Gaudin, Jean-Charles / Danard, Jean-Paul – Marlysa (Band 7): Der Waltras

[Band 6 3373

_Story_

Marlysa schlägt sich als Turnierkämpferin erfolgreich durchs Leben, verlässt die Szenerie nach einem Zyklus jedoch wieder, um sich neuen Abenteuern zu widmen. Hierbei gerät sie in die Fänge des Barons von Faradya, der sie mit einer Hinterlist in sein Gefängnis lockt und ihr für die Freilassung schließlich einen Deal anbietet.

Marlysa soll einen mysteriösen Dolch beschaffen, der zusammen mit den beiden Dolchen, die sich bereits im Besitze Faradyas befinden, die Macht ihres Besitzers immens steigern. Marlysa ist nicht sonderlich angetan von diesem Geschäft, lässt sich jedoch darauf ein, gemeinsam mit dem merkwürdigen Ritter Lowell zum Anwesen des Lords Dormunt zu reisen, wo sich der sagenumwobene, fehlende Dolch befindet. Der Lord hatte die Waffe einst verwendet, um den Frieden mit den Amazonen zu sichern, und beschützt ihn nun mit seinem Leben. Doch Marlysa weiß sich sehr schnell einzuschmeicheln und gerät mitten in ein grausames Szenario, als der Frieden am Hofe durch ein Attentat der roten Amazonen gestört wird. Faradya ist nämlich nicht der Einzige, der scharf auf den dritten Dolch ist.

_Persönlicher Eindruck_

Der insgesamt siebte Band von „Marlaysa“ (zugleich die zweite Ausgabe im |Splitter|-Verlag) bietet eine völlig neue, unabhängige Story um die maskierte Titelheldin und darüber hinaus illustrierte Fantasy der Extraklasse. Dieses Mal muss sich die üppig bestückte blonde Schwertkämpferin auf einen faulen Kompromiss einlassen, nachdem sie chancenlos in einen Hinterhalt gelaufen ist. Ein Kurier, der ihr auf ihrer Durchreise aufgelauert hat, schmuggelt ein Säckchen voller Drogen in ihr Gepäck und inszeniert dadurch ihre Festnahme, nachdem sich Marlysa nicht darauf einlassen wollte, freiwillig eine Audienz beim Baron Faradya abzuhalten.

Nun hat der Lord sie in ihrer Hand und treibt sie aus der Gefangenschaft in die Gemächer des kürzlich vermählten Prinzen Dormunt, der einen geheimnisvollen Dolch in seinem Besitz hält, welcher in Kombination mit zwei weiteren Dolchen eine Art Vormachtstellung im Reich der Ritter und Monster garantiert und somit für Fardya unabdinglich scheint, um das Gleichgewicht der Gerechtigkeit aufrechtzuerhalten. Allerdings hängt auch für Dormunt der Frieden zwischen seinem Volk und dem der weißen und schwarzen Amazonen vom Besitz des Dolches ab, so dass Marlysa ebenfalls eine List anwenden muss, um an den Dolch zu gelangen.

Dann jedoch geschieht Unfassbares: Der glücklich verheiratete Dormunt küsst Marlysa und lässt sich von ihrem Charme verführen. Doch bevor sich die Szenerie aufklären kann, wird das turtelnde Duo bereits von einer Abteilung der unabhängigen roten Amazonen angegriffen, die ihrem Anspruch auf die drei Dolche Geltung verschaffen wollen und Marlysa unerwartet ins Hintertreffen bringen. Aber Dormunt ist auf derartige Ereignisse erfahrungsgemäß vorbereitet – und schon gerät Marlysa in einen weiteren heftigen Kampf um Leben und Tod, an dessen Ende weitere Verwirrung steht.

Wie schon vom brillanten Vorgänger gewohnt, entwirft Autor Jean-Charles Gaudin auch heuer wieder eine tolle Geschichte um die hübsch illustrierte Marlysa und legt zudem den Grundstein für eine viel versprechende Mini-Reihe innerhalb der Serie, die in Band 7 mit der ersten Episode von ‚Der Waltras‘ beginnt. Gaudin ist es erneut gelungen, eine herrlich dichte Atmosphäre zu kreieren und in deren Rahmen sehr freie Handlungsspielräume für den Plot zu entwickeln, die in erster Linie dazu genutzt werden, alle erdenklichen Voraussetzungen für einen opulenten Fantasy-Plot zu schaffen. Die Hintergründe sind bekannt, die betroffenen Charaktere werden zur Genüge vorgestellt und schließlich auch das Setting abgesteckt, so dass es für die wichtigsten Figuren ein Leichtes ist, den Rahmen mit lebendiger Interaktion, unberechenbaren Wendungen und generell einer ideenreichen Story zu füllen. Bis zum Schluss entwickelt man schließlich einen unstillbaren Heißhunger, der bereits zu diesem Zeitpunkt die Wartezeit auf die Fortsetzung ewig lang erscheinen lässt. Demzufolge kann eine Lobrede auf ‚Der Waltras‘ die einzig logische Konsequenz sein. Fantastisch gezeichnet, toll und spannend aufgebaut und voller netter Ideen: So definiert man in diesem Bereich wohl den Begriff Kleinod.

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