Laurell K. Hamilton – Göttin der Dunkelheit (Anita Blake 9)

Nur eine halbe Göttin!

Reihenfolge der Anita-Blake-Romane (Rezensions-Links siehe unten):

Anita-Blake-Serie

Deutsche Ausgaben

Laurell K. Hamilton: Bittersüsse Tode. 3. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2003. ISBN 978-3-404-15053-3. (OT: Guilty Pleasures)
Laurell K. Hamilton: Blutroter Mond. 1. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2005. ISBN 978-3-404-15258-2. (OT: Laughing Corpse)
Laurell K. Hamilton: Zirkus der Verdammten. 2. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2005. ISBN 978-3-404-15371-8. (OT: Circus of the Damned)

Laurell K. Hamilton: Gierige Schatten. 1. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2006. ISBN 978-3-404-15466-1. (OT: The Lunatic Cafe)
Laurell K. Hamilton: Bleiche Stille. 2. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2006. ISBN 978-3-404-15548-4. (OT: Bloody Bones)
Laurell K. Hamilton: Tanz der Toten. 1. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2007. ISBN 978-3-404-15626-9. (OT: The Killing Dance)
Laurell K. Hamilton: Dunkle Glut. 2. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2007. ISBN 978-3-404-15756-3. (OT: Burnt Offerings)
Laurell K. Hamilton: Ruf des Blutes. 1. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2009. ISBN 978-3-404-15972-7. (OT: Blue Moon)
Laurell K. Hamilton: Göttin der Dunkelheit. 1. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2010. ISBN 978-3-404-16410-3. (OT: Obsidian Butterfly 1. Teil)

Laurell K. Hamilton: Herrscher der Finsternis. 1. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2010. ISBN 978-3-404-16442-4. (OT: Obsidian Butterfly 2. Teil)
Laurell K. Hamilton: Jägerin des Zwielichts. 1. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2010. ISBN 3-404-16054-1. (OT: Narcissus in Chains 1. Teil)

Laurell K. Hamilton: Nacht der Schatten. 1. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2011. ISBN 3-404-16588-8. (OT: Narcissus in Chains 2. Teil)
Laurell K. Hamilton: Finsteres Verlangen. 1. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2012. ISBN 978-3-404-16677-0. (OT: Cerulean Sins)
Laurell K. Hamilton: Schwarze Träume. 1. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2013. ISBN 978-3-404-16740-1. (OT: Incubus Dreams 1.Teil)
Laurell K. Hamilton: Blinder Hunger 1. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2013. ISBN 978-3-404-16806-4. (OT: Incubus Dreams 2.Teil)

Handlung

Anita Blake hat genug von den zwei Männern in ihrem Leben. Zwischen ihr, Richard und Jean-Claude herrscht Funkstille. Die Verbindung zwischen den Dreien, die Grundlage ihres Triumvirats, scheint gekappt und Anita kann sich auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren. Das heißt bei ihr in der Regel: Monster umbringen. Wie praktisch also, dass sie einen gewissenlosen Auftragsmörder kennt, der einen Gefallen von ihr einfordert. Seltsam nur, dass sich bald herauszustellen scheint, dass Edward gar nicht so kaltblütig ist, wie Anita immer dachte.

Edward zitiert sie nach Santa Fe, wo seine einzige legale Identität – ein Prämienjäger namens Ted Forrester – ansässig ist. Dort sind Menschen verschwunden, grausam verletzt und getötet worden und die Polizei hat nicht die Spur einer Ahnung, wer der Mörder sein könnte. Edward vermutet etwas Übernatürliches und da ist es nur logisch, Anitas Expertise zu Rate zu ziehen. Diese ist einerseits skeptisch, in was Edward sie da hineinzieht. Andererseits sieht sie die Zusammenarbeit als Chance, endlich mehr über den geheimnisvollen Edward zu erfahren, der aus seinem Privatleben immer ein Mysterium gemacht hat. So er denn überhaupt ein Privatleben hat – Anita ist sich da noch nicht ganz sicher.

