Hardebusch, Christoph – Schlacht der Trolle, Die

_Handlung_

Die Trolle stecken wieder einmal in der Klemme. Doch droht ihnen dieses Mal keine Gefahr von den Zwergen oder den Priestern des Albus Sunas, sondern von ihrer eigenen Rasse: Anda hat sich verändert und tötet nun jeden Troll, der sich ihr nicht anschließt. Außerdem vernichtet die Trollin auch Menschendörfer und hinterlässt dort nur Tod und Terror.

So machen sich Pard und der Rest seines Stammes auf den Weg zu Sten, um von diesem Hilfe zu erhalten. Dieser hingegen ist mittlerweile Bojar von Dabran und kümmert sich zusammen mit seiner Vicinia um seine Grafschaft. Doch Vicinia wird von ihrer Schwester Ionna, der Herrscherin über die freien Wlachaken, an den Hof des Masriden Gyula Bekessar nach Turduj gesandt, um mit diesem Bündnisverhandlungen zu führen. Begleitet wird sie dabei von Stens Schwester Flores. Doch die Mission erweist sich schwerer als erwartet, denn eine unvorhergesehene Invasion lässt die Stadt zu einem gefährlichen Gefängnis werden.

_Der Autor_

Christoph Hardebusch, geboren 1974 in Lüdenscheid, studierte Anglistik und Medienwissenschaften in Marburg und arbeitete anschließend als Texter bei einer Werbeagentur. Sein Interesse an Fantasy und Geschichte führte ihn schließlich zum Schreiben. Außerdem ist er ein begeisterter Rollenspieler. Seit dem großen Erfolg seines Debüts „Die Trolle“ ist er als freischaffender Autor tätig. Christoph Hardebusch lebt mit seiner Frau in Heidelberg. Mit seinem Debütroman [„Die Trolle“ 2408 landete er einen großen Erfolg: monatelang auf der Bestsellerliste mit bislang über 80.0000 verkauften Exemplaren.

_Mein Eindruck_

Nachdem beim Ende von „Die Trolle“ schon der Grundstein für eine Fortsetzung gelegt worden war, stellte sich die spannende Frage, ob es Hardebusch möglich sein würde, seinen Überraschungserfolg zu bestätigen oder gar zu übertreffen. Kurz gesagt: Er hat es geschafft, dem Roman mit „Die Schlacht der Trolle“ eine würdige Fortsetzung zu folgen zu lassen.

Schon sein erstes Buch funktionierte auf zwei verschiedenen Ebenen, nämlich einerseits den Erlebnissen der Trolle und andererseits der Politik in Wlachkis, die er gekonnt miteinander verknüpfte. Während die politische Ebene einfach weiterzuführen ist, ergab sich bei den Trollen ein Problem: Der Anführer der Trolle Druan war ja schon an Menschen gewöhnt, und mit seinem besonnenen Charakter wären die meisten Reibungspunkte und somit auch die Spannung bei einer Fortsetzung weitestgehend verloren gegangen.

Doch durch Druans Tod und Pards Beförderung zum neuen Anführer ändert sich die Situation grundlegend, ist dieser doch als eher hitzköpfig und brutal bekannt. Diesem stellt der Autor nun Druans Schüler Kerr an die Seite, der dieses Mal den Part des wissbegierigen und „gemäßigten“ Trolles einnimmt. Durch diesen Schachzug schafft es Hardebusch, die Beziehung zwischen den Menschen und den Trollen wieder interessant zu machen, zumal Andas Überfälle auf Menschendörfer zusätzliche Spannungen erzeugen. Durch die Figur Kerr wird dem Leser wieder einmal wunderbar der Spiegel für die Merkwürdigkeiten des menschlichen Lebens vorgehalten, denn der neugierige Troll kommentiert äußerst witzig die Gewohnheiten der Menschen.

