Gardemann, Jan (alias Korona, Ira) / Gülzow, Susa – Wiedergeburt des Bösen (Das magische Amulett, Folge 1)

_Inhalt:_

Die Archäologin und Amulett-Forscherin Brenda Logan wacht ohne Gedächtnis in einem Londoner Krankenhaus auf. Geplagt wird sie dabei von merkwürdig real erscheinenden Träumen, in denen sie sich als Mathilda McLillian sieht, die während der Zeit der Kreuzzüge lebte. Gemeinsam mit dem Knappen Philipp versucht sie ihrem intriganten Onkel zu entkommen, der die Herrschaft über das Schloss antreten will, als er erfährt, dass Mathildas Vater auf dem Kreuzzug gefallen ist.

Brenda fällt aus allen Wolken als sie sieht, dass ihr Arzt Dr. Daniel Connors das perfekte Ebenbild von Philipp aus ihren Träumen ist. Doch der Schrecken beginnt erst, als plötzlich ein Mann in ihrem Krankenzimmer erscheint, der genauso aussieht wie Mathildas finsterer Onkel. Er gibt sich als Brendas Ehemann aus und nimmt die junge Archäologin mit sich auf sein Schloss. Brenda gelingt die Flucht und sie läuft dem Arzt Dr. Connors in die Arme, der ihr folgte. Der junge Mann möchte der hübschen Frau helfen, doch die beiden ahnen noch nicht, dass sie mit Mächten konfrontiert werden, die ihr Vorstellungsvermögen sprengen …

_Meine Meinung:_

Ende der 90er Jahre begann im |Kelter|-Verlag eine als Frauen-Grusel deklarierte Heftromanserie, geschrieben von Jan Gardemann unter dem Pseudonym Ira Korona. Zunächst erschienen die Abenteuer der Amulettforscherin Brenda Logan in der Reihe |Spuklicht|. Nach Einstellung dieser Reihe wurde |Das magische Amulett| in die Reihe |Gaslicht| integriert und später als eigenständige Serie ausgekoppelt. Im Gegensatz zum Serientitel ging es allerdings nicht um ein bestimmtes Amulett. In jedem Roman bekam es Brenda Logan mit einem neuen Artefakt zu tun. Mit Band 28 wurde die Serie wieder eingestellt, doch die Romane erscheinen in regelmäßigen Abständen weiterhin in der Reihe |Irrlicht|.

Relativ neu an der Serie war, dass eine weibliche Heldin die Hauptrolle innehatte. Das gab es bis dahin lediglich in den Heftromanserien |Vampira| und |Jessica Bannister|. Im Jahr 2005 nahm sich Sven Michael Schreivogel von |Nocturna Audio| der Serie an, auf der Suche nach einem neuen Heftromanstoff zum Vertonen. Die Drehbuchversion schrieb Susa Gülzow, die bereits mehrfach erfolgreich mit Schreivogel zusammenarbeitete. Die Hauptrolle bekam Katja Brügger, auch bekannt als „Carminia Brado“. Die Hörspielikone ist zugleich auch die Erzählerin der Geschichte, die als Hörbuch mit Spielszenen konzipiert wurde. Fans der Sprecherin kommen voll auf ihre Kosten, denn Katja Brügger hat in all den Jahren nichts verlernt und liefert eine grandiose Vorstellung ab. Ihr zur Seite steht Robert Missler, der in vielen Produktionen von |Nocturna Audio| ganz vorne dabei ist. In der Serie |Kommissar X| spricht er den Protagonisten Jo Walker und auch in der Serie |Gordon Black|, die nächstes Jahr erscheinen wird, hat er die Hauptrolle erhalten. In dem vorliegenden Hörspiel spricht er den Arzt Dr. Daniel Connor, der das Herz der schönen Brenda erobert.

Ebenfalls mit von der Partie sind Christine Pappert als Mathilda und Tim Knauer als Philipp. Als finsterer Zauberer Roderick ist Achim Schülke zu hören, während die Mutter Oberin wunderbar herrisch von Marianne Lund gesprochen wird, hinter der sich niemand anderer als Susa Gülzow verbirgt, die hier ihr schauspielerisches Talent eindrucksvoll unter Beweis stellt. Unbesetzt geblieben ist dagegen die Rolle des Bösewichts John. Hier kommt der Hörbuchcharakter der Produktion zur Geltung, der von Katja Brügger sehr gut in Szene gesetzt wurde. Unterstützt wird sie dabei von einer äußerst realistischen Geräuschkulisse. Der Tonmeister Hans-Joachim Herwald steuerte die stimmungsvolle Musik bei, die gezielt den Charme der 80er Jahre transportiert und die seichte Gruselatmosphäre hervorragend stützt.

Die Vorlage von Jan Gardemann ist auf die weibliche Leserschaft ausgerichtet und bewegt sich auf dem typischen Heftromanniveau. Daher auch die übertrieben schnelle und kitschige Verlobung der beiden Hauptfiguren. Darüber hinaus ist die Story eher dazu angetan, dem Hörer einen leichten Schauder zu bescheren als ihn durch drastische Gewaltszenen und ein Effektfeuerwerk zu beeindrucken. Allerdings hätte das Ende ruhig ein wenig dramatischer ausfallen dürfen.

Die Trackeinteilung ist mit sechs Tracks für 60 Minuten Spielzeit wenig benutzerfreundlich. Die kunstvolle, harmlose Illustration von Ilka Hennemeyer kommt in der Neuauflage und durch das Artwork von Mark Freier viel besser zur Geltung als bei der ersten Auflage unter dem Label |Maritim|. Informationen zum Autor Jan Gardemann, alias Ira Korona, vervollständigen das Begleitheft.

_Fazit:_

„Wiedergeburt des Bösen“ ist ein ruhiges, atmosphärisches Hörspiel im Stil alter Schauerromantik-Geschichten. Die Produktion stellt eine gelungene Mischung aus Hörspiel und Hörbuch dar und wird größtenteils durch die Sprecherin Katja Brügger getragen, die eine exorbitante Leistung abliefert. Ein wenig mehr Dramatik und eine großzügigere Trackeinteilung hätten dem Hörspiel allerdings gut zu Gesicht gestanden.

|60 Minuten auf 1 CD
Titelillustration von Ilka Hennemeyer
Titelgestaltung von Mark Freier|
http://www.nocturna-audio.de
http://www.jangardemann.de

_Florian Hilleberg_

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