Doch schon bei ihrer Ankunft erwartet sie die erste Überraschung. Edward – bzw. Ted – ist mit Donna liiert, einer esoterisch angehauchten Geschäftsfrau, deren Verhalten so sehr „schutzbedürftiges Weibchen“ schreit, dass Anita gar nicht verstehen kann, wie Edward ihre Gegenwart überhaupt erträgt. Dazu kommt noch, dass sie zwei Kinder hat und mit Edward-Ted verlobt ist. Anita kann es nicht fassen! Sie versucht, Edward die ganze Geschichte auszureden, und dieser behauptet auch, Donna nicht zu lieben. Verlassen will er sie aber nicht – der Kinder wegen. Immer wieder versucht Anita, auf Edward einzuwirken und ihn dazu zu bringen, die Lügerei endlich zu beenden und Donna zu verlassen. Doch Edward bleibt standhaft. Und ihr eigenes verkorkstes Liebesleben kann Anita nicht wirklich als glorreiches Beispiel anfügen. Eigentlich hat sie also keine Grundlage, um Edward ins Gewissen zu reden.

Und dann ist da natürlich noch der Fall: Irgendetwas (oder irgendwer) hat mehrere Familien angegriffen. Manche Personen wurden zerrissen, andere wurden bei lebendigem Leibe gehäutet – diese haben wie durch ein Wunder überlebt und liegen nun auf der Intensivstation. Die Häutungen sind scheinbar ohne Einwirkung eines scharfen Gegenstandes (z. B. eines Messers) geschehen und so liegt die Vermutung nahe, dass kein Mensch das getan haben kann. Die Polizei hört das jedoch gar nicht gern, und auch wenn sie Ted Forrester schätzen und ihre Erkenntnisse erstaunlich offen mit ihm teilen, wird die Leichenbeschwörerin Anita Blake recht schnell zur Persona non grata erklärt und aus den Ermittlungen ausgeschlossen. Aber das heißt ja nicht, dass sich Anita von bigotten Polizeibeamten beeindrucken ließe. Und als bei einem neuen Tatort endlich das FBI eingeschaltet wird, ist sie auch ganz schnell wieder mit von der Partie.

Mein Eindruck

Und dann? Ja, nichts dann. Mitten in der Tatortbegehung – zwischen zerrissenen Leichenteilen und gehäuteten Überlebenden, die versucht haben, die hinzugerufenen Polizisten zu beißen, endet das Buch überaus plötzlich. Denn Bastei Lübbe hat sich entschieden, den Originalband „Obsidian Butterfly“ in der deutschen Ausgabe in zwei Bücher aufzuteilen: Nämlich den hier vorliegenden Band „Göttin der Dunkelheit“ und den Folgeband „Herrscher der Finsternis“. Schon diese Tatsache dürfte bei vielen Lesern Stirnrunzeln hervorrufen, ist die Vermutung doch naheliegend, dass Lübbe mit diesem Schritt vor allem mehr Geld einfahren will. Dass diese Entscheidung vom Verlag allerdings überhaupt nicht kommuniziert wird, wird die Leserschaft dann vollends verärgern.

Wenn man nämlich nicht zufällig die bibliographischen Angaben zu Verlag und Übersetzung im Innenteil des Buches studiert (und mal ehrlich: Wer macht das schon?) und bei der verwirrenden Formulierung „Titel der amerikanischen Originalausgabe: ‚Obisidian Butterfly‘ (Teil 1)“ stutzig wird, der erkennt tatsächlich erst, nachdem er den letzten Satz gelesen hat, dass er ein halbes Buch gekauft hat. Es gibt ansonsten nämlich nirgends einen Hinweis auf diese ärgerliche Verlagspolitik. Fans der Serie werden sich hauptsächlich ausgenommen und vom Verlag hintergangen fühlen.

Nichtsahnende Käufer im Bahnhofsbuchhandel (schließlich ist solide Unterhaltung wie Anita Blake für diese Verkaufsart geradezu prädestiniert) werden das Buch lesen und es für schlecht halten. Denn für sich genommen, so als halber Krüppel, ist es natürlich eine Katastrophe: Handlungsstränge werden nicht zu Ende geführt, die Geschichte zwischen Donna und Edward hängt in der Luft und ein Mörder wird auch nicht gefunden. Es gibt bisher ja noch nicht mal ein verdächtiges Monster!

