Ängste in den jeweiligen Szenarien auch sehr schön rüber. Es ist halt nur so, dass zum größten Teil das feine Potenzial der Geschichten verschenkt wurde, um stattdessen den auditiven B-Movie-Trash zu adaptieren. Klar wird es Leute geben, die genau das an der Serie mögen. Aber wer schon ein bisschen mehr Anspruch an derartige Handlungen stellt, der wird zumindest „Im Bann der Monsterspinne“ und mit Abstrichen „Frankensteins Sohn im Monster-Labor“ für eher unwürdige Vertreter des Grusel-Genres erklären.
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