Markus Heitz – Die Zwerge

_Trailer_

|Sie sind die schlagkräftigsten Helden aus Tolkiens »Herr der Ringe«: Zwerge sind klein, bärtig, und das Axtschwingen scheint ihnen in die Wiege gelegt. Doch wie lebt, denkt und kämpft ein Zwerg wirklich? Dies ist die rasante Geschichte des tapferen Tungdil, der im Kampf gegen Orks, Oger und dunkle Elfen beweist, daß auch die Kleinen Großes leisten können …

Nach Stan Nicholls »Die Orks« ist dies der sensationelle Bestseller über ihre ärgsten Feinde – diese Raufbolde sollte man nie zum Spaß reizen!|

_Rezension_

Als Erstes fiel mir ein Zitat auf, mit dem „Die Zwerge“ u. a. beginnt und das mir aus mehrfacher Sicht – gerade in der heutigen Gesellschaft – aus der Seele spricht, weil es nicht nur auf Makus Heitz‘ Zwerge hinzielen sollte, sondern auf alle, die Menschen und Wesen in Schubladen pressen und sie ihren optischen Regeln unterwerfen wollen:

|“Äußerlichkeiten sind dazu da, um darüber hinwegzusehen,
denn im kleinsten und seltsamsten Wesen
kann das größte Herz schlagen.
Wer die Augen aus Überheblichkeit verschließt,
wird dieses höchste Gut nicht entdecken.
Weder in sich noch in anderen.“|

Markus Heitz entführt den Leser in die phantastische Welt des Zwerges Tungdil und lässt ihn an dessen Kämpfen gegen tückische Gegner, wie die Orks, aber auch Dunkelelfen und andere Fantasywesen teilhaben. Der Autor legt dabei sein Augenmerk auf zwei Dinge: Detailtreue und Kampfszenen.

Besonders diese Detailtreue zeichnet Markus Heitz‘ Schreibstil aus – ohne dabei wortverliebt zu wirken. Darüber hinaus merkt man ihm die Freude am Schreiben und Be-Schreiben an. Da werden 636 Seiten handwerklich solide mit |Inhalten| gefüllt. Ein jeder Leser möge selbst entscheiden, ob ihn diese ansprechen oder nicht. Aber er wäre schlecht beraten, sich von der Seitenstärke und dem leider (gerade bei längerem Lesen) recht unhandlich großen Werk abschrecken zu lassen. Belohnt wird er allemal mit dem Buch eines Autors, in dessen Texten auch das verbale „Augenzwinkern“ nicht fehlt und der zu unterhalten weiß.

Das Volk der „Zwerge“ besteht aus fünf Stämmen, die wiederum meist aus mehr als einem Clan bestehen (am Anfang des Buches in „Dramatis Personae“ vorgestellt). Vraccas – ihr Gott – hat ihnen auferlegt, das Geborgene Land gegen alle Ungeheuer aus der Welt des Bösen zu verteidigen. Allen voran die Orks und Albae, denen es zu Anfang des Romanes beinahe spielerisch gelingt, in das Geborgene Land einzufallen. Wie sich herausstellt und was nicht verwundert, nicht völlig ohne Zauberkräfte.

Tundil, der Protagonist des Romans, der bei seinem Ziehvater Lot-Ionan – einem der sechs Magier des Geborgenen Landes – als Zwerg unter Menschen aufwächst, soll auf dessen Wunsch zum zweiten Zwergenstamm wandern. Damit fängt Tundils großes Abenteuer an. Auf Order des Rates der Zwerge soll er, der ein Meister darin ist, den Schmiedehammer tanzen zu lassen, gegen den König des vierten Stammes in einem Wettbewerb um das Amt des Großkönigs der Zwerge antreten.

Wer als Erster die sagenumwobene und magische |Feuerklinge| schmiedet, soll der neue Großkönig werden. Denn gemäß einer Prophezeiung soll diese Waffe die mächtigste im Kampf gegen die feindlichen Eindringlinge sein. Wird es Tundil gelingen, mit dieser die Feinde zu besiegen?

Bis der Leser die Antwort darauf erhält (oder auch nicht), muss er mit Tundil und dessen Freunden (einem ulkigen Zwergen-Zwillingspärchen, einem feigen und einem einäugigen Zwerg, einem Frauenheld, einem Schauspieler samt undurchsichtiger Freundin, einer dubiosen Zauberin und ihren unheimlichen Begleiter), die alle, wie in jedem klassischen Fantasy-Roman, spezielle Fähigkeiten besitzen, eine Unmenge gefahrvoller Abenteuer bestehen, Verräter entlarven und Feinde eliminieren. Ebenso entwickelt sich Tundel – nach bewährtem Fantasy-Muster – von einem anfangs unsicheren Jüngling zum Held des Romans.

Die Handlung, die im Wesentlichen aus zwei Strängen besteht, ist flüssig und spannend erzählt und vermag es, den Leser an die „Zwerge“ zu fesseln. Was Markus Heitz ebenfalls gelingt, ist der gekonnte Tempowechsel, der zu einem guten Buch und zu einem ordentlichen Spannungsbogen gehört.

Neugierig geworden? Dann lesen Sie selbst!

Doch kommen wir noch zur Aufmachung des Titels. Das minimalistische Covermotiv weiß auf jeden Fall zu überzeugen (weniger ist immer mehr!), auch Papier und Satz sind erstklassig und das Preis-Leistungverhältnis „erste Sahne“. Doch handlich ist der Titel nicht, den man dank seiner Seitenstärke ja so schnell nicht aus der Hand legt. Das Buch ist ein wahrer Klotz (man möge mir die Bezeichnung verzeihen). Das ist aber in der Tat der einzige Kritikpunkt an dem Werk, sieht man über den ein oder anderen Lektoratsfehler hinweg.

_Fazit_: Ein klassischer, solider Fantasy-Roman, der deutlich macht, dass sich wahre Größe nicht in Zentimetern bemessen lässt!

|Ergänzend:|
[Interview mit Markus Heitz]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=56