So gesehen hat man die 9,99 € für „Göttin der Dunkelheit“ umsonst ausgegeben, außer, man lässt sich in Sippenhaft nehmen und kauft auch noch den Nachfolger „Herrscher der Finsternis“. Dann hat man für eine Geschichte, die eigentlich ein Taschenbuch sein soll, 20 € ausgegeben, während das amerikanische Original für gerade mal für 5,99 € zu haben ist. Lübbe sollte sich gut überlegen, ob in einer Zeit, in der immer mehr Leser des Englischen mächtig sind und vermehrt zu Originalausgaben greifen, solch eine Verlagspolitik wirklich zukunftsfähig ist.

Wer auf die deutschen Übersetzungen angewiesen ist, sollte sich also auf jeden Fall beide Bände zusammen bestellen. Ansonsten ist Lesefrust vorprogrammiert. Allen anderen sei geraten, auf die amerikanische Originalausgabe zum Schnäppchenpreis zurückzugreifen. Denn wenn möglich, sollte man Verlage nicht auch noch ermuntern, diese neue Masche der plötzlichen Buchteilung auszuweiten. Als Leser hat man ein Recht auf eine vollständige Geschichte – oder zumindest das Recht, über solcherart Verlagsentscheidungen an prominenter Stelle auf dem Buchdeckel hingewiesen zu werden. Zum Beispiel: „Nur hier und heute: Ein halbes Buch zum Preis von einem ganzen!“, oder auch ganz einfach: „Achtung: Bei diesem Buch fehlt das Ende.“

Unterm Strich

Und so lässt sich zu „Göttin der Dunkelheit“ kaum etwas sagen, da beim Lesen der Eindruck entsteht, 400 Seiten Exposition vor sich zu haben – Probleme werden aufgeworfen und Figuren vorgestellt. Nur leider für das alles eben nirgendwohin.

Die Autorin

Laurell K. Hamilton (* 19. Februar 1963 in Heber Springs, Arkansas) ist eine US-amerikanische Autorin von erotischen Fantasy- und Horrorromanen.

Meredith-Gentry-Serie

Laurell K. Hamilton: A Kiss of Shadows. 1. Auflage. Ballantine Books, New York 2000. ISBN 978-0-345-42339-9.
Laurell K. Hamilton: A Caress of Twilight. 1. Auflage. Ballantine Books, New York 2002. ISBN 0-345-43527-3.
Laurell K. Hamilton: Seduced by Moonlight. 1. Auflage. Ballantine Books, New York 2004. ISBN 0-345-44356-X.
Laurell K. Hamilton: A Stroke of Midnight. 1. Auflage. Ballantine Books, New York 2005. ISBN 0-345-44357-8.
Laurell K. Hamilton: Mistral’s Kiss. 1. Auflage. Ballantine Books, New York 2006. ISBN 978-0-345-44358-8.
Laurell K. Hamilton: A Lick of Frost. 1. Auflage. Ballantine Books, New York 2007. ISBN 978-0-345-49590-7.
Laurell K. Hamilton: Swallowing Darkness. 1. Auflage. Ballantine Books, New York 2008. ISBN 978-0-345-49593-8.
Laurell K. Hamilton: Divine Misdemeanors. 1. Auflage. Ballantine Books, New York 2009. ISBN 978-0-345-49596-9.

Andere Werke

Laurell K. Hamilton: Nightseer. 1. Auflage. Penguin Books, New York 1992. ISBN 978-0-451-45143-9.
Laurell K. Hamilton: Nightshade. 1992. ISBN 978-0-671-79566-5. (Aus der Reihe Star Trek: The Next Generation, Band 24)
Laurell K. Hamilton: Death of a Darklord. 4. Auflage. Wizards of the Coast, Renton 2007. ISBN 978-0-7869-4122-3. (Aus der Ravenloft-Serie)
Laurell K. Hamilton: Strange Candy. Berkley Books, New York 2006. ISBN 0-425-21201-7. (Kurzgeschichtensammlung)

Taschenbuch: 400 Seiten
Originaltitel: Obsidian Butterfly
ISBN-13: 978-3404164103

www.luebbe.de

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