Godderidge, Ulrig / Floch, Adrien – Slhoka 3 – Die weiße Welt

Band 1: [„Die vergessene Insel“ 3795
Band 2: [„Die Gärten der Sangali“ 4090

_Story_

Im siebten Jahr des Krieges der Flammen befinden sich Slhoka und Svendai noch immer auf der Flucht vor den kompromisslosen Okranern. Lediglich dieses unberechenbare Duo scheint nämlich noch imstande, das von Coroner Kraal unter Gewalteinfluss geführte Volk davon abzuhalten, die Superwaffe endgültig zu errichten und das fehlende Element, das Xhodium, als Katalysator in das Zerstörungsprojekt einzubauen. Nun jedoch sind die beiden mit ihrem Flugzeug in der Nähe der Front abgestürzt und müssen sich sowohl vor den Herrschern und Armeen aus Zeide als auch vor den Okranern rechtfertigen. Gleich mehrfach entrinnen sie in letzter Sekunde der Gefangenschaft und ihrem sicheren Ende. Kraal zeigt sich indes erfinderisch und belebt Slhokas umgekommene Geliebte Leidjill, um sie unter Hypnose für seine Zwecke zu manipulieren. Trotz heftigen Widerstands gelingt es schließlich, das Xhodium an Ort und Stelle zu bringen und den Befehl für den Einsatz der Waffe zu geben – mit einem unerwarteten Ziel …

_Persönlicher Eindruck_

Man spürt im dritten Band des Vierteilers aus den Federn von Godderidge und Floch, dass die Geschichte langsam aber sicher zielgerichtet aufs Finale zusteuert. Das Tempo wird in „Die weiße Welt“ von Beginn an verschärft, aber auch die einzelnen Beziehungsgeflechte nehmen noch einmal an Brisanz zu und machen den Plot wesentlicher schwerer durchschaubar, als er es zunächst war. Vor allem die unterschiedlichsten Bündnisse avancieren mit zunehmender Dauer zu kaum durchdringbaren Mysterien. Auf Seiten der Okraner scheint man sich vorerst wie ein Fähnchen im Wind zu drehen, zeigt indes später die wahre Seite der tyrannischen Führung, während auch die Zeider sich mit aller Macht gegen alles und jeden stellen, Zweckverbindungen knüpfen und sie unverhofft und plötzlich wieder für den eigenen Profit brutal zerschlagen.

Ergo entwickelt sich die Story zu einem heftigen, rasanten Wechselspiel, in dem die sehr individuell strukturierten Charaktere oftmals das überraschende Zünglein an der Waage abgeben. Das Handeln der Protagonisten ist ebenso unvorhersehbar wie das ihrer Gegner, die Transparenz wird mitunter völlig verdeckt, was angesichts der zahlreichen spannungsfördernden Wendungen jedoch nachhaltig zu begrüßen ist. Lediglich der Grad der wachsenden Komplexität hätte etwas gediegener ansteigen können, da diese neue Undurchschaubarkeit der Storyline und in diesem Sinne die Verschärfung der verschachtelten Inhalte nach dem eher gradlinigen Beginn der Serie nunmehr nur noch schwierig zu verarbeiten sind.

Dennoch: Der Fortschritt der Geschichte im Geschwindigkeitsrauschist fabelhaft inszeniert, die Individualität von „Slhoka“ wird durch die enorme Vielschichtigkeit der Erzählung ein weiteres Mal eindrucksvoll forciert. Allerdings stellt genau dieser Umstand das Dream-Team Godderidge/Floch vor ein erhebliches Problem: Mit dem nächsten Band soll die Geschichte bereits enden, dabei sind noch eine ganze Reihe nur dezent ausgearbeiteter Stränge bis auf weiteres offen. Mit anderen Worten: Es wird für die beiden Männer hinter dem Comic-Projekt „Slhoka“ ungleich schwieriger sein, einerseits das erneut erhöhte Niveau zu halten und andererseits die Geschichte zufriedenstellend zu Ende zu bringen und dabei besagte Handlungsaspekte ausreichend abzuschließen. Angesichts des bislang besten, hier vorliegenden Bandes darf man aber selbst diesbezüglich guter Dinge sein. „Slhoka“ hat sich in kürzester Zeit zu einer der besten Publikationen aus dem |Splitter|-Verlag gemausert und erlebt nun den vorläufigen inhaltlichen Höhepunkt. So dicht, so farbenfroh, so schnell und so abwechslungsreich – dieser Comic hat es wirklich in sich!

http://www.splitter-verlag.de/

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