Den Großteil des Buches nehmen aber wie im ersten Band die Konflikte zwischen den Menschen, oder genauer zwischen Wlachaken oder Masriden, ein. Hier wird durch einige sehr interessante Wendungen wieder richtig Spannung aufgebaut, und so fesselt der Roman den Leser wirklich von der ersten bis zur letzten Seite. Großen Anteil daran hat auch, dass eigentlich alle liebenswürdigen Charaktere auftauchen, die auch „Die Trolle“ bereichert haben, auch wenn sie wie etwa der Dyrier Sargan nun eine gänzlich andere Stellung haben. Zudem hat sich der im ersten Teil doch etwas eindimensionale Troll Pard zu einer wirklich interessanten Persönlichkeit entwickelt.

Die verschiedenen Beziehungen der Charaktere sind äußerst amüsant gestaltet und sorgen immer wider für Lacher. Besonders ist Hardebusch in diesem Fall die Beziehung zwischen der manchmal etwas bärbeißigen Flores und dem Masriden Tamar Bekesar gelungen, auch wenn er hier auf das klassische „Romeo und Julia“-Muster zurückgreift.

Sehr zum Realismus seines Romans trägt auch bei, dass er sich nicht scheut, auch mal einige seiner Figuren sterben zu lassen; Druan ist hier nur ein Beispiel dafür. Auch die neu eingeführten Charaktere sind Hardebusch sehr gut gelungen, denn egal ob es der Masride Tamar Bekesar oder die Trolle Kerr, Turk und Keru sind, sie sind alle interessant gestaltet und bereichern den Figurenfundus ungemein.

Der Roman liest sich sehr gut, woran Hardebuschs Schreibstil selbstverständlich einen großen Anteil hat. Die Beschreibungen der Umwelt und der Figuren sind genau richtig abgestimmt, um dem Leser ein gutes Bild zu verschaffen, ohne ihn aber dabei zu langweilen. Ebenso tragen aber die vielen nebeneinander herlaufenden Handlungen dazu bei, denn bei jedem neuen Kapitel erfolgt ein Sprung zu einem der vier Haupthandlungsstränge, was das Lesen ungemein beschleunigt, denn man will ja immer wissen, was im anderen Handlungsstrang passiert ist.

Die teilweise etwas düstere Stimmung wird immer wieder von lustigen Szenen aufgelockert. So folgt einer düsteren Schlachtenszene meist eine Stelle, die den Leser wieder zum Schmunzeln bringt. Hier stimmt einfach die Mischung. Auch die mystische Ebene wird wieder angesprochen, und zwar durch die Veränderung von Anda. Hierdurch wird nicht nur neues Konfliktmaterial aufgebaut, sondern man bekommt einen Einblick in die Mythologie der Menschen in Wlachkis sowie in die Geschichte der Trolle, was dem Ganzen eine gewisse Tiefe verleiht. Auch die Reaktion der Zwerge auf die durch Anda drohende Gefahr gefällt mir sehr gut.

Dieses Mal ist der Roman meiner Meinung nach richtig abgeschlossen, so dass eigentlich nichts direkt auf eine Fortsetzung hinweist. Das heißt natürlich nicht, dass die Trolle damit ein für alle mal abgeschlossen sind. Das Ende hat mich als Leser sehr befriedigt aus der Geschichte entlassen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich mich trotzdem über eine Fortsetzung freuen würde.

_Fazit_

„Die Schlacht der Trolle“ ist eine äußerst gelungene Fortsetzung, in der sich Christoph Hardebusch noch einmal deutlich gesteigert hat. Der Roman ist ein extrem kurzweiliges Fantasyvergnügen, ich für meinen Teil habe ihn in kurzer Zeit verschlungen. In dieser Form muss sich Hardebusch nicht hinter den anderen Autoren dieser Romangattung verstecken, wie Markus Heitz („Die Zwerge“), Stan Nicholls („Die Orks“) oder Bernhard Hennen („Die Elfen).

Für Liebhaber der klassischen Fantasyliteratur und vor allem für die Fans des ersten Teils ist „Die Schlacht der Trolle“ ein absolutes Muss!

|Siehe ergänzend dazu:|
[„Die Trolle“ 2408
[Interview mit Christoph Hardebusch]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=65
[Teaser und Lesprobe zu „Die Trolle“]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=62
[Releaseparty: Die Schlacht der Trolle]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=75

http://www.heyne.de
http://www.hardebusch.net/

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